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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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genug geschnitten.

64
    Sorcha schrie auf und wehrte sich mit aller Kraft, die sie noch hatte, aber mit gefesselten Händen war es unmöglich. » Wir möchten dir helfen. Lass uns dir helfen«, gurrten die Ehefrauen, während sie sie zum Bett hinüberzogen. Sorcha freute sich beinahe über die Todesechos, die sie umfingen, als ihre Füße das Lotussymbol am Boden berührten. Die schrecklichen Bilder von Seelen, die gewürgt wurden, ihre gequälten Schreie und das Gefühl des Grauens, das von den Amethysten ausging, lenkten sie zumindest von ihrem eigenen Schicksal ab.
    Zuerst stellten die Frauen Sorchas rechten Fuß in die Schlinge und fesselten ihren Knöchel an die Plinthe, dann taten sie das Gleiche mit dem linken. Sobald beide Füße festgebunden waren, zerschnitten sie ihre Handfesseln und banden ihre Handgelenke einzeln fest, so dass sie nun mit ausgestreckten Gliedern auf dem Rücken lag wie der Vitruvianische Mensch. Zara und Deva öffneten Sorchas weißes Gewand und rollten es zur Seite. Dann zerschnitten sie ihre Unterwäsche, so dass der untere Teil ihres Körpers nun unbedeckt und nackt dalag. Der Seher folgte dem Ganzen mit abwesender, unergründlicher Miene. Sie zerrte an den Fesseln, doch je mehr sie sich wehrte, desto tiefer schnitt die Seide in ihr Fleisch. Sie blickte zu Zara, und plötzlich erinnerte sie sich an die blonde Frau in einer unschuldigeren Zeit, bevor sie erfahren hatte, worum es bei dem Großen Werk ihres Vaters wirklich ging.
    » Hilf mir!«, schrie sie. » Wir waren einmal Freundinnen. Jetzt erinnere ich mich. Du darfst das nicht zulassen. Er ist mein Vater, Zara. Es ist falsch.«
    » Der Seher ist der Vater der gesamten Indigo-Familie. Er ist unser aller Vater«, entgegnete Zara, legte ihr den Knebel wieder an und zog ihn fest. » Und nun sei still.«
    » Beruhige dich«, sagte Deva und strich ihr über die Stirn. » Der Seher ist sehr erfahren. Wehre dich nicht. Ergebe dich ihm und genieße es.«
    Plötzlich trat einer der Wächter ins Zimmer, führte die Hand an die Stirn und sagte zum Seher: » Kaidan hat mich beauftragt Ihnen auszurichten, dass es vollbracht ist. Dr. Fox ist tot.«
    Ihr Vater nickte bedächtig und genoss diese Information sichtlich. » Gut. Und jetzt lass uns allein.«
    Das schockierende, endgültige Bewusstsein, dass Nathan tot war, trieb Sorcha Tränen der Ungläubigkeit und Verzweiflung in die Augen. Ihr wurde plötzlich bewusst, wie viel er ihr bedeutet hatte. Bis zu diesem Moment hatte sie die schwache Hoffnung gehegt, Kaidan möge ihr irgendwie helfen, so wie sie sich damals als Kinder gegenseitig geholfen hatten, und Fox am Leben lassen. Aber es sollte nicht sein. Fox war tot. Die Hoffnung war gestorben. Es war alles verloren.
    Als der Wächter gegangen war, begann Deva den Seher zu entkleiden, und Sorcha sah die Tattoos auf der straffen Haut seines muskulösen Rückens. Als Maria sein Lendentuch abnahm, wandte sie den Blick ab. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass es tatsächlich geschehen sollte – konnte noch immer nicht akzeptieren, was er vorhatte. » Wie können wir dir helfen?«, fragte Deva und streichelte seinen Körper. » Wie können wir dich am besten auf deine Aufgabe vorbereiten?«
    Delaney sah erst die Ehefrauen an und dann Sorcha. Sein Gesicht wurde hart und ein hungriges Funkeln erschien in seinen Augen. Er klatschte in die Hände, und die Lichter erloschen, so dass der Raum nur noch vom Schein der Kerzen erhellt wurde, die entlang der Wände brannten, und von dem unheimlichen Glanz, der wie violetter Nebel aus den Amethysten im Boden aufstieg, wo das Licht aus den unteren Stockwerken durch die Edelsteine drang. » Geht«, befahl er. » Ich brauche eure Hilfe nicht.«
    Sorcha sah zu, wie die drei Frauen eine nach der anderen gehorsam den Raum verließen, und versuchte sie mit all ihrer Willenskraft dazu zu bewegen, sie anzusehen, wollte sie zwingen, zur Vernunft zu kommen und ihr zu helfen. Doch keine von ihnen schenkte ihr auch nur einen flüchtigen Blick, als sie auf der Treppe verschwanden. Dann sah Sorcha hinab auf ihren ausgestreckten Körper und auf die Gestalt ihres Vaters im Kerzenlicht. Im violetten Glanz war seine eigene Aura nur schwach zu erkennen und sie konnte kaum sein Gesicht sehen. Als er auf sie zutrat, zuckte sie unwillkürlich zurück. Dabei drückten sich ihre gefesselten Hände fest gegen den Amethyst und beschworen einen gottlosen Chor aus Todesechos herauf. Während sie zusah, wie der Seher über die

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