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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Zimmer von Lieutenant Speke. Sie haben ihm vorgelesen, aber jetzt werden Sie unterbrochen. Ein Mann betritt den Raum.«
    »Ja«, antwortete sie mit sanfter Stimme. »Ich höre ein leisesQuietschen, als die Tür aufgeht. Ich sehe von meinem Buch auf. Ein Schritt, und er ist im Zimmer.«
    »Beschreiben Sie ihn. Jedes Detail.«
    Sie schauderte.
    »Was für ein Mann! Jemanden wie ihn habe ich noch nie gesehen! Sein Gehrock ist aus schwarzem Zylindersamt, sein Hemd, die Hose, Schuhe und der Hut sind auch ganz schwarz, seine Fingernägel schwarz lackiert. Aber seine Haut und sein Haar – glattes Haar, so lang, dass es ihm bis auf den Kragen fällt – sind weißer als Schnee! Er ist ein Albino! Kein Hauch von Farbe ist an ihm, bis auf die Augen – ein fürchterliches Pink mit vertikalen Pupillen, wie die einer Katze.«
    Burton zuckte zusammen. Dieselben Augen hatten ihn vor nur wenigen Sekunden zuvor aus dem Gesicht des Mädchens angeblickt!
    »Mit seinem Kopf stimmt etwas nicht«, fuhr sie fort. »Sein Ober- und Unterkiefer stehen zu weit vor, fast sieht es aus, als hätte er eine Schnauze. Und seine Zähne … wenn er lächelt – es sind alles Reißzähne!
    Er tritt in den Raum, sieht zum Lieutenant, dann zu mir und sagt, ich solle eine Rollbahre holen. Ich muss gehorchen. Es ist, als hätte ich keinen eigenen Willen.«
    »Sie gehen also hinaus?«
    »Einen kurzen Moment, und als ich aus dem Zimmer in den Flur trete, stehen dort drei … drei …«
    Sie hielt inne und wimmerte.
    »Keine Angst«, beruhigte sie Burton. »Ich bin bei Ihnen. Sie sind in Sicherheit. Sagen Sie mir, was Sie dort sehen.«
    »Da sind drei Männer. Ich … ich glaube, es sind Männer. Vielleicht sind sie auch etwas anderes. Sie sind klein und in rote Roben mit Kapuzen gehüllt, und sie sind alle irgendwie … irgendwie missgebildet . Ihre Körper sind zu lang und die Hüften viel zu schmal, die Brustkörbe zu tief und breit, die Beine zu kurz. Aber ihre Gesichter … ihre Gesichter sind …«
    »Ja?«
    »Großer Gott, schütze mich! Es sind die Gesichter von Hunden!«
    Burton lehnte sich überrascht zurück.
    Er griff in sein Jackett und zog die Skizze von Doré aus der Tasche. Er faltete sie auseinander und zeigte sie dem Mädchen.
    »Etwa so?«
    Sie schreckte vor ihm zurück und begann schrecklich zu zittern.
    »Ja! Bitte sagen Sie mir, was sind diese Kreaturen?« Ihre Stimme wurde laut und schrill. »Was sind sie?«
    Er ergriff ihre Hände und strich mit den Daumen sanft über ihre Handrücken. Ihre Haut fühlte sich zart an, weich und warm. Der berauschende Duft von Jasmin erfüllte seine Sinne.
    »Schhh! Haben Sie keine Angst. Es ist vorüber, Sadhvi. Es ist Vergangenheit.«
    »Aber das sind keine Menschen!«
    »Vielleicht nicht. Sagen Sie mir, was als Nächstes passiert.«
    »Ich kehre mit der Rollbahre zurück in Lieutenant Spekes Raum, sehe die … die drei Gestalten, dann springt der Albino hinter meinem Rücken hervor und packt mich, seine Hand liegt fest auf meinem Mund. Er ist so stark! Ich kann mich nicht bewegen! Die Hunde … die Hundemänner, sie heben Lieutenant Speke aus dem Bett, legen ihn auf die Rollbahre und schieben ihn aus dem Zimmer.«
    »Es sind keine anderen Schwestern da? Niemand außer Ihnen sieht sie?«
    »Nein, ich glaube nicht – aber jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir auf, dass es im Sanatorium, oder zumindest in diesem Flügel, sehr ruhig ist, noch ruhiger als es sein sollte, selbst zu so früher Stunde.«
    »Die Hundekreaturen verlassen also den Raum. Und dann?«
    »Dann dreht der Mann mich um, sieht mir in die Augen und befiehlt mir, zu vergessen, mich nur noch daran zu erinnern, dass Spekes Familie den Lieutenant abgeholt hat. Er verlässt den Raum,und ich folge ihm den Flur hinunter auf den Eingangbereich zu. Ich fühle mich seltsam. Einige Krankenschwestern stehen bewegungslos da, und als er an ihnen vorübergeht, sagt er zu jeder von ihnen etwas mit leiser Stimme. Wir kommen an den Empfangtresen, und ich sehe die Rollbahre leer danebenstehen. Der Albino befiehlt mir, sie beiseite zu schieben, und ich gehorche. Er spricht mit der Schwester am Empfang, und sie beginnt zu blinzeln und sich umzusehen. Dann geht er auf die Eingangstür zu, und als er vor mir steht, sagt er: ›Erwache!‹«
    Sie seufzte und entspannte sich sichtlich.
    »Er ist fort.«
    »Und Sie schieben die Rollbahre weg und erinnern sich plötzlich nicht mehr daran, was gerade geschehen ist?«, fragte Burton.
    »Ja.«
    »Also

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