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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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getaucht.
    Die
    Wände
    waren
    mit
    geschmackvollen
    Stofftapeten bespannt. Schwere Teppiche, die sanft glänzendes Parkett unter sich verbargen, schluckten seine Schritte, während er auf den eleganten Schreibtisch aus Chrom und Glas zuging, vor dem zwei schwere Ledersessel gegenüber einem hochlehnigen Schreibtischsessel auf der anderen Seite der Tischplatte standen. Das Dröhnen der Musik war hier kaum noch zu hören. Das Flimmern eines Computerbildschirms beleuchtete den Mann, der hinter dem Schreibtisch gesessen hatte und sich nun bei seinem Eintreten erhob. Dunkelbraunes Haar hing ihm in sanften Wellen auf die Schultern und verlieh ihm das Aussehen eines Heiligen, der gerade aus einem Gemälde der Renaissance gestiegen war. Nur die hellen blauen Augen passten nicht in dieses Bild. Sie blickten kühl und abschätzend aus einem bleichen Gesicht, das für diese Augen viel zu jung wirkte.
    »Ich hatte gehofft, dass du uns wieder beehren würdest, Vourdranj. Ich habe ein paar Dinge erfahren, die dich interessieren könnten«, begrüßte der Mann ihn mit einem Lächeln und wies mit einer einladenden Bewegung auf einen der Sessel. »Come stai? Setz dich. Was darf ich dir bringen lassen? Das Übliche?«
    Er verbiss sich die Frage, wann genau er denn zuletzt hier gewesen sei, ehe er nach einem kurzen Zögern nickte - was auch immer »das Übliche« sein mochte - und sich setzte. Der Mann sah an ihm vorbei zu der jungen Frau. »Du hast es gehört, Kathy. Meine Wünsche kennst du.« Sie nickte, die Tür schloss sich und sie waren allein. Der andere setzte sich ebenfalls.
    »Wie ich höre, stellst du noch immer die gleichen Fragen, Vourdranj. Noch immer erfolglos«, begann er ohne Umschweife. »Aber vielleicht habe ich etwas für dich: Es gibt Gerüchte, dass der Geschaffene, nach dem du suchst, in den nächsten Tagen wieder nach Ashland Falls kommen soll.«
    »Woher stammen diese Gerüchte?« Er beugte sich in seinem Sessel vor.
    Der Mann schnaubte. »Entschuldige, Vourdranj, aber meine Quelle vertraut darauf, dass ich sie nicht verrate, und das weißt du. - Aber ich versichere dir, dass sie absolut zuverlässig ist.«
    »Und woher will deine Quelle wissen, dass er in die Stadt kommt?«

    »Sie will ein paar der Schläger gesehen haben, die zu seiner Brut gehören. Wenn seine Handlanger hier aufgetaucht sind, war das bisher immer ein sicheres Zeichen dafür, dass auch ihr Herr uns einen Besuch abgestattet hat.«
    »Und du hast ihn noch nie gesehen?« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Erneut schüttelte der andere den Kopf. »Wie ich es dir schon bei deinem ersten Besuch sagte: noch nie. Er lässt andere für sich die Drecksarbeit machen.«
    »Und woher weißt du dann, dass es tatsächlich er ist, der sich in der Stadt aufhält?«
    Der Mann hob überrascht eine Braue. »Diese Frage hast du mir auch schon einmal gestellt. Ein Freund von mir arbeitet im Krankenhaus. Und wenn dein Geschaffener und seine Brut in der Stadt sind, leiden plötzlich ungewöhnlich fiele Bewohner von Ashland Falls an Anämie.«
    »Weiß dieser Freund ...«
    »Natürlich nicht! Ich riskiere nicht ...«
    Ein Klopfen unterbrach ihn. Auf sein »Herein« betrat Kathy den Raum und platzierte einen Cognacschwenker mit einer hellen, rosafarbenen Flüssigkeit vor ihrem Herrn und ein Rotweinglas mit rubinrotem Inhalt vor ihm. Dann ließ
    die junge Frau sie erneut allein.
    Er nahm das Glas bedächtig zur Hand, trank einen Schluck - und konnte einen Hustenanfall nicht unterdrücken. Verdammt! Er hätte etwas bestellen sollen, von dem er wusste, was es war. Das Zeug brannte wie Salzsäure den ganzen Weg seine Kehle hinunter und hinterließ einen Geschmack nach kaltem Kupfer auf seiner Zunge. Sein Gegenüber starrte ihn an, stand dann abrupt auf und umrundete den Schreibtisch. Er erhob sich ebenfalls, wobei er den anderen keinen Sekundenbruchteil aus den Augen ließ. Der Mann starrte ihn weiter an, nur um dann ungläubig den Kopf zu schütteln. »Per Dio, das glaube ich nicht. Mir ist gleich aufgefallen, dass du - scusi, Sie - jünger wirkten als beim letzten Mal, aber ich dachte, Sie hätten in den letzten Tagen nur ein bisschen ausgiebiger getrunken.« Er machte einen Schritt zurück und musterte ihn erneut. »Jetzt ergibt es auch einen Sinn, warum Sie noch einmal die gleichen Fragen gestellt haben.« Ein Grinsen glitt über seine Lippen. »Porco diavolo, Sie haben die gante Stadt genarrt.« Dann wurde er wieder ernst. »Ich gehe vermutlich recht in der

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