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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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aufgehört.«
    » Vielleicht haben sie aufgehört, weil der Mörder Sorcha zurück zu ihrem Kult gefolgt ist?«
    » Hör auf, Nathan. Du kannst dir nicht einfach irgendwas ausdenken, bloß weil du Kulte nicht ausstehen kannst.« Jordache stöhnte. » Ich bin zu müde für diesen Mist. Alles weist darauf hin, dass der Kerl es gewesen ist. Und das reicht mir.« Fox merkte, dass Jordache seine Meinung nicht ändern würde. Und wenn der Detective – sein Freund – die Geschichte nicht glaubte, würde es auch niemand anders tun. Fox war allein. Er gab Jordache ein Notizbuch und Samanthas Paper über Transkommunikationsforschung, und während Jordache darin herumblätterte, ließ Fox das Foto des Verdächtigen in seine Tasche gleiten. » Was zum Teufel ist das, Nathan?«
    » Im Notizbuch stehen alle Todesechos, die Sorcha an den Tatorten gespürt hat, sowohl zu den ursprünglichen als auch zu den aktuellen Morden. Lies es. Einige der Details werden dich überraschen.«
    Jordache seufzte. » Und das hier?«
    » Das Paper erklärt die wissenschaftliche Theorie hinter dem, was ich eben versucht habe, dir zu erzählen. Wenn ihr rausfindet, dass ihr den falschen Mann habt, möchtest du es vielleicht ebenfalls lesen. Falls du irgendwas davon nicht verstehst, frag meine Tante. Sie erwartet deinen Anruf.« Er drehte sich um und ging.
    » Du gehst Sorcha suchen, nicht wahr?«, rief Jordache ihm hinterher. » Verdammt, Nathan, was zum Teufel ist nur los mit dir? Nicht jeder Kult ist böse. Tu’s nicht, Nathan. Hörst du? Es geht dich, verdammt noch mal, nichts an. Und es hat nichts mit dem zu tun, was deiner Familie passiert ist …«
    Selbst als Fox den Detective nicht mehr hören konnte, klang noch die Stimme seines Sensei in seinem Ohr: Behalte immer die Kontrolle, bleib auf Distanz. Doch es war zu spät. Er steckte bereits zu tief in der Sache drin und konnte nicht mehr zurück. Als er das Polizeipräsidium verließ, erinnerte er sich daran, was Sorcha ihm über ihre Albträume erzählt hatte, und er wusste mit einer Überzeugung, die er Jordache – und auch sich selbst – nicht erklären konnte, dass der Mörder sich ihr mit der gleichen unaufhaltbaren Unerbittlichkeit näherte wie der Verfolger in ihren Träumen. Gerade jetzt war Sorcha besonders verletzlich, allein in einem abgeschieden lebenden Kult, ohne eine Erinnerung an ihre Vergangenheit, an der sie sich orientieren konnte, und abhängig von einer Familie von Fremden. Als Fox ins Auto stieg, sah er sein Gesicht im Rückspiegel, das ihn herausfordernd anstarrte:
    An wen wird Sorcha sich wenden, wenn der Mörder kommt?
    Wem kann sie vertrauen?
    Wem, wenn nicht dir?

37
    Sorcha wurde von den Strahlen der aufgehenden Sonne geweckt, die durch die Ritzen in den hölzernen Fensterläden schienen. Während der Willkommensfeier in der vergangenen Nacht hatte ihr Vater sie mit den drei Frauen in den indigofarbenen Roben bekannt gemacht und sie als seine Ehefrauen bezeichnet. Nach dem Fest hatten sie Sorcha ein Bad eingelassen und sie anschließend in ihr Zimmer geführt. Um zehn Uhr hatte Sorcha bereits geschlafen. Ihr Schlaf war unruhig und von dunklen Träumen beherrscht gewesen, doch als sie erwachte, spürte sie, dass es in diesem Zimmer keine Todesechos gab – nicht einmal weißes Rauschen. Nur Vogelgezwitscher und das Muhen der Kühe durchdrangen die Stille. Sie griff unter ihr Kissen und schaltete das Telefon an, das Fox ihr gegeben hatte. Ihr Vater hatte recht gehabt, es bekam keinen Empfang. Plötzlich wünschte sie, Fox wäre bei ihr. Bei jeder neuen Erfahrung, die sie seit dem Verlust ihres Gedächtnisses gemacht hatte, war er dabei gewesen, doch jetzt war sie allein.
    Sie stand auf und öffnete die Fensterläden. Sofort fiel ihr Blick auf den Turm aus ihren Träumen, der sich gegen den wolkenlosen Himmel erhob. Im hellen Morgenlicht wirkte sein starrendes Auge nicht mehr so furchteinflößend und gab ihr Hoffnung, bald ihr altes Leben wiederzufinden. Sie blickte hinaus zu den anderen Hütten und Scheunen, wo die Menschen ihren alltäglichen Verpflichtungen nachgingen. Zwei Frauen kamen lachend aus einem der Kuhställe herausgeschlendert, beladen mit Eimern voller Milch.
    Was hatte sie nur dazu gebracht, diesen idyllischen Ort zu verlassen?
    Während das goldene Morgenlicht ihr Zimmer durchflutete, durchsuchte sie es nach Spuren der Person, die sie einmal gewesen war. Aber es gab nur wenige Hinweise. An den Wänden hingen keine Poster oder Fotos, nur ein Spiegel

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