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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Seltsam, wie nahtlos sich alle Teile zusammenfügten.
    Jetzt wurde ihr klar, dass die Entscheidung, nicht in ihn verliebt zu bleiben, problematisch werden könnte. Wie sollte sie über solche Gefühle hinwegkommen oder sie abstellen können, wenn er direkt vor ihr stand und all das verkörperte, was ihre Barrieren überwunden und sie dazu gebracht hatte, sich überhaupt erst in ihn zu verlieben?
    Er hatte alles, was sie sich von einem Lebenspartner hatte wünschen können, und viel mehr, als sie je zu finden gehofft hatte. Er besaß Mitgefühl und Fürsorge, einen so ausgereiften Intellekt, was feine Nuancen und Strategie anging, eine durch Vernunft gemäßigte Radikalität, verschmitzten Humor und die Stärke eines Kriegers. Er war so unbezwingbar, dass sie sich bei ihm anlehnen konnte, wenn sie sich schwach fühlte, und er es mit ihr aufnehmen konnte, wenn sie sich miteinander anlegten.
    Wie sie ihm gesagt hatte, war sie nicht gut darin, die Zügel aus der Hand zu geben. Etwas in ihr war zu kämpferisch, um sich leicht oder oft zu beugen; zu fest war sie in der Gewohnheit verwurzelt, zu herrschen. Aber sie stellte fest, dass sie sich in diesem Fall ihren eigenen Gefühlen beugen und sich darauf einlassen musste, ihn zu lieben, weil es schlicht und einfach unmöglich war, irgendetwas anderes zu tun.
    Sie hob die Hand und streichelte seine Schläfe. Offensichtlich machte ihm etwas zu schaffen, und es schmerzte sie, das zu sehen. Sanft sagte sie: »Wir haben gewusst, dass diese Möglichkeit besteht.«
    »Ja.« Er nahm ihre Hand, presste ihre Finger an seinen Mund und schloss die Augen. Er wusste nicht genau, was ihn am härtesten traf.
    Er hatte tatsächlich die Geschichte verändert. Er dachte an den Priester, den er getötet hatte, und stellte fest, dass es nicht das war, was ihn so heftig erschütterte. Jedes Mal, wenn er töten musste, veränderte er den Lauf der Zukunft. Mit dieser Verantwortung hatte er sich schon vor langer Zeit abgefunden.
    Was ihn aber wirklich in seinen Grundfesten erschütterte, war der Gedanke, wie oft Carling schon in Trance gefallen war, wenn sie entweder allein gewesen war oder niemanden außer Rhoswen oder anderen Vampyren und Menschen zu ihrem Schutz bei sich gehabt hatte. Viele Male hatte die Tür zu ihrer Vergangenheit weit offen gestanden – für jedes dunkle Wesen, jeden machtvollen Geist mit der Fähigkeit, hindurchzuschlüpfen. Sie hatte erwähnt, dass sie Feinde hatte. Wie jede Person mit so großer magischer Energie und in einer vergleichbaren politischen Position.
    Was, wenn bereits etwas hindurchgeschlüpft war und sie nun in ihrer Vergangenheit verfolgte? Ihre Schübe schienen für ihn eine Art Verbindungskanal zu sein. Wenn sie endeten, schloss sich die Passage und er kehrte in die Gegenwart zurück. Aber was, wenn jemand oder etwas einen Weg gefunden hatte, in der Vergangenheit zu bleiben?
    Für ein dunkles, rachsüchtiges Wesen würde das Tigerjunge Carling einen so köstlichen kleinen Happen abgeben.
    Was wäre, wenn sie einfach verschwände?
    Konnte sich das Universum so verbiegen, dass es sich Carlings Tod anpassen und alle Veränderungen abfedern würde? Würde er sich eines Tages umdrehen und feststellen, dass sie verschwunden war, als hätte sie nie existiert? Wenn das geschah, würde niemand wissen, dass sie verschwunden war – niemand, außer ihm vielleicht. Schließlich erinnerte er sich auch noch daran, wie grausam Carling in der ersten Zeitachse ausgepeitscht worden war.
    Aber vielleicht würde auch er sich nicht mehr an sie erinnern, wenn sie starb und sich die Vergangenheit in diesem Ausmaß veränderte. Er wäre einfach nur der ahnungslose Rune, der sein Leben in New York lebte. Er würde sie nie nackt aus dem glitzernden Fluss steigen sehen, während die Wassertropfen wie Diamanten auf ihrem bloßen Körper funkelten. Er würde ihr niemals diesen ersten kribbelnden Kuss geben, würde nie ihr eingerostetes, überraschtes Lachen hören und sie nie mit einer so wilden Leidenschaft auf dem Boden nehmen, dass sie in seinen Mund schrie und mit der gleichen Leidenschaft ihre Nägel in seine Haut grub.
    Die Götter kannten Gnade.
    »Wir müssen diesen Schüben ein Ende machen«, sagte sie. Ganz offensichtlich hatten ihre Gedanken eine ähnliche Richtung eingeschlagen.
    »Ja«, sagte er heiser. »Aber vorher, Carling, muss ich noch einmal in die Vergangenheit zurückkehren.«
    »Warum?«
    Als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass sie ihn ansah wie einen

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