Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

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Autoren: Mark Hodder

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laufen?«
    »Es ist sehr dunkel, Sir, das stimmt, aber es geht nur gradaus, und ich hab immer eine Öllampe dabei, um was zu sehen. Ich geh immer dort lang, wirklich.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Ich war schon ein ganzes Stück gelaufen, als ein Mann zwischen den Bäumen hervortrat. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen, also hab ich die Lampe hochgehoben und gesagt: ›Wer ist da?‹ Dann hab ich gesehen, dass er sehr groß war und lange dünne Beine hatte, so wie die Leute vom Zirkus, die auf Stöcken gehen. Ich sage Ihnen, Sir, hier in der Gegend kennen wir alle dieGeistergeschichten über Spring Heeled Jack, und ich bin ja nicht dumm. Ich hab gesehen, wie er aussieht, und ihn sofort erkannt. Also habe ich mich umgedreht und bin, so schnell ich konnte, zurückgerannt, aber ich hab kaum zwei Schritte geschafft, da hat er mich von hinten gepackt und mir den Mund zugehalten. Dann hat er … hat er …«
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Armen, den Ellbogen über die Augen gelegt. »Ich kann es nicht sagen, Vater!«
    Edward Tew legte seiner Tochter beruhigend die Hand auf den Rücken und sah Detective Inspector Trounce bittend an. Der Mann vom Scotland Yard nickte, und Tew sprach für seine Tochter weiter.
    »Stelzen-Jack hat den Kragen ihres Kleides gepackt und die Vorderseite bis hinunter zur Hüfte aufgerissen, zusammen mit ihrer Unterwäsche. Er hat sie umgedreht, nach hinten gedrückt und sein Gesicht …« Das Mädchen stieß ein ersticktes Schluchzen aus, und Tew blinzelte heftig. Sein Mund öffnete und schloss sich. Er sah die beiden Besucher an und berührte seine Brust.
    »Hierhin gedrückt«, flüsterte er.
    Burton biss die Zähne zusammen. Das Mädchen war erst fünfzehn!
    Plötzlich blickte sie auf und wischte sich mit dem Handrücken zornig die Tränen von den Wangen.
    »Er hat mich nach hinten gedrückt, bis ich dachte, ich brech auseinander. Dann hat er mich wieder ein Stück hochkommen lassen, mich mit diesen schrecklichen Augen angeguckt und gesagt: ›Du nicht.‹«
    Der Agent des Königs beugte sich erwartungsvoll vor.
    »Miss Tew, das hier ist sehr wichtig: Sind Sie absolut sicher, dass er genau das gesagt hat?«
    Sie nickte.
    »Es war unmissverständlich. ›Du nicht!‹, hat er gesagt. Dann hat er mich losgelassen und ist wie eine entsetzliche Riesengrille davongesprungen.«
    »Bevor Sie geschrien haben?«
    »Ja. Ich konnte erst schreien, als ich wieder am Gartentor war, Sir. Ich bin zu schnell gelaufen.«
    Burton und Trounce sahen einander an.
    »Hat er noch etwas gesagt?«, fragte Burton und wandte sich wieder an das Mädchen.
    »Nichts, Sir.«
    »Können Sie ihn mir beschreiben?«
    Das Mädchen gab eine Beschreibung ab, die genau zu dem Mann passte, dem Burton gerade in Marvel’s Wood begegnet war.
    Ein paar Minuten später verließen die beiden Männer das Haus. Als sie durch die Haustür traten, warf Burton einen Blick zurück und sah, wie die Mutter, Tilly Tew, im gegenüberliegenden Türrahmen stand. Mit einem seltsam verzerrten Gesichtsausdruck sah sie ihn an.
    Sie öffneten das Tor und liefen über das Feld zurück.
    »Komisch«, sagte Trounce. »Bei den anderen Übergriffen hat man ihn immer erwischt, und er ist abgehauen. Denken Sie zum Beispiel an den Fall Mary Stevens. Sie hat geschrien, die Leute kamen angerannt, und Jack hat sich davongemacht.«
    »Wahrscheinlich nicht derselbe Jack, Inspector.«
    »Na ja, wie auch immer, diesmal hat er ihr den Mund zugehalten, der Angriff lief relativ lautlos ab, und niemand ist ihr zur Hilfe geeilt. Und trotzdem hat er es – wie soll ich es ausdrücken? – nicht zu Ende gebracht. Stattdessen hat er ihr Kleid zerrissen und Maß genommen, sie dann aber gehen lassen. Warum?«
    »›Du nicht‹, hat er gesagt – das lässt darauf schließen, dass er nach einem bestimmten Mädchen gesucht und das falsche erwischt hat. Ich muss zurück nach London. Kann ich einen der Rotorstühle nehmen?«
    »Bedienen Sie sich. Stellen Sie ihn vor dem Haus ab, ich lasse ihn später abholen. Was haben Sie als Nächstes vor?«
    »Schlafen. Ich bin erschöpft, und meine Malaria droht wieder auszubrechen. Und Sie?«
    »Ich werde mich noch ein bisschen mit den Tews unterhalten. Ich suche nach einer Verbindung zwischen den Opfern.«
    »Ein guter Plan. Wir sprechen uns bald wieder, Trounce.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Unser Freund mit den Sprungfedern wird wieder zuschlagen, das ist gewiss. Aber wo wird er auftauchen? Das ist die Frage. Wo?«
    »Eins