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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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ihnen so gut wie nie einen richtig satten physischen Schlag anbringen konnte. Und selbst wenn man ihnen ordentlich was gebrochen hatte – sie waren Luftgeister und betrachteten die körperliche Gestalt eher wie Wechselkleidung, weshalb man sie kaum wirklich verletzen konnte. Um gegen einen Dschinn anzutreten, musste man sich auf einen Kampf der magischen Energien einlassen.
    Rune wusste sehr gut, wie man gegen einen Dschinn kämpfte, aber es bescherte einem nicht dieselbe tiefsitzende Befriedigung, wie jemandem die Faust direkt in die Fresse zu schlagen – so wie er seine Knöchel in dieses hübsche, viel zu perfekte, königlich unnahbare Gesicht rammen wollte.
    Carling wandte sich um und starrte Rune an. Auf ihrer Miene spiegelte sich Ungläubigkeit. » Knurrst du etwa wieder?«
    Rune funkelte sie an. Die gottverdammten, wundervollen Haare standen ihr in alle Richtungen vom Kopf ab, und sie war in diesen gottverdammten Hotelbademantel gehüllt, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen, nachdem sie Sex gehabt hatte. Irgendwie ließ die moderne Umgebung – das Hotel, die Skyline, der weiche Bademantel – ihr Make-up-loses Gesicht nackt wirken. »Warum hast du nicht gewartet, bis wir ein paar gottverdammte Klamotten haben, bevor du ihn rufst?«, fauchte er.
    Ihr Mund klappte auf. »Aber du hast gesagt …«
    Eine perplexe Carling war ein seltener Anblick. Es ließ sie nur noch wundervoller aussehen. Wäre er nicht von einem wiehernden, wilden Hengst besessen gewesen, hätte er es sicher genossen. Er stemmte die Hände in die Hüften und brüllte: » VERGISS , WAS ICH GESAGT HABE !«
    Der Dschinn verschränkte die Arme, zog eine seiner dünnen, schwarzen Brauen in die Höhe und sah dabei so hochmütig aus, dass Rune quer durchs Zimmer auf ihn zustürzte.
    Plötzlich stand Carling vor ihm und versperrte ihm den Weg, indem sie ihm mit den flachen Händen vor die Brust schlug. Er pflügte weiter vorwärts und stemmte sich gegen ihre Kraft, sodass ihre nackten Füße über den Teppich rutschten. Durch die Zähne brachte sie hervor: »Ich weiß nicht, warum wir ausgerechnet jetzt einen psychotischen Anfall kriegen, aber so wahr ich hier stehe, ich werde deinen hirnrissigen Hintern aus diesem Fenster werfen, wenn du nicht sofort stehen bleibst. «
    Der Dschinn starrte sie beide an. Er lächelte. »So ein Verhalten habe ich bei Wyr schon mal gesehen.«
    Rune stierte ihn über Carlings Kopf hinweg an und spie Worte wie Pistolenkugeln: »Ich will wissen, warum du drei Gefallen vergeben hast. Und was Carling für dich getan hat.«
    »Das willst du also?«, fragte der Dschinn mit einem wohligen Schnurren und riss die diamantenen Augen weit auf. »Und wenn nicht?«

14
    Rune fauchte wie eine Katze. Er sah so wild und bösartig aus, dass Carling erschüttert war. Sie verstand nicht, was mit ihm los war, aber die Aggression in ihm loderte wieder so heiß, dass sie ihn mit der Unbarmherzigkeit eines Sklaventreibers antrieb. Da erst wurde ihr bewusst, dass er gerade wirklich gefährlich war.
    Obwohl sich seine Hände verändert hatten – die Finger waren länger geworden und an ihren Spitzen saßen tödliche Krallen – hielt er ihre Schultern mit derselben zärtlichen Vorsicht umfasst, wie er es immer tat. Um sich selbst machte sie sich überhaupt keine Sorgen. Sie wusste, dass sie bei ihm ziemlich sicher war, doch auf ihrer geistigen Netzhaut brannte sich das Bild ein, wie Rune und Khalil gegeneinander kämpften. Wenn es dazu kam, würden beide schwere Verletzungen davontragen.
    Sie suchte nach Möglichkeiten, diese Situation zu entschärfen, aber sie sah keine Alternativen. Den Kopf gegen Runes Brust gelehnt, murmelte sie: »Rune, hör mir zu. Das ist nicht in Ordnung, und du machst mir allmählich Sorgen. Zwing mich nicht, dich mit einem Zauber zu belegen.«
    Seine Brust bewegte sich. Er hatte tief Luft geholt und legte die Arme um sie. Du darfst mich mit jedem Zauber belegen, der dir gefällt , flüsterte er in ihrem Kopf.
    Aaaargh, dieser Idiot. Fast hätte sie ihn dafür aus dem Fenster geworfen. Sie begriff nicht, wie sie sich in einem Moment so sehr mit ihm verbunden fühlen konnte, um im nächsten das Gefühl zu haben, einem Alien aus einem dieser Monsterfilme gegenüberzustehen, die er so mochte. Wenn es je einen Zeitpunkt gegeben hatte, an dem er nicht mir ihr flirten sollte, dann jetzt.
    Wie hatte er sich genannt? Einen dummen, verrückten, unvernünftigen, irrsinnigen, rasend eifersüchtigen Arsch. Verdammt

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