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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wenn ich vermutete, dass sie das aus schlechtem Gewissen mir gegenüber tat wollte kein rechtes Gespräch zustande kommen. Obendrein war mir all das auf den Magen geschlagen, denn er meldete schon nach wenigen Bissen Widerstand an. Als Julien dann in einer unausgesprochenen Frage die Braue hob und zur Tür der Cafeteria hinsah, nickte ich. Wir überließen die anderen sich selbst und trugen unsere Tabletts zurück. Zufällig fiel mein Blick dabei auf Juliens Teller. Ich hatte nicht gewusst, dass man ein Sandwich so massakrieren konnte - und das, ohne auch nur ein Stück davon zu essen.
    Den Rest der Stunden mied ich Neals Nähe.
    Glücklicherweise hatten weder ich noch Julien am Nachmittag einen unserer Kurse mit ihm zusammen. Ich hätte es vielleicht noch ertragen, von ihm mit bösen Blicken bedacht zu werden, aber ich hatte ein wenig Angst davor, was geschehen könnte, sollte Neal in Juliens Umgebung auch nur falsch atmen.
    Nach der letzen Stunde rannte Susan uns auf dem Weg zum Parkplatz hinterher. Als ich sie meinen Namen rufen hörte, blieb ich stehen und drehte mich um. Auch Julien sah ihr entgegen. Der Regen war einem dünnen Nieseln gewichen, doch die Wolken zeigten keinerlei Interesse daran, sich in absehbarer Zeit aufzulösen. Um uns herum hastete alles zu den Autos. Atemlos erreichte sie uns schließlich.
    »Kann ich dich sprechen, Dawn? Allein«, bat sie und vermied es dabei, Julien anzusehen.
    Verwirrt schaute ich sie an, ehe ich Julien einen Blick zuwarf. Er hob nur kurz eine Braue, dann nickte er mir zu.
    »Ich warte an deinem Wagen. - Bye, Susan.«
    Sie blickte ihm nach, bis er ein gutes Stück entfernt war, bevor sie sich wieder mir zuwandte.
    »Es geht um Freitag«, begann sie merklich verlegen. Susan wollte am Freitag ihren Geburtstag nachfeiern. Sie hatte die ganze Clique eingeladen - auch mich. Es war die Rede davon gewesen, dass wir ins Kino und anschließend Essen gehen wollten. Ich wartete schweigend.
    Sie räusperte sich unbehaglich. »Ein paar der anderen wollen nicht, dass du Julien mitbringst«, sagte sie dann ohne Vorwarnung. Eine Sekunde war ich viel zu perplex, um zu reagieren.
    »Ich möchte natürlich immer noch, dass du kommst«, schob sie rasch nach, als ich ihr offenbar zu lange nicht antwortete.
    »Haben ein paar der anderen auch Namen?«, erkundigte ich mich schließlich. So wie meine »Freunde« sich den ganzen Tag über benommen hatten, war ich keine Sekunde auf den Gedanken gekommen, Julien zu fragen, ob er am Freitag mitkommen wollte - und ihn zu zwingen meinetwegen ihre geballte Ablehnung zu ertragen. Aber der Umstand, dass sie ihn nicht dabeihaben wollten, machte mich zornig.
    Susan wand sich. »Dawn, versteh doch ... Neal ist einer meiner ältesten Freunde.«
    »Er hat dich vor die Wahl gestellt, er oder Julien?«, mutmaßte ich wütend, dann schüttelte ich den Kopf. »Ich komme mit Julien oder ich komme gar nicht.«
    »Dawn, bitte ...«
    »Dann vergiss es. Viel Spaß am Freitag. Bye, Susan.«
    Brüsk wandte ich mich ab und marschierte zu meinem Audi. Julien hatte am Kotflügel gelehnt, doch jetzt stieß er sich davon ab und kam mir entgegen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich angespannt und sah zu Susan hinüber, die noch immer am gleichen Fleck stand.
    »Ja.« Ich versuchte ihn nicht merken zu lassen, wie wütend ich war. Offenbar gelang es mir nicht.
    »Wirklich?« Er hielt mich am Arm fest, als ich an ihm vorbeiwollte, und forschte in meinem Gesicht.
    »Ja.« Ich machte mich los, ohne ihn anzusehen.
    Skeptisch musterte er mich. »Sicher?«

    Die Fäuste geballt drehte ich mich zu ihm um. »Wie wäre es, wenn ausnahmsweise einmal du keine Fragen stellst?«, fuhr ich ihn an. In einer Geste der Abwehr hob er die Hände und machte einen Schritt zurück. Sofort tat mir mein Ausbruch leid. »Entschuldige.«
    Mit einem schiefen Lächeln zuckte er die Schultern.
    »Schon okay. Wäre ich an deiner Stelle, würden meine Nerven auch blank liegen.« Er nahm meine Hand in seine und zog mich näher zu sich heran. »Was kann ich tun, damit du dich wieder ein bisschen entspannst?«
    Meine Finger mit seinen verschränkt lehnte ich mich gegen ihn und schloss die Augen. »Bring mich hier weg. Lass uns die Tour mit der Blade machen, die du mir versprochen hast.«
    Ich spürte die Bewegung nur, mit der er in den grauen Regenhimmel hinaufsah, ebenso wie sein anschließendes Kopfschütteln. »Es wäre besser, wenn wir das heute lassen. Vermutlich wären wir nass, noch ehe wir aus

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