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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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wurmzerfressenen Fleisches vorbeikam, ein kurzes, raues Wuff! aus, von dem Burton annahm, dass es nichts mit dem Gestank der Leichen, sondern mit dem Geruch der Werwölfe zu tun hatte. Ein Sachverhalt, der sich als nützlich erweisen konnte, denn wenn ihre Moschusspur so stark war, würde es dem Hund leichter fallen, ihr zu folgen, als Swinburne.
    So war es schließlich auch. Fidget führte ihn zu einer Stelle des Friedhofes, an der sogar nach dem Sturzregen deutlich zu erkennen war, dass ein Kampf stattgefunden hatte. Tiefe Furchen markierten die Stelle, an der man Stiefelabsätze durch den Schlamm gezogen hatte, und im Umkreis fand Burton zahllose Pfotenabdrücke der Werwölfe. Dann verschwanden alle Anzeichen auf Swinburnes Anwesenheit, und die Wolfsspuren verliefen sich in Richtung eines eingefallenen Mauerabschnitts in der Friedhofseinfassung.
    »Sie haben ihn hochgehoben und getragen«, murmelte Burton.
    Fidget sah ihn entschuldigend an. Swinburnes Spur hatte sich aufgelöst.
    »Keine Sorge, alter Freund, das Spiel ist noch nicht vorbei!«
    Burton zog Fidget hinüber zum Loch in der Mauer, trat hindurch, ging in die Hocke und drückte die Nase des Hundes in einen der Pfotenabdrücke.
    Ein tiefes Knurren drang aus der Brust des Bassets, und der Jagdhund zog angewidert die Nase kraus.
    »Such!«, befahl Burton erneut.
    Fidget winselte, jaulte auf und zog seinen Herren zurück zum Friedhof.
    »Nein! Falsche Richtung! Hier entlang! Los!«
    Der Hund blieb stehen, blinzelte ihn an und folgte der Fährte zurück mit den Augen. Dann drehte er sich um und lief von der Mauer weg.
    »Guter Hund!«, ermutigte ihn sein neuer Herr.
    Im Schlepptau des aufgeregten Hundes lief der Agent des Königs den Hügel hinunter, folgte einem langen Zaun und durchquerte dann eine schmale, von Müll übersäte Gasse, die zwischen den Hinterhöfen einiger Reihenhäuser entlangführte, bis sie auf die Devonport Street traf. Fidget wandte sich nach rechts und trabte weiter die abfallende Straße hinunter und über die Cable Street, eine Hauptverkehrsstraße, auf die Themse zu. Burton staunte ob des entschlossen wirkenden Verhalten des Hundes. Seit Stunden fiel der Regen, und doch konnte der bemerkenswerte kleine Vierbeiner der Spur der Werwölfe noch immer folgen.
    Es waren Leute unterwegs, viele wandten sich um und starrten den Mann mit dem Basset an, Rufe und Pfiffe ertönten, aber Burton bemerkte sie kaum, so vertieft war er in seine Suche.
    Am Flussufer wandten sie sich wieder nach rechts und folgten dem Verlauf der Wapping Wall. Der entsetzliche Gestank der Hauptschlagader der Großstadt brannte in Burtons Lungen und drehte ihm fast den Magen um, aber Fidget rannte weiter. Seine Nase war in der Lage, einen Gestank vom anderen zu unterscheiden, alle Ablenkungen links liegen zu lassen und sich nur auf den Geruch zu konzentrieren, dem zu folgen man ihm befohlen hatte.
    Um sie herum brodelte das Elend des Kessels, während sie fast zwei Meilen in westliche Richtung liefen, bis in einiger Entfernung die London Bridge sichtbar wurde. Über die Straße hinweg erkannte Burton die Mündung der Mews Street und den verrammelten Pfandleiher, an dem er sich mit Paul Gustave Doré getroffen hatte.
    Vorbei an den Docks und dem Tower of London liefen der Mann und sein Hund, ein paar steinerne Stufen hinab bis zu einem schmalen Durchgang, der an den verpesteten Wassern der Themse entlangführte. Die Pflastersteine waren von einer schmierigen Schleimschicht überzogen, und auch wenn der Regen etwas nachgelassen hatte, rutschten Burtons Stiefel bei jedem Schritt durch den Schlamm, sodass er kaum Halt fand. Ein Fehltritt und er könnte im Fluss landen!
    Sie traten in die Dunkelheit unter der London Bridge. Hier blieb Fidget stehen und schnüffelte an der Schwelle einer schmalen Holztür, versehen mit einer Warnung: Betreten strengstens verboten! Burton stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür und drückte. Mit einem dumpfen Knirschen öffnete sie sich ein Stück weit und gab den Blick auf eine viereckige Kammer frei.
    Der königliche Agent griff in seine Manteltasche, zog eine Aufziehlaterne heraus und drehte den Schlüssel. Die Flamme im Inneren erwachte flackernd zum Leben, und ihr Licht drang in den Raum. Er war vollkommen leer, abgesehen von ein paar schlammigen Pfotenabdrücken auf dem Fußboden, die durch einen dunklen Torbogen in der gegenüberliegenden Wand führten. Der Hund drängte voran, also schloss Burton die Tür hinter sich und

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