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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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erheblichen Schaden zufügen könnten. Und die könnten wiederum
Ihnen
äußerst hilfreich sein.“
    Tom sieht sie mit gerunzelter Stirn an. „Sie wollen allen Ernstes etwas mit mir teilen, das Kingsley schaden könnte?“
    „Damit habe ich kein Problem“, sagt sie. „Die einzige Bedingung ist, dass Sie hier bleiben und Ihren Job machen. Danach bekommen Sie die Informationen und Sie können den Gegenschlag planen.“
    Tom setzt sich auf den Wannenrand und stützt seinen Kopf in die Hände. „Scheiße. Mir hätten niemals die Sicherungen durchbrennen dürfen.“
    „Er kann sehr gut provozieren. Sie sind nicht der Erste, der zugeschlagen hat“, beruhigt ihn Evelyn.
    Tom blickt sie über seine Fingerspitzen hinweg lange an. „Haben Sie keine Angst vor mir?“, fragt er dann.
    Evelyn zuckt die Schultern. „Wieso sollte ich?“
    Tom lacht, als hätte sie einen Witz gemacht. „Ich habe ihn krankenhausreif geschlagen.“
    „Ein gezielter Schlag mit der Faust und Sie haben ihm die Nase und zwei Finger gebrochen und ihm Blutergüsse verpasst. ‚Krankenhausreif’ ist ein sehr weitläufiger Begriff“, sagt Evelyn.
    „Das hilft in meinem Fall aber auch nicht weiter.“
    „Da könnten Sie sogar Recht haben. Während Ihrer zwei Semester Jura haben Sie einem anderen Studenten bei einer Kneipenschlägerei die Hand, die Nase und drei Zehen gebrochen und wurden zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Damals konnten Sie das noch erfolgreich vor Ihrem Vater verheimlichen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es negative Auswirkungen auf Ihre neue Verhandlung haben wird.“
    Das reicht Tom. Er hat keine Ahnung, woher sie so viele Informationen aus seiner Vergangenheit hat. Er stellt die unvermeidliche Frage. „Woher wissen Sie das alles?“, fragt er scharf.
    Sie zuckt mit den Achseln. „Das spielt keine Rolle.“
    „Und ob das eine Rolle spielt. Also?“
    „Ich habe Sie überprüfen lassen“, sagt sie und zuckt erneut mit den Schultern.
    Der zweite Schlag, den er verdauen muss. „Von wem?“, bringt er nur mit Mühe hervor.
    „Von einem alten Freund von mir. Er war auch mit meinem Onkel befreundet. Er ist Journalist.“ Sie antwortet ohne zu zögern.
    „Existiert das in schriftlicher Form?“ Er sieht sie scharf an.
    Evelyn zögert für eine Sekunde. Tom merkt das sofort. „Wo ist der Bericht? Ich will ihn sehen“, verlangt er.
    „Da sind Sie einen Tick zu spät dran. Ich habe ihn verbrannt“, sagt sie. „Dabei musste ich höllisch aufpassen, damit der Feuermelder nicht angeht.“
    Seine Augen durchbohren sie. „Ich glaube Ihnen kein Wort.“
    „Sehen Sie in der Dusche nach“, sagt sie. „Die Asche liegt noch drin. Ich war zu müde um sie wegzuwaschen.“
    Sie hat sich Rajeshs Bericht vom Nachtportier nach Hause faxen lassen. Sie hat lediglich das Original in der Dusche verbrannt.
    Tom lässt sie nicht aus den Augen, als er einen Blick in die Duschkabine wirft und schwarze Asche sieht. „Was wissen Sie noch alles über mich?“
    „Gibt es da etwa noch mehr, womit wir Geschäfte machen können?“
    Die Art wie sie das sagt, lässt in Tom die Hoffnung aufkeimen, dass die Recherche ihres Laufburschen bei weitem nicht so gründlich war, wie sie zu diesem Zeitpunkt annimmt. Gut für ihn. Denn wüsste sie über diesen einen weiteren Punkt in seinem Leben bescheid, hätte sie ihn mit Sicherheit nicht von seiner Heimreise abgehalten.
    „Sie wissen aber schon, dass das Erpressung ist, was Sie da abziehen.“
    „Mit Erpressung hatte ich noch nie meine Probleme“, lächelt sie.
    „Sie können mir tatsächlich Kingsleys Kopf servieren?“, hakt er nach.
    Sie nickt. „Seinen Kopf, seine Arme, seine Zehen, sein Herz, von mir aus alle Finger einzeln. Schön angerichtet auf einem Silbertablett mit allem drum und dran.“
    ***
    Tom lässt seinen Flug nach New York sausen und bleibt in Berlin. Die Aussicht, Brian Kingsley eins reinwürgen zu können ist reizvoller, als sich um seinen dämlichen Bruder zu kümmern und womöglich von der Polizei noch in dessen Machenschaften hineingezogen zu werden. Dass er um Ärger dieser Art allerdings nicht rumkommt, ist ihm in diesem Moment noch nicht bewusst.
    ***
    Es klopft und gleich darauf ertönt ein zurückhaltendes: „Zimmerservice!“
    „Ich gehe schon“, ruft Tom aus seinem Schlafzimmer und stürmt in feuchten Jeans und Bademantel zur Tür.
    „Schön. Ich wäre sowieso nicht aufgestanden“, meint Evelyn und schlägt ihre Beine auf dem Sofa übereinander.
    Der

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