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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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keinen Sinn – warum sollte sie mir sagen, es sei in Ordnung, ihn zu sehen, wenn sie weiß, dass er gefährlich ist? Und ich weigere mich, darüber nachzudenken, dass Benson recht haben könnte – dass Quinn die Gefahr ist. Es passt nicht zusammen.
    Ich versuche, mich abzulenken, und schaue hinüber zu Bensons Schreibtisch. Darauf steht ein kleines gerahmtes Bild. Ich beuge mich vor, um es in die Hand zu nehmen und besser anschauen zu können. Benson vor wahrscheinlich zwei oder drei Jahren mit einem älteren Typen und einer Frau. Seine Mutter und sein Bruder, nehme ich an. Er erwähnt sie ziemlich oft.
    Ich studiere ihre Gesichter. Benson und sein Bruder sehen sich überhaupt nicht ähnlich, abgesehen von derselben braunen Haarfarbe, aber ich kann die Züge seiner Mutter in seinem Gesicht erkennen. Die eckige Kinnpartie, die hohen Wangenknochen und die großen Augen. Sie lächeln alle. Ein Teil von mir hat das Gefühl, als müsste ich eifersüchtig sein, es ihm sogar übelnehmen. Benson hat eine Familie – minus Vater, anscheinend, aber trotzdem – und meine ist tot.
    Natürlich könnte ich Benson so etwas niemals wünschen. Ich freue mich total für ihn, merke ich, als ich das Foto zurückstelle. Ich bin froh, dass ich das kann. Elizabeth sagt, Empathie sei der wichtigste Teil des Menschseins.
    Elizabeth .
    Ich lehne den Kopf zurück und konzentriere mich stattdessen auf Benson mit seiner Familie. Ich wage es, mich selbst mit ihm in der Szene vorzustellen. Es fühlt sich im Moment wie die am weitesten hergeholte aller Fantasien an. Meine Augenlider werden schwer und ich lasse sie zufallen. Nur ein bisschen die Augen ausruhen.
    Ich höre Bensons Schritte nicht, bis das leise Klicken der sich schließenden Tür mich die Augen aufreißen lässt. »Hier«, sagt Benson und reicht mir eine große Tupperschüssel. »Die habe ich noch von Halloween. Die Jungs hatten die blöde Idee, dass wir darauf vorbereitet sein sollten, Süßigkeiten zu verteilen, obwohl ich ihnen gesagt habe, dass in der Nähe keine Kinder wohnen. Aber sie haben trotzdem eine Tonne davon gekauft und es ist immer noch etwas übrig.«
    Ich hebe den Deckel an und finde eine Mischung aus Mini-Schokoriegeln, und sofort läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich verschlinge ungefähr fünf von ihnen, bevor ich anfange, mich ein bisschen weniger gestresst zu fühlen. »Danke«, sage ich, während ich ein weiteres Mini-Snickers auspacke.
    Benson beugt sich vor und legt die Hände seitlich an meine Knie. Seine Daumen beschreiben kleine Kreise auf meiner Jeans und nehmen einen Teil der Anspannung, während ich eine ziemlich peinliche Menge Schokolade esse und dabei weitererzähle.
    »Was soll ich tun, Benson?«, frage ich am Ende. Meine Energie und Entschlossenheit scheinen mich zusammen mit der Anspannung verlassen zu haben und meine Knochen fühlen sich an wie Nudeln. In diesem Moment bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich aufstehen könnte – selbst wenn mein Leben davon abhinge. »Sie gehen davon aus, dass ich in einer Woche tot bin!«
    Er rutscht auf den Knien noch ein paar Zentimeter näher und seine Hände gleiten an meinen Schenkeln hinauf. Ich wehre mich nicht – es fühlt sich gut an. Die Wärme seiner Handflächen sickert durch meine Jeans und in meine Haut und lässt meine Finger kribbeln, was mich daran erinnert, dass ich nicht gefühllos bin. Nicht ganz.
    Noch nicht.
    »Ich werde dich nicht mit leeren Versprechungen abspeisen«, murmelt Benson. »Was auch immer passieren wird – ich werde dir helfen. Ich werde für dich da sein.« Er beugt sich vor, und ich höre meinen Herzschlag in den Ohren hämmern, als sein Gesicht näher kommt.
    Noch näher.
    »Es wird aber gefährlich werden!«, protestiere ich, die Worte sind kaum hörbar, als sie durch meine Zähne schlüpfen. Es ist meine letzte Gelegenheit, mich zurückzulehnen, mich zu entziehen. Aber ich will nicht. Alles, worauf ich mich konzentrieren kann, ist sein Gesicht, sein Mund. Meine Nerven knistern, und meine Zunge schießt heraus, um meine Unterlippe zu berühren.
    »Das ist mir egal. «
    Meine Augen gehen zu und …
    »Ooooh yeeeeaaaah!«
    Ich reiße den Kopf hoch, als die Stimme sich zwischen uns drängt, und wir blicken beide auf und sehen Dustins Gesicht im Türrahmen.
    »Nicht deine Freundin, von wegen!«, sagt er mit einem zweideutigen Lachen, das mich zutiefst kränkt.
    »Scheiße, verzieh dich bloß!«, blafft Benson.
    »Häng nächstes Mal eine Socke an die Tür, Junge –

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