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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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ist.
    Mein eigener Vater hat sich aus dem Staub gemacht, als er die Wahrheit über meine Mutter erfuhr. Würde Cole nicht dasselbe tun?
    Er schluckt. »Ich wünschte, du würdest mich in dein Leben lassen. Ich möchte dich kennenlernen.« Er macht einen Schritt nach vorn und hebt mein Kinn. »Ich möchte, dass du die Mauer einreißt. Nur für mich.«
    Ich blicke zur Seite, um zu verbergen, wie traurig mich seine Worte machen. Doch er hebt mein Kinn noch etwas höher, sodass ich ihm nicht mehr ausweichen kann. »Du kannst mir vertrauen.«
    Â»Ich weiß«, flüstere ich. Traurigkeit und Angst erfassen mein Inneres. Ich bin dabei, Cole zu verlieren, bevor ich ihn richtig hatte. Seine Anwesenheit genügt nicht, um den Bann des Meeres zu brechen. Und weil ich ihm niemals die Wahrheit sagen kann, wird unsere Liebe auch niemals von Dauer sein. Zum ersten Mal frage ich mich, ob Erik vielleicht doch Recht hat.
    Â»Ich mag dich wirklich. Das weißt du doch!«, sagt er.
    Was ich in seinem Blick lese, kann ich kaum ertragen: Ich habe ihn verletzt.
    Ich stolpere von ihm weg, mein Herz erstarrt zu einem Eisblock. Ich hätte ihn niemals im Glauben lassen dürfen, dass aus uns etwas werden könnte. Das war grausam, dumm und gefährlich. Ich kann ihn nicht ewig anlügen. »Es tut mir leid.« Ich bin mir nicht sicher, ob ich laut genug spreche. »Ich weiß, dass ich dich völlig durcheinanderbringe. Verzeih.«
    Mit diesen Worten eile ich die Treppe hinunter, auf der ich an jenem verhängnisvollen Abend Stevens Hand genommen habe. Aber heute gibt es einen entscheidenden Unterschied. Heute weiß ich, was passieren kann und warum ich gehen muss.
    Ich gehe, um Cole zu retten.

Kapitel 22
    Es ist, als hätte er gewusst, dass er zum See kommen soll. Ich habe keine Ahnung, wie er es geschafft hat, vor mir hier zu sein, aber Erik erwartet mich schon unter meinem Baum. Er muss höllisch gerast sein.
    Jetzt steht er nur schweigend da und ich schubse ihn einfach weg. Obwohl er viel schwerer ist als ich, fliegt er nach hinten und landet im Uferschlamm. Ich baue mich breitbeinig über ihm auf, indem ich die Füße rechts und links neben seiner Hüfte abstelle. »Warum musstest du Recht behalten?«, fauche ich.
    Doch in seinem Gesicht lese ich, dass er genauso verletzt ist wie ich. Für mein Unglück kann er nichts. Obwohl er immer noch auf dem Boden liegt, zuckt er die Schultern und wendet sein Gesicht ab.
    Â»Ich hasse dich«, schleudere ich ihm mit brüchiger Stimme entgegen.
    Â»Tust du nicht«, erwidert er schlicht.
    Dass er damit ins Schwarze trifft, macht mich nur noch wütender. Ich steige über ihn hinweg und laufe zum Wasser, mein Körper sehnt sich nach dem kühlen Nass. Aber es würde nichts ändern.
    Erik setzt sich auf. Sein Pullover ist mit Dreck beschmiert. Ich hätte ihn nicht stoßen dürfen. Warum wehrt er sich nicht? Es ist so, als wüsste er, dass ich mich abreagieren muss.
    Â»Also«, sage ich.
    Â»Also …?«, fragt er.
    Â»Ich möchte mit Cole zusammen sein.«
    Â»Ich weiß.« Ich höre Schmerz in seiner Stimme. Warum muss ich alle Menschen immer verletzen?
    Â»Aber …«
    Â»Ja?«
    Â»Er stellt schon jetzt zu viele Fragen. Er wird nicht damit aufhören, bis er die Wahrheit erfährt. Dann wird er mich verlassen.« Ich halte kurz inne, denn meine eigenen Worte lassen mich zurückschrecken. »Wenn ich ihn nicht vorher gegen meinen Willen töte.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Schwörst du, dass du wirklich die Macht hast, das zu ändern?« Meine Frage hängt für einen Augenblick in der Luft.
    Â»Ich kann dich nicht dazu bringen, mich zu lieben. Aber ich kann dir versprechen, wenn das passiert … wenn wir …«
    Ich unterbreche ihn, denn mir kommt ein neuer Gedanke. »Warum hat eigentlich keiner von euch Nixen nach meiner Mutter gesucht? Sie starb an dem Fluch, dabei hättet ihr sie retten können.«
    Â»Wie ich schon sagte … ihr seid schwer zu finden, denn ihr haltet eure Identität geheim.«
    Â»Aber warum wusste meine Mutter nichts von eurer Existenz? Der Fluch der Sirenen ist zweihundertfünfzig Jahre alt, da sollten sie niemals etwas von den Nixen gehört haben?«
    Er blickt zu mir auf. »Ich habe gehofft, dass auch du nach mir suchen würdest.«
    Ich zucke zurück.
    Â»Tut mir leid. Es ist

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