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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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rutschte herab und schlug krachend auf den gepflasterten Hof.
    Wir erstarrten beide. Mit angehaltenem Atem sah ich mich rasch um in der Erwartung, in den angrenzenden Häusern Licht hinter den Fenstern aufflammen zu sehen. Ich wagte erst wieder Luft zu holen, als alles um uns herum auch nach einer halben Minute noch immer dunkel und still war. Entweder kümmerte sich in dieser Gegend niemand darum, was in der Nachbarschaft vor sich ging, oder die Häuser hier waren alle unbewohnt.
    DuCraine bedachte mich mit einem ärgerlichen Blick, dann legte er den Deckel wieder auf die Mülltonne, stieg hinauf und zog das Fenster so weit wie möglich zu. Als er mit seinem Werk zufrieden war, hätte man schon sehr genau hinsehen müssen, um zu erkennen, dass es nicht ganz geschlossen war. Gemeinsam trugen wir die Mülltonne zu den anderen zurück, um auch noch die letzten Spuren zu beseitigen. Wir hatten sie gerade abgesetzt, als DuCraine abrupt den Kopf hob. Er schien zum Ausgang der Gasse hinzulauschen.
    Keine Sekunde später fand ich mich zwischen ihm und der Hauswand wieder. Seine Hand erstickte mein erschrockenes Quietschen. Panik schwappte in mir hoch. In dem Versuch, ihn von mir zu schieben, stemmte ich mich mit aller Kraft gegen seine Brust. Natürlich vergeblich. Im gleichen Moment erklang die Stimme eines Mannes. Es hörte sich an, als stünde er nur ein paar Meter hinter
    DuCraine.
    Meine
    Gegenwehr
    erlahmte
    augenblicklich, stattdessen hielt ich mich jetzt an Juliens TShirt fest. Ich konnte nicht verstehen, was der Mann sagte, doch DuCraine offensichtlich schon, denn er drehte sich ein kleines Stückchen und antwortete in derselben Sprache. Seltsamerweise hielt er dabei den Kopf gesenkt. Er stand jetzt endgültig zwischen mir und dem Typen.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag: Er wollte nicht, dass der Kerl mich sah, zumindest nicht so, dass er mein Gesicht erkennen konnte - aber ebenso wenig wollte DuCraine offenbar, dass der andere sein Gesicht sah. Noch einmal sagte der Mann etwas und wieder antwortete DuCraine. Dieses Mal lachte der Kerl - der Laut verursachte mir eine Gänsehaut -, dann war es wieder still. Julien lauschte noch eine halbe Minute angespannt, ehe er sich rasch von mir löste und erneut auf Distanz ging.
    »Was war das für ein Typ? Was wollte er?« Ich stieß
    mich von der Wand ab.
    »Er hat gefragt, ob ich nicht teilen will«, erklärte er. Noch immer angespannt blickte er zum Ausgang der Gasse.
    »Teilen?«
    »Teilen!« Die Art, wie er das Wort aussprach, machte mir klar, was er meinte. Meine Knie wurden weich. Er packte mich am Arm und zog mich Richtung Straße.
    »Woher kennst du diesen Kerl?« Ich stolperte neben ihm her.
    »Wer hat gesagt, dass ich ihn kenne?«
    »Du hast die gleiche Sprache gesprochen wie er.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass ich ihn auch kenne.«
    Am Ende der Gasse hielt er inne und spähte wachsam die Merillstreet entlang. Offenbar war der Typ nicht mehr zu sehen, denn er zog mich weiter. »Wo steht dein Auto?«
    Ich erklärte ihm den Weg. Als wir den Eingang des Bohemien erreichten, hatte er den Schlüssel seiner Fireblade in der Hand. Er steckte ihn ins Zündschloss, kickte den Ständer hoch, wendete die Maschine und schwang sich auf den Sitz.
    »Aufsteigen!«, befahl er und ließ den Motor mit einem dunklen Grollen zum Leben erwachen. Ich sah mich um, dann kletterte ich hinter ihn.
    Wer auch immer dieser Kerl gewesen war: dass Julien DuCraine ihn für gefährlich genug hielt, um mich mit seinem Motorrad zu meinem Auto zu fahren, anstatt mich das kurze Stück zu Fuß zu begleiten, verursachte mir ein flaues Gefühl im Magen.
    Mit laufendem Motor hielt er schließlich direkt neben der Fahrertür meines Audi. Als ich eingestiegen war, beugte er sich zu mir.
    »Fahr auf direktem Weg nach Hause. Und komm nicht mehr allein hierher - vor allem nicht nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Was soll das? - Wer war dieser Typ? Du würdest nicht so reden, wenn du ihn nicht kennen würdest.« Das flaue Gefühl in meinem Magen verstärkte sich.
    Er blickte die Straße hinauf und hinunter, ehe er antwortete. »Ich habe ihn schon öfter im Ruthvens gesehen. Er hat einen ziemlich üblen Ruf. Vor allem was Frauen und sein Verständnis des Wortes Nein angeht. Jemand wie du sollte ihm nicht häufiger als unbedingt nötig über den Weg laufen.« Seine Finger schlossen sich um den Türholm. »Halt dich am besten vom Ruthvens fern. Die Gegend ist gefährlich.«
    Entschieden schüttelte

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