Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
Vom Netzwerk:
Frau darauf.
    Hing das nicht gestern noch unten im Flur über der Kommode?
    Egal. Es hat jedenfalls genau die perfekte Größe und dürfte auch nicht allzu schwer sein. Er denkt keine Sekunde weiter nach, sondern ergreift das Bild und hängt es ab.
    Als sich der Kopf des ahnungslosen Einbrechers in sein Blickfeld schiebt, holt er seitlich mit dem Kunstwerk aus und zieht es ihm krachend über den Schädel.
    Der Fremde stolpert zurück und fällt unter lautem Getöse rückwärts die Treppe hinunter. Die Taschenlampe erlischt. Die Waffe fällt ihm bei seinem Sturz aus der Hand und liegt einen guten Meter neben ihm. Nach seinem Aufschlag auf dem Fußboden, bleibt der Kerl reglos liegen.
    Tom bricht der kalte Schweiß aus. Er lässt das Bild langsam sinken und betätigt den Lichtschalter neben der Treppe.
    O Gott. Hoffentlich habe ich den nicht auch noch umgebracht.
    Plötzlich spürt er Evelyn an seiner Seite. Sie stützt sich am Treppengeländer ab und blickt nach unten. „Ist der auch tot?“, flüstert sie.
    Tom strafft seine Schultern wieder. „Das werden wir gleich sehen“, meint er. Dann zieht er die Waffe des anderen Typen aus dem Bund seiner Unterhose und hält sie weit von sich gestreckt auf den Bewegungslosen, während er sich langsam die Treppe hinunterbewegt. Evelyn steht oben und umklammert das Bild der Furcht einflößenden alten Frau, das er ihr in die Hand gedrückt hat, so als könnte sie sich daran festkrallen, um nicht umzukippen.
    Schritt für Schritt geht er vorsichtig und unter höchster Aufmerksamkeit die Treppe hinunter und immer weiter auf den maskierten Mann zu, der sich noch immer nicht rührt. Vorsichtig nähert er sich ihm und betrachtet ihn aus sicherer Entfernung. Er hat die Augen geschlossen und wie es aussieht, atmet er nicht. Er gibt keine einzige Regung von sich. Mit anderen Worten: Er sieht tot aus. Ziemlich tot.
    Und wenn er aber doch noch lebt?
    Tom spürt leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Er überlegt eine Sekunde.
    Was soll ich jetzt machen? Was?
    Er zögert. Doch dann umklammert er die Waffe fester, streckt die Arme von sich und richtet sie noch immer starr auf den am Boden liegenden Mann. Dann streckt er einen Fuß aus und gibt ihm einen prüfenden Tritt gegen das Bein. Doch der Maskierte ist keineswegs tot. Sein Bein schnellt mit einem Mal wie eine gespannte Feder zur Seite und trifft Tom mit voller Wucht am Knie. Er nutzt Toms Überrumpelung und Überraschung aus, um an seine eigene Pistole zu gelangen und richtet sie nun auf Tom.
    Tom hat sich wieder gefasst und lässt seine Waffe auf dem Fremden ruhen, der ihn mit glühenden Augen anstarrt.
    Er könnte sich selbst ohrfeigen. Es darf einem Personenschützer wie ihm einfach nicht passieren, dass eine Bedrohung, sei es nun in Form eines Menschen oder etwas anderem, Oberhand gewinnt. Ich werde alt und nachlässig, schießt es ihm für eine Sekunde durch den Kopf. Dann sagt er mit kalter Stimme, aber äußerst ruhig und beherrscht: „Legen Sie Ihre Waffe weg.“
    Der maskierte Fremde stößt so etwas wie ein Lachen aus, sagt aber kein Wort. Seine Pistole bewegt er keinen Millimeter.
    Tom weiß, dass ihn der andere provozieren und nervös machen will. Aber er hat spontan beschlossen, dass er sich kein zweites Mal mehr von ihm reinlegen lässt. „Legen Sie Ihre Waffe beiseite“, sagt er genauso ruhig wie zuvor, nur um einen Ton schärfer.
    Der andere kneift seine Augen ein wenig zusammen und sagt: „Leck mich, Alter.“ Er ist auch nicht älter als fünfundzwanzig.
    Tom ist bei weitem nicht mehr so ruhig, wie er gerne wäre. Trotzdem bleibt er höflich. „Was haben Sie hier zu suchen?“, presst er hervor.
    Der andere gibt ihm keine Antwort. Die Mündung seiner Waffe ist auf die Stelle zwischen Toms Augen gerichtet. Dann steht er lässig vom Boden auf, ohne allerdings den Bodyguard auch nur eine Millisekunde aus den Augen zu lassen. Er rückt seine Sturmhaube zurecht. Dann sagt er: „Was hast du mit meinem Partner gemacht?“ Dabei klingt er allerdings nicht so selbstsicher, wie er sich das gewünscht hätte.
    Tom muss erstmal schlucken. Dann fängt er sich wieder. „Kannst du dir aussuchen.“
    „Also gut. Schön.“ Er ist jetzt ziemlich von der Rolle. Er fährt sich mit der freien Hand über seine schwarze Sturmhaube. „Also, hör zu: Ich werde jetzt wieder da rausgehen, kapiert? Solltest du damit ein Problem haben, drücke ich ab. Verstanden?“ Er weist mit dem Kopf auf die auf Tom gerichtete Waffe.
    Tom rührt

Weitere Kostenlose Bücher