Der Kuss der Sirene
Blicken zu tun hat, die Nicki ihm gerade zuwirft?
»Oh, ich â¦Â«, stammle ich.
»Unbedingt«, sagt Erik.
Ich beiÃe mir auf die Zunge. Ich blicke kurz zu ihm rüber und er zuckt entschuldigend die Schultern. Wahrscheinlich glaubt er, es sei praktisch, wenn wir zur selben Clique gehören. Da käme es allen ganz natürlich vor, wenn wir wirklich zusammen kämen.
Ich gebe auf. »Klar, ich komme gern vorbei.«
»GroÃartig«, sagt Sienna strahlend.
Plötzlich stöÃt mich jemand mit dem Fuà an und vertreibt sofort alle Gedanken aus meinem Kopf. Cole und Erik sehen mich an. Ich weià nicht, wer es war.
Ich ziehe meinen Fuà zurück und hoffe, dass keiner von beiden ihn mehr erreichen kann.
Kapitel 21
Ich grüble den ganzen nächsten Tag darüber nach, ob ich mir Erik vorknöpfen und ihn zwingen soll, der Party fernzubleiben. Ich will, dass er sich aus meinem Leben raushält. Allerdings ist es auch nicht okay, wenn er wegen mir keine Freunde findet und allein zu Hause bleiben muss. Ich weiÃ, wie das ist, so ist es mir ja während der letzten zwei Jahre auch gegangen. Er möchte einfach nur normal leben, genau wie ich.
Und so bin ich am Freitagabend auf dem Weg zu Sienna. Cole hat angeboten, mich abzuholen, aber ich habe ihn mit einem angeblichen Ausgehverbot abgespeist. Ich kann nicht lange bleiben und muss jederzeit zum Schwimmen aufbrechen können.
Trotz der ganzen Lügen, die ich angehäuft habe, fühle ich mich ⦠hoffnungsvoll. Sehnsüchtig. Ich bin schon lange nicht mehr auf einer Party gewesen und deshalb fest entschlossen, den Abend zu genieÃen. Ich habe extra Klamotten rausgesucht, die mir wirklich stehen: meine Lieblingsjeans und ein geblümtes Top. Ich fühle mich hübsch. Ausnahmsweise trage ich meine Locken mal offen. Heute Abend möchte ich mich nicht verstecken. Eigentlich möchte ich mich nie mehr verstecken. Ich kann nicht so weitermachen wie bisher.
Und da bin ich nun. Sienna hat offensichtlich etwas untertrieben, denn die Auffahrt ist bereits mit Autos zugeparkt. Ich entdecke Coles, Patricks und Nickis Wagen und über ein Dutzend mehr vom Schulparkplatz.
Die Eingangstür steht halb offen. Bassklänge lassen den Boden unter meinen abgenutzten Sneakers vibrieren.
Das Geräusch von klackernden Billardkugeln zieht mich ins Spielzimmer zu meiner Rechten. Erik beugt sich gerade über den Tisch und holt zu einem Stoà aus. Sein gewelltes, platinblondes Haar fällt ihm in die Stirn.
Er trägt ein locker sitzendes, geknöpftes Hemd, unter dem sein wohlgeformter Körper zu erahnen ist. Kein Mädchen im Zimmer scheint seinem Anblick widerstehen zu können. Am liebsten würde ich zu Nicki hinübergehen und ihr eine Serviette geben, damit sie sich den Sabber vom Kinn wischen kann.
Hinter ihnen sitzt Cole auf einem Stuhl, ein Queue über dem SchoÃ.
Erik trifft die weiÃe Kugel. Es knallt dumpf, als sie gegen die anderen Kugeln schlägt.
Drei Kugeln rollen kurz hintereinander in eins der Löcher.
Cole schüttelt fast unmerklich den Kopf. Er ist dabei zu verlieren. Er blickt vom Billardtisch auf und entdeckt mich. Sofort leuchten seine Augen auf. Er gibt das Queue an Nicki weiter, ohne sie dabei anzusehen, und kommt auf mich zu. Nicki macht ein finsteres Gesicht, aber das ist mir egal. Ich kann ihn nur anlächeln.
»Hallo«, sagt Cole und umarmt mich kurz. Er riecht unglaublich gut nach Wald und Bäumen. Da zieht er mich enger an sich, ich atme tief ein und schmiege mich an ihn. »Du siehst umwerfend aus«, sagt er.
Eriks Augen flackern, aber er schweigt, bis er die achte Kugel versenkt hat. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Es ist gemein, vor seinen Augen mit Cole zu flirten. Er scheint das allerdings als Herausforderung zu sehen. »Du kommst genau richtig für eine Partie«, sagt er.
»Nein, danke«, erwidere ich. »Ich werde Cole das Haus zeigen.« Zu spät merke ich, dass das eine lahme Ausrede ist. Cole war während der letzten zwei Jahre öfter hier als ich. Kristi und Nicki wechseln einen Blick, doch Erik geht nicht darauf ein.
Ich ziehe Cole aus dem Spielzimmer. Wir laufen durch die gefliesten Flure und ich genieÃe Coles warme Hand in meiner. Wie habe ich es jemals ausgehalten, ihn nicht zu berühren?
Irgendwann kommen wir an der Treppe an und schon befinde ich mich auf demselben Weg, den ich vor zwei Jahren mit
Weitere Kostenlose Bücher