Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
mir leid, Petter, das hat nichts mit Ihnen zu tun. Wir sehen uns spätestens beim Mittagessen.”
Die Luft draußen im Schlossgarten war mild und duftete nach Jasmin und Lavendel. Es versprach, ein herrlicher Sommertag zu werden. Während Lotte auf der Suche nach Lorenz durch den Park streifte, schwirrten Bienen am Wegesrand von Blüte zu Blüte, Vögel zwitscherten und bunte Schmetterlinge flatterten durch die Luft.
So muss das Paradies aussehen …
Rasch schlug Lotte sich diesen Gedanken wieder aus dem Kopf. Nein, dieser zugegebenermaßen recht hübsche Garten erfüllte im Grunde überhaupt nicht ihre Kriterien von einem echten Paradies. Hier gab es keine tropischen Blumen, keine exotischen Pflanzen, keine blendend weißen Sandstrände, gesäumt von hohen Palmen, keinen türkisfarbenen Ozean, der im Sonnenlicht glitzerte wie ein Meer aus Diamanten.
Es war Südamerika, wovon sie träumte, und ganz gewiss keine kleine schwedische Insel in der Ostsee. Dennoch musste sie zugeben, dass dieser Ort eine geradezu magische Ausstrahlung besaß. Es war wie in einem Märchen.
Und wenn sie nicht gestorben sind …
Aufhören, rief Lotte sich zur Ordnung. Wer wusste besser als sie, dass es in Wahrheit keine Traumprinzen gab? Wenn man etwas erreichen wollte, musste man es aus eigener Kraft schaffen. Darauf, dass eines Tages Mr. Right ihren Weg kreuzte, wollte sie lieber nicht warten, denn sie glaubte nicht daran, dass es dazu wirklich kommen würde.
Du solltest endlich aufhören, mit dem Kopf in den Wolken zu schweben. Denk daran, warum du wirklich hier bist und fang endlich an, deinen Job zu machen!
Ärgerlich sah sie sich im Schlossgarten um. Die Arbeiter mussten bereits in den frühen Morgenstunden eingetroffen sein. Jetzt waren sie bereits dabei, Gruben für die Teiche und Wasserläufe nach Lorenz’ Plänen auszuheben.
Typisch, dachte sie aufgebracht. Lorenz riss das Kommando an sich, ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass noch gar nicht feststand, wessen Pläne nun verwirklich werden sollten.
Warte, wir sprechen uns noch!
Entschlossen lief sie los, um ihn zur Rede zu stellen. Sie würde für ihre Entwürfe kämpfen und sich von ihm nicht so einfach ausbooten lassen. Ganz im Gegenteil, sie nahm sich vor, gleich heute Nachmittag im Internet nach Springbrunnen, Säulen und Skulpturen zu suchen.
Doch jetzt musste sie sich erst einmal Lorenz vorknöpfen. Wo er bloß steckte? Sie fragte ein paar Arbeiter, doch niemand wusste, wo er sich aufhielt. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als weiter zu suchen.
Plötzlich hörte sie ganz in der Nähe ein Rascheln im Unterholz. “Lorenz?”, rief Lotte. “Bist du das?”
Im nächsten Moment schoss ein dunkler Schatten zwischen den Sträuchern hervor und raste direkt auf sie zu.
Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, stolperte dabei über eine Baumwurzel und knickte mit dem Fuß um. Ein scharfer Schmerz zuckte durch ihren Knöchel, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
“Odin? Odin, alter Junge, wo steckst du?”
Lorenz blieb stehen und drehte sich einmal im Kreis, wobei er angestrengt Ausschau nach Petters altem Labrador Retriever hielt, der ihm schon nachlief, seit er am frühen Morgen das Schloss verlassen hatte.
Vor ein paar Minuten hatte er plötzlich die Ohren angelegt und gewinselt und war dann wie von der Tarantel gestochen losgerannt und seitdem spurlos verschwunden.
Zwar konnte der Hund auf der Insel schlecht verloren gehen, trotzdem fühlte Lorenz sich für ihn verantwortlich. Außerdem würde Petter sich bestimmt große Sorgen machen, wenn er ohne Odin zum Schloss zurückkehrte.
“Odin!”
Ein lautes Bellen erklang, gar nicht so weit entfernt. Lorenz lief los und erreichte nur wenige Minuten später eine kleine Lichtung.
Petters Hund saß neben einer reglosen Gestalt im knöchelhohen Gras und stieß ein klägliches Winseln aus, als er Lorenz erblickte.
“Du meine Güte, Lotte!” Für einen Moment war Lorenz, als würde plötzlich Eis statt Blut durch seine Adern fließen. Sofort war er bei ihr und fühlte ihren Puls, der zu seiner Erleichterung fest und gleichmäßig ging. Als er sie berührte, stieß sie ein leises Stöhnen aus, dann flatterten ihre Lider, und sie öffnete die Augen.
“Lorenz …” Einen Augenblick musterte sie ihn verständnislos, dann huschte ein Lächeln über ihre Lippen, das Sekunden später wieder verblasste. Stattdessen verzog sie schmerzerfüllt das Gesicht. “Autsch!”
“Was ist passiert? Hast du
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