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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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er gekommen war, fuhr sie schreiend aus dem Schlaf. Da sie wusste, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war, lag sie den Rest der Nacht wach und wartete auf Nathan Fox, damit er ihr half, die einzelnen Teile ihrer zersplitterten Identität wieder zusammenzusetzen und den Wahnsinn zu erklären, der sie zu verschlingen drohte.
    Der sauber ausgeführte mawashi-geri warf den Mann auf die Matte, was dieser mit einem zufriedenen Grunzen quittierte. Sobald er den Halbkreisfußtritt ausgeführt hatte, öffnete Nathan Fox die Augen, fand sein Gleichgewicht wieder und stand nun über dem Mann auf der Matte.
    » Yame«, rief der Sensei vom Rand der Matte und beendete so den Kampf. Fox atmete schwer nach der Anstrengung, sein rasendes Herz pumpte das Blut durch seine Adern. Sein gi war völlig durchgeschwitzt, doch er fühlte sich großartig. Von der Klinik aus war er direkt ins Karate-Dojo gefahren, zu seiner wöchentlichen Runde jiyu-kumite, freiem Sparring für Fortgeschrittene. Das Karatetraining gab ihm nicht nur die Möglichkeit, seine angestauten Aggressionen loszuwerden und seinen Gefühlen Luft zu machen, sondern auch den Stress von seiner Arbeit abzubauen. Heute Abend jedoch konnte er noch so viel trainieren, seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem zurück, was der Pfleger ihm zu Jane Does Halluzinationen gesagt hatte. Fox verbeugte sich und half seinem Sparringpartner auf die Beine.
    » Alles okay, Leo?«
    Der Mann lächelte. » Nur ein wenig verletzter Stolz. Ich sag’s dir, Nathan, eines Tages krieg ich dich.«
    Als sie die Matte verließen, tippte der alte, aber nach wie vor respekteinflößende Sensei Daichi Fox auf die Schulter. » Nathan- san, möchtest du nächsten Monat mit zum Wettkampf fahren?«
    » Du weißt, dass ich seit Jahren an keinem Wettkampf mehr teilgenommen habe, Sensei. Außerdem hab ich dafür nicht genug trainiert.«
    Daichi schüttelte den Kopf. » Das sehe ich anders. Du bist viel besser geworden, seit du nicht mehr so hart trainierst. Entspannter. Unbefangener.« Er zuckte mit den Schultern. » Vielleicht nächstes Mal.«
    Fox lächelte seinem Mentor zu. » Vielleicht.«
    » Hey Nathan, ein paar von den Jungs wollen noch auf ein Bier ins Scooters«, rief Leo. » Kommst du mit?«
    » Heute nicht, Leo. Nächste Woche.«
    Leo lachte. » Hoffentlich ist sie es wert, mein Freund.«
    Nach einer heißen Dusche fuhr Fox zurück in seine Wohnung im Nordwesten von Portland. Das Viertel war bekannt für seine Altbauten, aber seine eigene Wohnung lag in der obersten Etage eines neu erbauten runden Hochhauses. Fox hatte immer schon die Großzügigkeit und die hellen Räume moderner Gebäude den klappernden Fenstern und rissigen Wänden, dem Durchzug und dem völlig überbewerteten » Charakter« alter Häuser vorgezogen. Er öffnete eine Flasche des lokalen Deschutes Cascade Ale und briet sich ein Steak – medium, mit nur noch einem Hauch von Rosa in der Mitte.
    Während er sein Bier schlürfte und sich einen Caesar Salad zubereitete, hörte er die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter ab. Sein Onkel Frank aus England lud ihn ein, Weihnachten mit der Familie seines Vaters in Cornwall zu verbringen. Fox lächelte über seinen Onkel, der normalerweise nicht besonders gut organisiert war, aber in dieser Sache schon so weit im Voraus plante. Er sah auf die Uhr. Aufgrund der Zeitverschiebung würde er warten müssen, um ihn anzurufen. Der nächste Anruf war von Kate aus New York, und ein Gefühl schuldbewusster Erleichterung durchzuckte ihn, weil er nicht zu Hause gewesen war, als sie angerufen hatte. Sie hatten drei Monate lang eine lockere Beziehung geführt, und Kate hatte mit dem Gedanken gespielt, bei ihm einzuziehen, als ihre Firma ihr einen Job in New York angeboten hatte – worüber Fox nicht allzu traurig gewesen war. Anfangs hatte sie jeden Tag angerufen, mittlerweile meldete sie sich nur noch ein paar Mal in der Woche, meist wenn Fox nicht zu Hause war. Es störte ihn nicht, dass sie ihm ebenfalls aus dem Weg zu gehen schien.
    Er nahm sein Essen und setzte sich an den Tisch, ignorierte aber den Plasmafernseher an der Wand über dem Kamin und den wunderbaren Blick über Portland durch die runden Fenster des Hochhauses, griff stattdessen nach dem Manuskript, das seine Tante ihm am Vormittag gegeben hatte . Während er versuchte, sich auf den Text zu konzentrieren, wanderten seine Gedanken immer wieder zu seiner Begegnung mit Jane Doe und zu den Enthüllungen des Pflegers über ihre

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