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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Bruderschaften. Nach dieser Nacht sind wir gegangen. Wir sind nie zurückgekehrt.«
    »Aber ihr seid entkommen. Ihr seid nicht gestorben. Was ist passiert?«
    »Ich bin irgendwann gestorben«, sage ich, und etwas bricht in mir entzwei. Die Erinnerung kommt tröpfchenweise zurück. Ich muss würgen und kämpfe mit geballten Fäusten dagegen an. Bitte frag nicht, bitte frag nicht . Wenn er fragt, wird er die Gefühle wieder entfachen, und ich werde es alles wieder spüren müssen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich das durchhalte.
    »Wie bist du gestorben?«
    Ich schaue zu ihm auf, während die allzu bekannte, betäubende Kälte über mir hereinbricht. »Ich …« Ich stütze mich an ihm ab, als die Kälte, die nur in meinem Kopf existiert, mich lähmt. »Ich bin ertrunken. In einem See.«
    Der Albtraum meiner letzten Augenblicke als Rebecca spielt sich wieder vor meinem inneren Auge ab, bis mein ganzer Körper vor Kälte zittert. Ich kann keine Einzelheiten spüren – weiß nicht, warum, wo, wann. Ich weiß nur sicher, dass sie es waren – die Reduciata. Dieses Wissen brennt in meinem Geist wie ein sengendes Feuer, das eine sehr dünne Schicht Eis schmilzt. »Sie jagen mich. Schon über zweihundert Jahre lang. Speziell mich. Sie haben mich so oft getötet. Ich … ich denke, sie sind diejenigen, die mein Flugzeug abstürzen ließen.«
    Bensons Hände schließen sich um mich.
    In meinem Körper rast jetzt verrückte Energie. »Natürlich, Benson, das ergibt alles Sinn!«
    »Total«, sagt Benson trocken.
    »Ich wurde wiedergeboren. Nicht nur jetzt, hundert Mal. Tausend Mal.« Ich lehne mich mit einem Ächzen an ihn, als die Bandbreite dieses Gedankens meinen Kopf schmerzen lässt. Dann reiße ich die Augen auf. »Und sie jagen mich durch Menschenalter, versuchen, ihr Geheimnis – was auch immer es ist – zu bewahren! Die Curatoria haben mich aufgespürt – mich mit dem Versprechen einer schicken Kunsthochschule gelockt, um mich zu beschützen, bis sie mich wecken konnten, genau wie Elizabeth es gesagt hat. Aber die Reduciata haben es herausgefunden – haben das Flugzeug abstürzen lassen. Alles, um ihr Geheimnis zu bewahren.« Meine Augen werden noch größer, als mir die Konsequenzen klar werden. »Sie würden jeden töten, um mich zu kriegen. Jeden , der ihnen im Weg steht.«
    Wie ihn zum Beispiel.

K apitel 34

    D u musst ihn finden, nicht wahr?«, sagt Benson nach einer Weile, sein Gesicht ein Bild der Seelenqual.
    »Wen?«
    Seine Hände sind eiskalt, als ich sie berühre. »Quinn. Wer auch immer er jetzt ist.«
    »Quinn?« Ich weiß nicht einmal, wie wir auf dieses Thema gekommen sind. Es fühlt sich fremd an. Falsch. Ich brauche Quinn nicht, ich brauche Benson.
    Oder nicht?
    Seit wann habe ich eigentlich auch nur den leisesten Zweifel? Und wie kann ich ihn loswerden?
    »Wenn du wiedergeboren wurdest, wurde er es auch, oder?«
    »Ja, natürlich«, sage ich, als sei das das Offensichtlichste auf der Welt. Und in diesem Moment ist es das auch. »Die Erdgebundenen sind niemals tot – ihre Seelen ziehen einfach von einem Körper zum nächsten.«
    Seine Hände sind fest um meine Finger gelegt, und ich kann spüren, wie sein Herz schlägt.
    Nicht schlägt – rast.
    Hämmert .
    »Dann musst du ihn finden. Es ist … es ist die einzige Möglichkeit, deine Sicherheit zu gewährleisten.«
    Ich starre ihn teils entsetzt, teils verwundert an. Ich werde Benson nicht verlassen – aber mein Verstand schreit, dass ich bei Quinn wirklich sicherer sein werde. Woher weiß Benson das?
    »Und – und ich werde dir nicht im Weg stehen«, fährt er flüsternd fort. »Ich wusste, alles würde sich verändern, wenn du dich erinnerst. Und auch wenn ich …«
    »Nein«, unterbreche ich ihn. »Nein, Benson. Das will ich nicht.« Ich ringe diese Gefühle, diesen Zweifel nieder. »Ich bin mein eigener Herr. Ich mag eine Göttin sein, und die Bruderschaften mögen denken, mir wäre ein Weg vorgegeben, von dem ich nicht abweichen darf, aber sie irren sich. Ich kann wählen , und das werde ich tun.«
    »Diese Leute jagen dich wegen eines Geheimnisses, das du vor zweihundert Jahren kanntest – glaubst du, sie geben jetzt einfach auf?« Benson schüttelt den Kopf, als sei er frustriert von sich selbst. »Ihr beide müsst zusammen sein. Und ich …« Seine Stimme bricht, sein Griff wird noch fester, und die Worte, die er als Nächstes sagt, scheinen ihn körperliche Anstrengung zu kosten: »Ich werde dir helfen.«
    Mein Kopf fühlt sich

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