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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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sie konnte kaum eine Ähnlichkeit erkennen. Er war viel größer und massiger als sie, und sein Blick war kalt, sein Gesichtsausdruck leer, als ob alles Menschliche daraus entwichen wäre. Ihrem Albtraum in Fleisch und Blut gegenüberzustehen fühlte sich seltsam befreiend an. Nach all dem Grauen und der Verwirrung, die sie in den letzten Wochen ertragen hatte, erkannte sie jetzt, dass es nichts mehr gab, wovor sie sich fürchten musste. Sie lehnte sich vor, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. » Ich weiß nicht, was sich geändert hat, denn ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist, als ich das letzte Mal hier war. Aber ich glaube, ich habe etwas Unaussprechliches gesehen, und ich muss rausfinden, was es war, damit ich mich wieder erinnern kann. Hatte es was mit meiner Mutter zu tun? Oder mit dem Großen Werk? Oder mit dir, Kaidan? Wenn du dabei warst, dann wundert es mich nicht, dass ich weggelaufen bin, denn ich weiß, was du in Portland getan hast.« Sie spuckte ihm ins Gesicht. » Vielleicht bist du mein Halbbruder, aber du bist krank.«
    In den toten Augen loderte es, als er sich ihre Spucke aus dem Gesicht wischte. » Verurteile mich nicht. Du weißt gar nichts über mich.« Er breitete die Arme aus und wies damit auf das stille Dorf. » Dein ganzes Leben lang hast du mit den anderen Indigo-Kühen in diesen sonnigen Wiesen gelebt, in seliger Unwissenheit, ohne jede Verantwortung.« Er schlug sich gegen die Brust. » Ich habe immer nur im Schatten gelebt. Du hast keine Ahnung, was der Seher von mir verlangt hat, von den Opfern, die ich gebracht habe, um das Große Werk voranzubringen. Es mag eine Ehre und ein besonderes Privileg sein, aber du würdest nicht glauben, was ich alles gesehen habe. Und was ich getan habe.«
    » Du hättest es nicht tun müssen. Du hattest immer eine Wahl.«
    In Kaidans tote Augen kam plötzlich Leben und sein Gesicht färbte sich rot. » Du verstehst es immer noch nicht. Es ist dein Schicksal. Dein Schicksal. Ich habe bewiesen, dass ich fast alles tun würde, um seinen Traum zu erfüllen, aber ich habe ein einziges Mal versagt, und jetzt vertraut er mir nicht mehr. Du hast gar nichts gemacht, aber plötzlich denkt er, du bist genauso wichtig wie ich.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. » Du kommst zurück, ohne irgendwelche Erinnerungen, wie ein weißes Blatt, und er glaubt, du bist bereit, um am Großen Werk mitzuarbeiten. Und dabei bist du gleich beim ersten Mal weggelaufen, als man dich auf die Probe gestellt hat. Hast du überhaupt eine Ahnung, was er von dir erwartet? Wie weit du gehen sollst? Wie weit du gehen musst, damit sein Plan aufgeht?« Er seufzte, lehnte das Gewehr an die Mauer und schlang seine Arme um sie. Sorcha versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, aber er war zu stark und zog sie zur Eingangstür des Turms.
    » Nimm deine verdammten Finger von mir!«
    » Du willst sehen, was in dem Turm ist? Du willst dein geliebtes Medaillon wiederhaben? Du willst wissen, was mit deiner Mutter passiert ist? Warum du weggelaufen bist? Komm, ich werde es dir zeigen.«
    Im unnachgiebigen Griff seiner Arme, fest gegen seinen harten Körper gepresst und seinen Geruch in der Nase, überkam Sorcha plötzlich eine verschwommene, aber mächtige sensorische Erinnerung. Sie konnte sich nicht erinnern, was genau geschehen war, nur an das abgrundtiefe Grauen und den Ekel, die es damals in ihr ausgelöst hatte, doch instinktiv wusste sie, dass Kaidan etwas damit zu tun hatte. Was war da drin passiert? Was würde er ihr zeigen? Ihre neu entdeckte Furchtlosigkeit verwandelte sich in Panik. Es war eine Sache, sich allein in den Turm zu schleichen, aber etwas ganz anderes, von einem Mörder dort hineingezerrt zu werden. Sie wehrte sich mit aller Kraft, doch seine riesigen Arme legten sich nur noch fester um sie. Sorcha unterdrückte ihre Panik und konzentrierte sich auf den Mittelfinger seiner rechten Hand. Sie schloss die Augen und riss ihn mit aller Kraft nach hinten. Sobald er aufschrie und seinen Griff lockerte, fuhr sie herum und trat ihm so fest sie konnte zwischen die Beine. Als er sich vor Schmerz krümmte, nahm sie das Gewehr und schlug ihm mit dem Kolben auf den Kopf.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen rannte sie so schnell sie nur konnte auf den Wald zu. Erst als sie oben auf dem Hügel hinter dem Dorf die ersten Baumriesen erreichte, blickte sie zurück. Überrascht und erleichtert sah sie, dass er noch immer bewusstlos am Boden lag. Eilig

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