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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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ließ sie ihren Blick über das leere Dorf gleiten und stellte fest, dass niemand Alarm schlug oder sie verfolgte. Doch Zara und die anderen konnten jeden Augenblick auftauchen, und so lief sie tiefer in den Wald, ohne zu wissen, was sie jetzt tun oder wohin sie gehen sollte. Ihr Mund war wie ausgedörrt. Sie musste Wasser finden und etwas zu essen. Sie schaute in die grünen Schatten der Bäume und schauderte bei dem Gedanken, die Nacht hier draußen zu verbringen, nur in Jeans und T-Shirt. Wie sollte sie nur den Weg durch die zahllosen, scheinbar identischen Mammutbäume zurück in die Zivilisation finden? Und was tun, falls es ihr tatsächlich gelang?
    Plötzlich ließ ein Geräusch sie aufschrecken. Ein Reiter kam über den Weg. Schnell. Rasch duckte sie sich zwischen ein paar Farne. Ein Pferd könnte sie gut gebrauchen. Ohne darüber nachzudenken hob Sorcha das Gewehr und entsicherte es. Sie konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal eine Waffe abgefeuert zu haben, doch irgendetwas in ihr wusste ganz offensichtlich, wie man mit einem Gewehr umging. Als sie es gegen ihre Schulter drückte, die Wange an den Lauf presste und ihren Finger auf den Abzug legte, fühlte es sich vertraut und seltsam beruhigend an.
    Nur wenige Meter von ihrem Versteck entfernt hielt der Reiter abrupt an, griff nach einem Fernglas und ließ den Blick über das Dorf unter ihm gleiten. Mit klopfendem Herzen sprang sie aus ihrem Versteck und richtete die Waffe auf seinen Kopf. » Runter vom Pferd.« Erst jetzt, als er das Fernglas sinken ließ, erkannte sie ihn. » Nathan! Ich hab gedacht, Sie wären fort! Was tun Sie hier?«
    » Tatsächlich bin ich zurückgekommen, um Sie zu retten. Aber wie’s aussieht, kommen Sie ganz gut allein zurecht.« Er zeigte auf das Gewehr. » Hätten Sie etwas dagegen, das runterzunehmen?«
    Rasch senkte sie die Waffe und sicherte sie. » Ich brauche vielleicht niemanden, der mich rettet, aber ich könnte einen Schluck Wasser vertragen.«
    Er reichte ihr seine Flasche und ließ den Blick wieder über das Dorf gleiten. » Noch sind Sie nicht gerettet. Springen Sie auf. Ich will hier weg, bevor ihre entzückende Familie merkt, dass Sie verschwunden sind.«
    Sie trank einen Schluck Wasser und steckte das Gewehr ins Sattelhalfter. Dann ergriff sie seine ausgestreckte Hand und schwang sich hinter ihm aufs Pferd. Als Fox dem Tier die Fersen gab und in den Wald hineingaloppierte, schlang sie ihre Arme fest um ihn und atmete seinen klaren herben Geruch ein, der Kaidans Gestank aus ihrer Nase vertrieb.

48
    Delaney schritt durch die Reihen seiner Anhänger, während diese beim Mittagessen saßen, und labte sich an ihrer Ergebenheit und Aufregung. Es war das letzte große Mahl vor Beginn des Esbat-Fastens bei Sonnenuntergang, das mit dem großen Festessen am nächsten Abend enden würde. Während er hin und wieder stehen blieb, um sich mit einzelnen Mitgliedern seiner Gemeinde zu unterhalten, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Sorcha und zu dem, was am nächsten Abend geschehen sollte. Die Vorfreude ließ einen wohligen Schauer über seinen Rücken laufen, aber Delaney war auch angespannter, als er es sich selbst eingestehen wollte. Er schaute sich nach seiner Tochter um, sah aber nur Maria und Deva am oberen Tisch sitzen.
    » Wo ist Sorcha?«
    » Im Waschhaus«, antwortete Maria.
    » Zara ist bei ihr«, ergänzte Deva.
    In seinem Kopf läutete eine kleine Alarmglocke. Er runzelte misstrauisch die Stirn und ging hinaus. Maria und Deva sahen sich an, dann folgten sie ihm. Im Waschhaus fand er Zara, die an eine der Türen klopfte. » Sorcha, sprich mit mir. Ist alles in Ordnung? Antworte doch.«
    Delany ging zu ihr. » Wie lange ist sie schon da drin?«
    Zara zuckte nervös mit den Schultern. » Ich weiß nicht. Fünfzehn, zwanzig Minuten? Sie hat Magenkrämpfe und brauchte ein wenig Zeit.«
    Delaney sah sie scharf an. » Du hast sie allein gelassen?«
    » Ich habe die ganze Zeit hier draußen gewartet. Sie kann nicht raus.«
    » Hast du unter der Tür durchgeschaut?«
    » Ihr Kleid verdeckt den Spalt.«
    Er schob sie zur Seite und schlug gegen die Tür. » Sorcha, ich bin’s. Lass mich rein.« Er wartete einen Moment, dann trat er hart gegen die Tür. Nach zwei Tritten war sie offen. Als er die fehlenden Bodendielen sah, setzte sein Herz für einen Schlag aus. Zara sank förmlich in sich zusammen. » Magenkrämpfe? Du dumme Schlampe. Sie ist weg!«
    » Sie wird nicht weit kommen«, knurrte eine Stimme hinter

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