Der Kuss Des Daemons
ich den Kopf. »Vergiss es! Beth kellnert da. - Oder hast du ihr auch gesagt, sie soll sich davon fernhalten?«
»Beth kann auf sich selbst aufpassen.« Hörte ich tatsächlich Ärger in seiner Stimme?
»Ach, und ich nicht?«
»Nein, du nicht.«
Ich sah ihn mit schmalen Augen an. »Und was wirst du tun, wenn ich mich nicht von dort fernhalte? «
Er ließ den Holm los. »Nichts.«
»Fein. Denn ich werde weiter dort hingehen. - Wir sehen uns in der Schule.« Ich knallte die Tür zu und fuhr mit aufheulendem Motor davon. Auch wenn DuCraine mich eben vor diesem Typen beschützt hatte, wie er behauptete: Wofür hielt er sich, dass er glaubte mir vorschreiben zu können, wohin ich gehen durfte und wohin nicht? Dieser arrogante Kerl!
Zu Hause wurde ich von Ella und Simon bereits äußerst besorgt erwartet. Beth hatte angerufen, um sich zu erkundigen, wie es mir ging, sodass sie wussten, was geschehen war. Dementsprechend fiel ihre Begrüßung aus. Simon bedachte mich nur mit einem schweigenden Blick. Ella schwankte zwischen Erleichterung und Ärger. Ich ließ
die Strafpredigt über mich ergehen und zog mich anschließend in mein Zimmer zurück.
Seit Wochen suchte er Nacht für Nacht. Seit Wochen ohne Erfolg. Es machte ihn rasend. Er hatte nicht mehr über diesen alten Geschaffenen herausfinden können, als dass er selten in der Stadt war und dass er - wenn er sich tatsächlich einmal hier aufhielt - die Fäden aus dem Hintergrund zog und andere die Drecksarbeit für sich tun ließ. Verdammt! Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihn aus seinem Versteck zu locken. Er rammte die Fäuste tiefer in die Jackentaschen, während er durch die leeren Straßen zur Vette zurückging. In ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen. Es war Zeit, in sein derzeitiges Domizil zurückzukehren. Unvermittelt stockten seine Schritte. Er wandte sich um, starrte auf die Auslagen des Pfandhauses, vor dem er stand. Da lag ein goldenes Medaillon, etwa von der Größe eines Silberdollars, auf dem ein Ritter zu Pferd mit einer Lanze einen Drachen durchbohrte. Der heilige Georg. Märtyrer und Schutzpatron der Soldaten, Bauern, Schmiede, Reiter und Artisten. Unwillkürlich fuhr seine Hand unter seinen Kragen. Die verzierten Konturen gruben sich in seine Handfläche, als er die Faust um das Medaillon auf seiner Brust schloss. Er musste sich zwingen die Hand zu öffnen und sie aus dem Hemd zu ziehen, während er schon nach der Tür der Pfandleihe griff Es erstaunte ihn selbst, dass um diese Zeit noch offen war. Kaltes Neonlicht begrüßte ihn. Die Hälfte des Ladens wurde von einer gläsernen Theke eingenommen, die offenbar als Ladentisch diente. In ihr befanden sich die verschiedensten Schmuckstücke, Uhren und einige kleinkalibrige Pistolen. Die Waffen waren bestenfalls zweite Wahl. An den Wänden entlang standen Regale, die vollgestopft waren mit Krimskrams, alten Stereoanlagen und allem nur erdenklichen Elektroschrott. Hinter der Theke sah eine junge Frau von einem Buch auf und nickte ihm mit einem Lächeln zu.
»Kann ich Ihnen helfen?« Sie legte ihre Lektüre beiseite.
»Das Georgs-Medaillon aus dem Schaufenster. Ich würde es mir gerne ansehen.« Seine Stimme war gelassen und unbeteiligt, obwohl er innerlich zitterte.
»Klar. Kein Problem.« In einer Schublade kramte sie nach einem Schlüssel, kam um den Ladentisch herum, ging dicht - zu dicht - an ihm vorbei und öffnete die Drahtglasscheibe, die die Auslagen vom Laden trennte. Vorsichtig nahm sie das Medaillon von dem Pannesamt herunter, auf dem es zusammen mit einigen anderen Anhängern lag, und gab es ihm. Er fand den Kratzer an der Seite sofort. Er hatte ihn damals unabsichtlich in das Gold hineingemacht.
»Ich nehme es. Wie viel?«, nickte er und versuchte weiter gelassen zu klingen.
Die junge Frau sah ihn ein wenig verblüfft an. Wahrscheinlich fragten die Kunden in der Regel erst nach dem Preis und erklärten dann, dass sie etwas kaufen wollten. Sie nahm ihm das Medaillon aus der Hand und schaute auf das Etikett, das an einem dünnen roten Faden daran hing.
»Hundertzehn.« Fragend neigte sie den Kopf.
Er griff wortlos in seine Tasche, förderte ein Bündel Banknoten zutage und zählte die hundertzehn Dollar ab. Ihre Augen waren groß, als sie das Geld entgegennahm.
»Ich packe es Ihnen schnell noch ein bisschen ein.« Sie wollte hinter die Theke zurück, doch er hinderte sie mit einem Kopfschütteln daran und nahm ihr das Medaillon wieder aus der Hand.
»Nicht nötig.
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