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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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kocht und dem Rezept unausweichlich ihre eigene Spezialität hinzufügt: vollkommene Unfähigkeit!«
    Die drei lachten.
    »Mrs Wheeltapper«, sagte Burton. »Vor einigen Monaten verlieh mir Ihre Majestät die Ehre der Ritterwürde. Ich kann Ihnen mein Wort geben, dass ich diesen Titel niemals mit unschicklichem Verhalten beschmutzen würde.«
    Noch während er sprach fragte sich Burton, ob er sich wirklich zutraute, ein solches Versprechen zu halten.
    »Großer Gott!«, gurrte die alte Witwe. »Ein Ritter! Ein ›Sir‹ in meinem eigenen Hause! Welch Ereignis! Ach, welch Ereignis!«
    Sie hob die Hand und schlug ihren Schleier zurück. Das schlaffe, von Altersflecken gezeichnete Gesicht war – mit all den Jahren, die es jetzt verriet – zu früheren Zeiten fraglos attraktiv gewesen. Jetzt ließ das freudestrahlende Lächeln, das den Entdecker traf, den Glanz alter Zeiten wiederaufleben. Es fehlten zwei Zähne, und der Rest war gelb verfärbt, aber die hellblauen Augen strahlten vor Begeisterung, und Burton konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern.
    »Vergeben Sie mir«, bat die Witwe. »Ich habe Sie wie einen gewöhnlichen Besucher behandelt, wo Sie doch offensichtlich ein Mann von Format sind, wie mein lieber Tony es war, er ruhe in Frieden. Ich will Sie beide nicht länger stören.«
    Sie erhob sich.
    Burton stand auf und begleitete sie zur Tür.
    »Ein vollkommener Gentleman«, seufzte sie. »Wie wundervoll!«
    »Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Mrs Wheeltapper. Ich werde mich eine Weile mit Schwester Raghavendra unterhalten und dann aufbrechen – aber dürfte ich Sie wohl später einmal besuchen? Ich habe viel vom 17. Lanzer-Regiment gehört und würde zu gerne etwas über die Dienstzeit Ihres ehrenwerten Mannes erfahren!«
    Eine Träne rann über die Wange der alten Dame.
    »Captain Sir Burton«, sagte sie. »Sie sind jederzeit willkommen, wenn Sie das Bedürfnis nach einem Besuch in unserem Hause verspüren!«
    »Vielen Dank, Madam.«
    Er schloss die Tür hinter ihr und kehrte zu Sadhvi zurück, die, um bei der Wahrheit zu bleiben, der wahre Grund war, aus dem er einen erneuten Besuch in der Bayham Street Nr. 3 in Erwägung zog.
    »Was wissen Sie über Hypnose?«, fragte er, als er Platz nahm.
    »Ich habe oft zugesehen, als ich ein Kind war«, antwortete sie.
    »Macht es Ihnen Angst?«
    »Nein. Ich möchte wissen, was es ist, an das ich mich nicht erinnern kann. Wenn das bedeutet, mich in Trance versetzen zu lassen, dann soll es so sein.«
    »Sie sind sehr mutig. Warten Sie einen Augenblick, ich ziehe nur diesen Stuhl ein wenig näher heran.«
    Burton verschob den Sessel, bis er der Schwester gegenübersaß.
    Er sah ihr in die Augen und sagte in ihrer Sprache: »Erlauben Sie sich, zu entspannen. Blicken Sie mir in die Augen.«
    Zwei dunkle, unergründliche Augenpaare trafen sich.
    »Sie haben lange Wimpern«, sagte das Mädchen.
    »Genau wie Sie. Sprechen Sie jetzt nicht. Entspannen Sie sich. Folgen Sie meinem Atem. Stellen Sie sich vor, Ihr erster Atemzug füllt Ihren rechten Lungenflügel. Atmen Sie langsam ein und aus. Der nächste Atemzug füllt Ihren linken Lungenflügel. Langsam ein. Langsam aus. Und das nächste Mal in die Mitte des Brustkorbes. Ein. Aus.«
    Als ihre Atmung, genau wie Burton es beabsichtigt hatte, den Rhythmus annahm, mit welchem die Sufi sich selbst in Trancezustände versetzten, verharrte Schwester Raghavendra vollkommen bewegungslos. Nur ein fast unmerkliches Schwanken war noch zu entdecken, und Burton erkannte, dass es sich dem rhythmischen Schlag ihres Herzens angepasst hatte.
    Er murmelte weitere Instruktionen, führte sie in einen Zyklus aus vier Atemzügen ein, jeder auf einen anderen Teil ihres Körpers gerichtet.
    Ihr Geist, von der Komplexität der Übung abgelenkt, öffnete sich ihm langsam. Er konnte es in ihren leuchtenden Augen erkennen, während sich ihre Pupillen immer mehr weiteten.
    Plötzlich zog sich das schwarze Rund beider Augen von den Seiten zu einer kerzengeraden vertikalen Linie zusammen, und die tiefbraune Iris loderte in grellem Pink auf. Etwas Böses blickte ihn an.
    Burton blinzelte überrascht, aber die Illusion – sollte es sich darum gehandelt haben – war schon wieder verschwunden.
    Ihre Augen waren braun. Ihre schwarzen Pupillen geweitet und kreisrund. Sie war in Trance.
    Er fasste sich und sprach sie an: »Ich möchte, dass Sie zurückkehren in die letzte Nacht. Versetzen Sie sich in das Penfold Private Sanatorium, in das

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