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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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hatte.
    Er legte die Lippen auf ihre Stirn und sagte an ihrer Haut: »Sehr bald nach dem Adriyel River werde ich mich an dich erinnern. Und wenn das geschieht, wirst du mir alles bedeuten. Ich, der ich in diesem Augenblick bin – der Mann, der vor dir steht –, würde für immer auf dich warten. Aber du musst überleben, um dorthin zu gelangen, sonst wird nichts von alldem geschehen .«
    Sie hob die Hand an die Stelle, an der seine Lippen ihre Haut berührt hatten, als sie murmelte: »Es geschieht immer am Fluss.«
    Er schloss die Augen und drückte seine Lippen auf ihre zarten, suchenden Finger. »Was?«
    »Der Beginn eines neuen Lebens.« Sie wich ein Stück zurück, um ihn anzusehen, und ihre Miene war ernst. »Wenn es einen Weg gibt, wie ich lange genug überleben kann, um dorthin zu gelangen, werde ich ihn finden.«
    »Es gibt ihn«, sagte er und legte all seine Überzeugung in diese Worte. »Du hast ihn schon einmal gefunden. Du hast es bereits geschafft. Aber jetzt bin ich zurückgekehrt und bin wieder mit deinem Leben in Berührung gekommen, und jedes Mal, wenn ich das tue, verändert sich etwas anderes, und ich habe Angst …« Seine Kehle war wie zugeschnürt, und einen Moment lang konnte er nicht weitersprechen. »Ich habe solche gottverdammte Angst, dass ich irgendetwas verändert habe, indem ich heute Nacht hergekommen bin, etwas von dem, was du tun oder wie du dich entscheiden wirst. Ich habe Angst, dass du nicht mehr in meinem Leben existieren wirst, wenn ich zurückkehre. Und zurückkehren muss ich, weil ich nicht hierhergehöre.«
    Ihr Zittern hörte auf. Fest und aufrecht stand sie unter der Berührung seiner Hände, ihre magische Energie brannte wie eine schmächtige, aber unerbittliche Flamme, die gerade erwacht war. Sie wiederholte: »Wenn es einen Weg gibt, wie ich lange genug überleben kann, um dorthin zu gelangen, werde ich ihn finden.«
    Er atmete tief ein und suchte ihren Blick. Unerschrocken wie ein Tiger sah sie ihm in die Augen. Eine weitere Erkenntnis durchfuhr ihn, und noch während er sprach, wusste er, dass seine Worte die Wahrheit waren.
    »Es liegt nicht allein bei dir. Ich habe mich an alles erinnert, was mir widerfahren ist«, sagte der Greif. »Ich habe meinen Platz und meine Identität beibehalten, während mich Zeit und Raum umströmten. Schon zweimal hat sich für uns die Vergangenheit verändert, und ich erinnere mich an alles. Wenn du es aus irgendeinem Grund nicht schaffst – wenn du stirbst –, werde ich einen Weg finden, wieder durch die Zeit zu gehen, um dich zu finden, das schwöre ich. Ganz egal, wo du bist. Ganz egal, wann. Ich schwöre es.«
    Er hätte es wissen müssen. In der Freude, die nun ihr Gesicht erfüllte, lag eine heftige Wildheit, die sie durch die Jahrhunderte treiben würde. Ihr Götter, welche Leidenschaft diese Sterbliche besaß. Der Kelch ihres Herzens war überreich damit angefüllt.
    Er dachte an seine Carling, die ungeschützt in der Hotel-Suite saß. Auch für sie verrann die Zeit. »Ich muss gehen«, sagte er plötzlich. »Du musst dir Schutz suchen. Geh ins Haus. Schlaf nicht. Tu alles, was du kannst, um dich zu schützen. Die heutige Nacht ist sehr gefährlich für dich.«
    Sie blickte sich um und schätzte mit scharfem, schnellem Blick die Lage ein, ehe sie nickte. »Ich passe auf. Mir wird nichts passieren.«
    Diese junge Frau war nicht seine Carling. Realistisch betrachtet war Rune nicht einmal sicher, ob er und diese Frau sich überhaupt über einen längeren Zeitraum etwas zu sagen haben würden, wenn ihnen der Luxus vergönnt wäre, unbegrenzte Zeit miteinander zu verbringen. Dennoch konnte er nicht widerstehen, seine Hand an ihre weiche Wange zu legen. »Ich werde die Erinnerung, dir hier begegnet zu sein, in Ehren halten«, sagte er. Und dann küsste er sie.
    Carling stand da wie erstarrt und konzentrierte all ihre Sinne darauf, wie seine Lippen die ihren berührten, so wild und doch so zärtlich und erfüllt vom Feuer seiner magischen Energie. Es war das erste Mal, dass jemand sie auf diese Weise berührt hatte. Niemals würde sie diesem alten, kleinen König gestatten, ihre Lippen zu berühren, das wusste sie. Dann ließ Rune sie los und hob seine Waffen vom Boden auf. Sie sah ihm nach, als er sich von ihr abwandte und außer Sichtweite verschwand.
    Er war einfach verblasst wie ein Traum. Oder vielleicht wie eine Vision, die durch einen Zauber hervorgerufen worden war.
    Sie betastete ihre Lippen, die noch immer kribbelten,

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