Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
knielange Rock ihres dunkelblauen Kostüms war auch nicht für eine Flucht geeignet.
    Er löste sich ganz langsam von der Autotür.
    »Entschuldigung, Miss, haben Sie vielleicht ein Handy?
    Meinem Freund geht es nicht gut. Aber mein Akku ist leer. Können Sie mir Ihres leihen?«
    Sie entspannte sich sofort ein wenig. »Ja, natürlich. Was ist denn passiert?« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete sie ihre Tasche. Als sie den Blick senkte, um nach ihrem Handy zu suchen, war er bei ihr. Sie keuchte erschrocken, wich zurück und starrte ihn dabei mit aufgerissenen Augen an - direkt in seine. Die Tasche glitt ihr aus der Hand. Er zog sie in den Schatten des Buick, strich ihr das schulterlange Haar zurück und legte die Lippen auf ihren Hals. Wieder war da jener vage Schmerz, als seine Eckzähne erneut länger wurden, doch er verging, als er seine Zähne in ihre Haut senkte. Ihr Blut füllte seinen Mund. Es schmeckte weicher als das des jungen Mannes. Er trank ruhig und bedächtig, Sie seufzte leise, fast wohlig. Ihr Kopf sank ein bisschen mehr zur Seite. Er hielt sie fest, bis er genug hatte, dann leckte er auch ihre Wunde. Schwer hing sie in seinem Arm. Er ließ sie nicht los, als er in ihrer Handtasche nach ihrem Autoschlüssel suchte. Wie er erwartet hatte: Ihr Wagen hatte eine Alarmanlage, die mittels Infrarot deaktiviert wurde. Er drückte auf die Kontrolle und ein dunkler Volvo ganz in der Nähe antwortete mit einem Blinken. Mühelos nahm er die Frau auf die Arme und trug sie zu ihrem Wagen, wo er sie wie sein erstes Opfer in dieser Nacht auf den Fahrersitz gleiten ließ und den Schlüssel ins Zündschloss steckte. Als er die Tür schloss, sah er sich wachsam um. Niemand hatte ihn beobachtet, gelassen verließ er den Parkplatz und tauchte wieder in die Dunkelheit ein.
    Zwei Opfer in einer Nacht waren gegen das Gesetz. Es war ihm gleichgültig.

    Romeo und Julia

    Als mein Wecker mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss, herrschte jenseits meines Fensters trübes Grau. Am Himmel hingen schwere, dunkle Wolken, die Unmengen an Regenverhießen. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich bis nach der Schule wieder verzogen hatten, damit der versprochene Motorradausflug mit Julien nicht ins Wasser fiel - buchstäblich. Im Bad brauchte ich dieses Mal ein Stück länger - wenn man nur eine Hand richtig benutzen konnte, war man ernsthaft gehandicapt -, sodass mir auch diesmal wieder gerade genug Zeit blieb, eine Tasse Tee hinunterzustürzen und Ellas tadelndes Kopfschütteln mit einem verzeihungsheischenden Lächeln zu beantworten, ehe ich aus dem Haus stürmte.
    Ein leichter Nieselregen setzte ein, als ich auf den Schulparkplatz fuhr. Erstaunlicherweise fand ich eine Lücke gar nicht übermäßig weit vom Eingang entfernt und erreichte das Schulgebäude weitestgehend trocken. Unter dem Vordach blieb ich stehen und schaute mich noch einmal nach dem Parkplatz um. Soweit ich ihn von hier aus überblicken konnte, war Juliens Fireblade nirgends zu entdecken. Offensichtlich war er noch nicht da. Ich sah kurz zum Himmel hinauf. Die Wolken zogen sich immer mehr zusammen. Wenn er sich nicht beeilte, würde er ziemlich nass werden.
    Auf dem Weg zu den Spinden folgten mir Blicke und Getuschel. Offenbar war die Montgomery-High noch nicht darüber hinweggekommen, dass ich mit Julien DuCraine zusammen
    war.
    Ich
    versuchte
    die
    unliebsame
    Aufmerksamkeit zu ignorieren und räumte einen Teil meiner Bücher in meinen Spind. Als ich die Tür schloss, sah ich mich Cynthia und ihrem Hofstaat gegenüber.
    Sie musterte mich mit einem verächtlichen Blick von oben bis unten, dann lehnte sie sich mit einer Hand an den Spinden zu mir.
    »Glaub mir, Dawn, er wird dich ebenso schnell in den Wind schießen wie all die anderen vor dir«, lächelte sie mich an.
    »Vielleicht kümmerst du dich besser um deine Angelegenheiten, Cynthia.« Ich hängte mir meine Tasche um.
    Sie bedachte mich erneut mit einem abfälligen Blick.
    »Wir haben gewettet, Dawn. Monica meint, er hat nach drei Tagen genug von dir. Ich glaube, er hält es nur zwei mit dir aus. Was denkst du, wer hat recht?«
    Ich schloss die Hand zur Faust. »Keine.«
    »Sicher?« Cyn bedachte mich mit einem unschuldigen Augenaufschlag.
    »Absolut!«, sagte eine Stimme hinter mir, und in der gleichen Sekunde legten sich zwei Arme um mich, die in einer dunklen Motorradjacke steckten.
    Cynthia machte einen Schritt rückwärts. »Julien.« Sie wirkte so überrascht, als sei er aus dem Nichts

Weitere Kostenlose Bücher