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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Boden. Es war kein schöner Anblick.
    Penniforth drängte weiter voran und ließ sich dabei eher von seinem Instinkt und seinem unglaublichen Wissen über die Geografie der Stadt leiten als von seinen Augen. Trotzdem erwischte er mehr als einmal die falsche Straße.
    Das Dampfpferd gurgelte und rumpelte.
    »Nu fang’ nich’ an zu motzen!«, riet ihm der Kutscher. »Du bist doch der mit’m schönen warmen Ofen! Hier oben isses kalt genuch, sich das Dings vom Bums abzufrieren!«
    Die Maschine gab ein pfeifendes Seufzen von sich.
    »Ach, so isses, ja? Fühlst dich nich’ zufriedisiert, was?«
    Der Motor fauchte und brummte.
    »Warum passte nich’ einfach auf, wo de hinfährst und hörst auf, mich hier mit deinen Weisheitsanfällen zu belästigen?«
    Die Maschine schepperte und rumpelte über eine Bodenwelle.
    »Jawoll, altes Mädchen, genau so! Ab über die Hindernisse!«
    Das Hansom keuchte über den Leicester Square und die Charing Cross Road, vorbei an den Antiquariaten – deren zweifelhafte Herkunft der Waren im Moment sowohl undurchsichtig als auch im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar waren –, und setzte ihren Weg zum Trafalgar Square fort, wo der Fahrer vorsichtig um einen umgekippten Obstwagen und ein totes Pferd herumsteuern musste, das angeschirrt zusammengebrochen war. Äpfel zerplatzten unter den Rädern des Hansoms auf den Pflastersteinen, und der herabfallende Ruß färbte den entstehenden Brei schwarz.
    Das Gefährt tuckerte an den Regierungsgebäuden vorbei, dann nach links auf den Great Scotland Yard, bis Penniforth es vor dem düsteren alten Gebäude des Polizeihauptquartiers, ein sich abzeichnender Schatten in der Dunkelheit, zum Stehen brachte.
    »So, da wär’n wa, Captain!«, rief er und klopfte aufs Dach.
    Sir Richard Francis Burton stieg aus und warf dem Fahrer ein paar Münzen zu.
    »Besorgen Sie sich irgendwo ein Bier und ein Stück Pastete, Monty. Sie haben es sich verdient. Wenn Sie in einer Stunde zurück sind, können Sie sich den Fahrpreis nochmal verdienen.«
    »Das is’ echt großzügig, Captain. Können sich auf mich verlassen, ich warte hier, wenn Se fertig sind.«
    »Vielen Dank!«
    Burton betrat das Gebäude.
    Ein Bediensteter kam ihm entgegen, nahm ihm seinen Mantel, Hut und Stock ab und schüttelte den Ruß auf den bereits schmutzbedeckten Boden.
    Burton durchquerte den Raum und ging zur Rezeption. Eine kleine Tafel darauf verkündete: J.   D. Pepperwick   – Schalterbeamter . Er wandte sich an den Mann hinter dem Schild.
    »Ist Detective Inspector Trounce verfügbar? Ich möchte mit ihm sprechen, wenn möglich.«
    »Ihr Name, Sir?«
    »Sir Richard Francis Burton.«
    Der Beamte, ein magerer Kerl mit dicken Brillengläsern, einer roten Nase und ausschweifendem Oberlippenbart, sah überrascht aus.
    »Aber sicherlich nicht der Entdecker, oder?«
    »Genau der.«
    »Du meine Güte! Wollen Sie mit dem Inspector über die gestrige Schießerei reden?«
    »Vielleicht. Würden Sie sich das hier einmal ansehen?«
    Burton hielt ihm seine Autorisierung hin. Der Beamte nahm sie, faltete sie auseinander, sah die Unterschrift und las den Text darüber mit akribischer Genauigkeit, wobei er die Buchstaben einzeln zu verarbeiten schien.
    »Meine Güte!«, rief er schließlich. »Sie sind ein einflussreicher Kerl!«
    »Also?«, sagte Burton langsam, während er bedeutsam den Kopf nach vorn neigte und die Augenbrauen hob.
    Der Beamte verstand die Botschaft.
    »Also«, erwiderte er, »informiere ich Detective Inspector Trounce – auf der Stelle!«
    Er salutierte zackig und drehte sich zu einem Gerät um, das hinter ihm an der Wand hing. Es handelte sich um eine große flache Messingplatte, die entfernt an eine Honigwabe erinnerte,denn sie war in verschiedene Reihen kleiner sechseckiger Fächer unterteilt. In diesen steckten, exakt in runde Anschlussstücke eingepasst, ebenfalls runde gewölbte Deckel mit einem geschlungenen Griff. Auf jedem Deckel war ein Name eingraviert.
    Der Beamte griff nach dem Deckel mit der Aufschrift ›D. I. Trounce‹ und zog ihn aus dem Kästchen. An ihm hing ein langer, biegsamer Schlauch. Er drehte den Deckel auf und blies in den Schlauch hinein. Burton wusste, dass sich am anderen Ende ein kleines Ventil mit einem identischen Deckel befand. Ein Pfiff ertönte, und einen Moment später erklang eine blecherne Stimme aus dem Schlauch: »Ja? Was gibt es?«
    Der Beamte hielt sich das Schlauchende an den Mund. Obwohl er gedämpft sprach, hörte Burton ihn

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