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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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richtig, er war ein dummer Arsch …
    Halt, das war nicht der wichtige Teil, an den sie sich erinnern sollte.
    Rasend eifersüchtig. Das war der wichtige Teil.
    Wenn sie beschlossen hätte, in ihn verliebt zu bleiben, hätte sie sich vielleicht ein klein wenig darüber gefreut. Sie presste die Lippen aufeinander und beförderte die Freude mit einem kräftigen Fußtritt aus ihrem Kopf.
    »Khalil?«, fragte sie.
    »Ja, meine liebe Carling?«, schnurrte der Dschinn mit samtener Stimme, die definitiv vor Sex und Sünde troff. »Du weißt, ich würde alles für dich tun, was in meiner Macht steht. Überall. Jederzeit.«
    Rune brach wieder in Knurren aus.
    Sie schlang die Arme um Runes schmale Taille und hielt sich an ihm fest, indem sie ihre Handgelenke hinter ihm umklammerte. Er versuchte, sich loszumachen, konnte sich jedoch nicht aus ihrem Griff stemmen, ohne ihr wehzutun. Sie ließen sich auf einen vorsichtigen, vollkommen würdelosen Kampf ein. Im Kopf des Dschinns zischte Carling: Hast du auch den Verstand verloren?
    Es macht solchen Spaß, Wyr zu reizen, wenn sie in diesem Zustand sind.
    Wenn du ihn weiter reizt, werde ich dir sehr wehtun. Laut sagte sie: »Ich habe die Nase voll von diesem Unsinn. Khalil, sag ihm, was er wissen will, sonst mache ich es.«
    Khalils strahlendes, boshaftes Lächeln verblasste, und an seine Stelle trat ein finsterer Blick. Dann schob sich etwas Dunkleres in die kristallinen Augen des Dschinns, eine schmerzhafte, quälende Erinnerung. »Vor vielen Jahren wurde meine Tochter Phaedra entführt und gefoltert. Carling erklärte sich bereit, mir bei ihrer Rettung zu helfen. Es war nicht leicht. Carling hat sich diese drei Gefallen verdient.«
    Rune wurde ruhiger, und Carling lockerte den Griff, mit dem sie ihn so fest umklammert hatte. »Deine Tochter«, sagte er. Bei den Alten Völkern waren Kinder sehr selten, sie galten als äußerst wertvoll und wurden gut behütet. Der rasende, buckelnde Hengst in Runes Kopf beruhigte sich hinlänglich, um Platz für einen Funken Vernunft zu schaffen. »Hat sie überlebt?«
    »Sie ist am Leben.« Jetzt war die Miene des Dschinns wie versteinert. Es war offensichtlich, dass er nichts weiter dazu sagen würde.
    Rune lauschte den Worten des Dschinns und hörte auch, was dieser nicht sagte. Die Rettung war schwierig gewesen, und wenn ein Dschinn mit derartiger magischer Macht Hilfe gebraucht hatte, musste sie auch gefährlich gewesen sein. Und obwohl die Entführung viele Jahre zurücklag, ging aus Khalils angespannter Antwort deutlich hervor, dass seine Tochter irgendeine Art bleibenden Schaden davongetragen hatte.
    Ungeduldig tätschelte Carling Runes Rücken. »Ist jetzt alles wieder gut?«
    Er rieb sich den Nacken, während er murmelte: »Sicher.«
    Sie ließ ihn los und trat einen Schritt zurück, und Khalil wandte ihr seine Aufmerksamkeit zu. »Warum hast du mich heraufbeschworen?«, fragte der Dschinn.
    »Ich habe eine Aufgabe für dich, die du schnellstmöglich ausführen musst«, teilte sie ihm mit. Khalil legte den Kopf schief. »Du musst einen Gegenstand für uns holen – falls es ihn überhaupt gibt.«
    Wenn der Dschinn dachte, Stöckchen-Holen sei eine Verschwendung eines so wertvollen Gefallens, zeigte er es nicht. »Was ist dein Wunsch, was soll ich für dich holen?«
    »Ein Schweizer Armeemesser«, sagte Rune. »Genauer gesagt ein Wenger New Ranger 70 Handyman, schwarzer Griff, etwa so lang.« Er zeigte mit beiden Zeigefingern die entsprechende Länge. »Wir müssen herausfinden, ob es unter den Eingangssteinen von Djosers Begräbnistempel in Sakkara liegt.«
    Mit seinen seltsamen Diamantaugen sah Khalil auf Runes Hände hinab. Langsam sagte er: »Dieser Begräbniskomplex steht seit Tausenden von Jahren da.«
    Carlings Lächeln wurde ein wenig schief. »Ich habe nicht gesagt, dass es eine einfache Aufgabe wäre oder dass sie dir vernünftig erscheinen wird. Und vielleicht ist das Messer auch gar nicht dort. Wir müssen wissen, ob es da ist, und zwar so schnell wie möglich. Die Antwort ist wichtig, Khalil. Du darfst keinen Fehler machen.«
    Die majestätisch distanzierte Miene des Dschinns war offener Neugier gewichen. »Damit ist der zweite der drei Gefallen erfüllt, die ich dir seit so vielen Jahren schulde.«
    »Ja«, sagte sie.
    Khalil neigte den Kopf, jeder Funken Spott war verschwunden. Rune glaubte, im Gesicht des Dschinns eine Spur von Erleichterung zu erkennen, bevor dieser sich in einen Zyklon verwandelte und verschwand.
    Mit

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