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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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kein Ergebnis.
    »Das dauert ziemlich lange, oder? Das sind jetzt an die zwei Minuten seit dem Startschuss«, stellte Garcia mit besorgtem Blick fest.
    »Ich weiß, mir gefällt das auch nicht«, antwortete Lucas.
    »Warum nicht? Warum denn nicht?«, fragte Maurice, unfähig, seine Unruhe zu verbergen.
    »Wenn so lange kein Ergebnis angezeigt wird, bedeutet das normalerweise, dass zwei Hunde oder mehr zusammen über die Ziellinie sind und nur das Zielfoto Aufschluss geben kann. Vielleicht lässt es sich auch damit nicht eindeutig sagen, und das Ergebnis lautet auf totes Rennen.«
    »Was zum Teufel ist ein totes Rennen?«
    »Du hast wohl gar keinen Schimmer von Wettrennen, Garcia, was? Ein totes Rennen ist ein Unentschieden. Zwei oder mehr Hunde werden zum Sieger erklärt.«
    »Was passiert dann?« Garcias Frage war an Hunter gerichtet, doch der hatte keine Antwort darauf.
    Erneut herrschte Schweigen, während alle wieder auf den Computerbildschirm starrten. Maurice hatte aufgehört, an seinen Nägeln zu kauen, und beide Hände in die Hosentaschen gesteckt, um sein Zittern zu verbergen.
    »Ich versuch’s noch mal«, sagte Lucas und klickte erneut auf den Aktualisierungs-Button. Die Seite lud sich neu, und diesmal erschien ein Resultat.

23
     
    D unkelheit umgab George Slater, als er wieder zu Bewusstsein kam. In seiner Lendengegend brannte ein unerträglicher Schmerz. Sein Schädel pochte. Ihm war schwindlig, und alles wirkte verschwommen. Seine Beine. Sein Körper. Seine Erinnerung. Er versuchte sich daran zu erinnern, was geschehen war, doch sein Verstand kooperierte nicht.
    Wo zum Teufel bin ich?  
    Wie lange war ich bewusstlos?  
    Wie bin ich hierhergekommen?  
    Sehr langsam formten sich einzelne Erinnerungen. Das Klopfen an der Tür. Seine freudige Erregung, gleich Rafael wiederzusehen. Der seltsame Fremde vor der Tür der Mietwohnung. Der einseitige Kampf, seine Verwirrung, der Schmerz und dann – die Spritze.
    Er fühlte sich schwach, alles drehte sich, er war hungrig, durstig und hatte Angst. Seine Hände ruhten über seiner Brust, waren aber nicht gefesselt. Als er sie bewegen wollte, merkte er, dass es nicht genügend Platz gab. Was sie berührten, fühlte sich an wie unpoliertes Holz, faserig und rau. Er versuchte zu schreien, doch der Knebel in seinem Mund hinderte ihn daran, auch nur einen Laut hervorzubringen.
    Bei dem Versuch, seine Beine zu bewegen, stieß er auch dabei nach ein, zwei Zentimetern an eine Wand.
    Eine Kiste. Ich bin in einer Holzkiste , durchfuhr es ihn, und im selben Moment erfasste ihn eine Welle von Panik.
    Ich muss hier raus.  
    Er versuchte, sich mit seiner ganzen Körperkraft von einer Seite zur anderen zu werfen, kratzte mit den Fingern an den Holzplanken, bis seine Nägel abbrachen, doch es half nichts. Er bekam Platzangst und wurde immer verzweifelter.
    Ihm war klar, dass Panik alles nur noch schlimmer machte. Er musste jetzt logisch vorgehen, mit dem wenigen arbeiten, was er wusste. Also zwang er sich zur Ruhe, konzentrierte sich auf seinen Herzschlag und atmete tief ein und aus. Nach einer Weile wurde er tatsächlich etwas ruhiger. George zwang seinen Verstand zum Nachdenken. Versuchte, alles zusammenzutragen, was er an Informationen hatte: Er war überfallen, betäubt und in eine Art Holzkiste gesperrt worden. Er spürte, dass das Blut normal in seinem Körper zirkulierte, daraus schloss er, dass die Kiste offensichtlich nicht lag, sondern aufrecht stand. Der Gedanke erleichterte ihn ein wenig. Läge die Kiste, wäre er womöglich unter der Erde – lebendig begraben in einer Art Sarg. Allein die Vorstellung lähmte ihn vor Entsetzen. Schon als Kind hatte George unter Platzangst gelitten. Mit zehn hatte ihn seine Mutter einmal grün und blau geschlagen und dann zwölf Stunden lang ohne Essen und Trinken in einen Schrank gesperrt. Als Strafe dafür, dass er vom Fahrrad gefallen war und sich seine nagelneue Hose zerrissen hatte.
    Er trat erneut mit den Füßen gegen das Holz. Es rührte sich keinen Millimeter, als wäre die Kiste von allen Seiten zugenagelt.
    »Hör gefälligst auf, solchen Lärm zu machen.«
    George erschrak. Da war noch jemand im Raum. Georges Herz fing an zu rasen. Er versuchte erneut, zu schreien, doch der Knebel in seinem Mund saß zu fest, und so brachte er nur einen erstickten Laut hervor.
    »Es dauert nicht mehr lange.«
    George spürte, wie die Panik zurückkam. Was dauerte nicht mehr lange? Bis er befreit wurde oder bis er starb? Er musste

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