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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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zu akzeptieren, aber er könnte das niemals.
    Wieder packte er sie an den Schultern, riss sie an sich und knurrte in ihr hinreißendes, unerträglich naives, ungläubiges Gesicht: » Hör mir zu. Ich dürfte nicht hier sein. Es ist unglaublich gefährlich für mich, auch nur mit dir zu sprechen.«
    Etwas flackerte in Carlings Miene. Sie packte seine Handgelenke. »Warum sagst du das?«
    »Ich bin nicht von hier und nicht aus dieser Zeit. Ich komme von anderswo.« Er sah ihr an, dass sie ihn nicht verstand. Wie sollte sie auch? Er rang nach Worten, deren Bedeutung sie erfassen konnte, und die dennoch die Dringlichkeit seiner Botschaft vermittelten. Langsam und betont sagte er: »Ich komme aus einer Zeit, die viele menschliche Lebensspannen entfernt liegt, aus einer so weit entfernten Zukunft des Morgen, dass der Pharao dort nicht mehr existiert. Wo ich herkomme, haben sich alle Götter verändert, und alles, was du um uns herum siehst, ist entweder zu Trümmern zerfallen oder ganz verschwunden.«
    An die Stelle des Staunens in ihrem Gesicht trat blanker Schrecken. »Alles verschwunden?«
    »Verschwunden.« Die klare, nüchterne Aufmerksamkeit, die sie ihm nun schenkte, vermittelte ihm ein grimmiges Gefühl der Befriedigung. Er packte ihren Kopf, umfasste ihn mit seinen zitternden Händen und stützte ihr zierliches, störrisches Kinn mit den Daumen. Dabei hielt er sie so fest an sich gedrückt, dass sie sich ihm nicht entziehen und nicht abwenden konnte. Die Worte kamen tief aus seiner Kehle. Sie waren wund und schmerzhaft, weil sie der Stelle entsprangen, an der ihm das Schwert in den Leib gefahren war. Sie fielen von seinen Lippen und zischten durch die Luft wie tropfende Säure. »Es haben sich Durchgänge in der Zeit geöffnet, und durch diese bin ich zu dir gereist. In der Zukunft suchen du und ich gemeinsam nach einem Weg, sie zu schließen, weil sie sehr gefährlich sind. Andere Wesen, dunkle Geister oder Kreaturen, die dir Böses wollen, könnten diese Durchgänge benutzen. Deshalb haben wir beschlossen, dass ich zurückkehre, um dich zu warnen. Du musst auf dich aufpassen und lernen, dich selbst zu beschützen. Es gibt Zeitpunkte, wie heute Nacht, an denen du in Gefahr bist.«
    Diese wunderschöne Frau, die ihn so sehr an einen Tiger erinnerte, bebte am ganzen Leib. Zitternd wich der Atem aus ihrer Lunge, und er kam sich vor wie ein hundsgemeiner, dummer Dreckskerl, weil er diese ganze Last ihren jungen Schultern aufbürdete. Doch dann trat das Staunen in ihr Gesicht. »Du und ich arbeiten an diesem Ort in der Zukunft zusammen?«
    Er versuchte, darüber nachzudenken, was er sagen sollte, aber er konnte es nicht, denn er befand sich in blinder Panik, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. »Ja. Mein Leben liegt in deinen Händen, genauso, wie deines jetzt in meinen liegt. Es gibt einen Weg, wie du lange genug leben kannst, um diese ferne Zukunft zu erreichen. Du musst ihn finden. Wende dich nicht ab, gib nicht auf, und lass dir das von niemandem nehmen. Du musst leben . Hast du mich verstanden? Du musst leben, oder ich werde sterben.«
    Ihre Lippen bebten, als sie flüsterte: »Du wirst da sein und auf mich warten?«
    Er machte alles falsch. Er hatte sie nur warnen sollen, vorsichtig zu sein. Er hätte seine verdammte Klappe halten sollen. Aber er konnte sich nicht bremsen. »Zuerst werde ich mich nicht an dich erinnern. Du wirst dein Leben leben und meinem jüngeren Ich begegnen, das noch nicht an diesen Ort gereist ist, um dich zu treffen. Dann werde ich dich in der Dämmerung sehen, an einem Fluss in einem Ort namens Adriyel, und ab da wird meine Reise zu dir beginnen.«
    Sie studierte sein Gesicht, und ihre Stirn legte sich in Falten. »Aber irgendwann wirst du dich an mich erinnern?«
    Das ist verrückt, dachte er. Es ergibt keinen Sinn. Die Zeitverschiebung ist so groß, dass sie Schleifen zieht. Wie die Windungen einer Schlange. Carling und ich bedingen unser Dasein gegenseitig. Wenn wir keinen Ausweg finden, werden wir es vielleicht nicht überleben.
    Hierfür hatte er keine List parat, keinen großen Plan und keine intelligente logische Erklärung. Und auch keine etablierten moralischen Handlungsrichtlinien für Zeitreisen wie in einem Science-Fiction-Film. Dies war die rohe, ungeschminkte Wirklichkeit, und wie sich das auf die Geschichte auswirken würde, war lebensgefährliches, unerforschtes Gebiet.
    Und weil er schon viel zu weit gegangen war, um jetzt aufzuhören, gab er ihr alles, was er

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