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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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atmen brauchen, ist das nicht problematisch. Ich habe eine Sauerstoffflasche für Sie vorbereitet, falls Sie eine benötigen. Die Technik ist passiv genug, um zu funktionieren.«
    Die konzentrierte Magie in Anderländern unterdrückte bestimmte Technologien, insbesondere solche, die auf Verbrennung basierten. Unter anderem konnten in Anderländern keine Elektrizität, Pistolen und andere moderne Waffen benutzt werden. Wenn sie doch funktionierten, dann nur für kurze Zeit und mit chaotischen Konsequenzen. Deshalb war auch Ninianes Freundin Cameron gestorben, als sie Naida Riordan erschossen hatte.
    Passive Technologien wie Komposttoiletten, hypokaustische Heizsysteme, Filterkaffeemaschinen, moderne Armbrüste und Compound-Bögen sowie Konstruktionen, die mit Solarwärme arbeiteten, funktionierten in Anderländern einwandfrei. Eine Sauerstoffflasche war einfach ein Gefäß mit komprimierter Luft, die langsam und kontrolliert über einen Schlauch freigesetzt wurde. Zum Befüllen einer Sauerstoffflasche war ein Kompressor erforderlich, der im Anderland nicht funktionieren würde, aber den Tank selbst konnte man während der Passage ohne Sicherheitsrisiko verwenden, bis der Vorrat aufgebraucht war.
    Rune dachte nach. »Wie lang ist die Unterwasserpassage?«
    »Ich kann sie in gut zehn Minuten durchschwimmen«, sagte Duncan.
    »Dann brauche ich keine Flasche«, sagte Rune. »Ich komme zurecht.« Er bückte sich, um seinen Seesack aufzuheben. »Aber ich könnte etwas Wasserfestes gebrauchen, um diese Sachen darin zu verstauen. Es ist nicht viel, etwas Kleidung zum Wechseln, eine Zahnbürste und ein Rasierer, ein Stephen-King-Roman und so weiter.«
    Außerdem sein iPod, das iPhone, ein paar PowerBars, die Glock samt Munition, Messer, eine Garrotte, ein paar Wurfsterne. Und so weiter. Die Glock, das Handy und der iPod konnten ohne Probleme mit auf die Reise gehen, solange er nicht versuchte, sie vor seiner Rückkehr zu benutzen.
    »Wir haben da etwas«, sagte Duncan.
    Rune drehte sich halb zur Tür um und sah den Vampyr abwartend an. Weitergehen, bitte. Nächste Stufe. Ich muss pünktlich zu meinem ersten Arbeitstag erscheinen. Ich soll mit einer Nagelschere den Rasen schneiden. Auf der gesamten Insel den Rasen mit einer Nagelschere schneiden? Das macht locker tausend Jahre, Baby.
    Die Stirn in Falten gelegt, starrte Duncan auf die Spitzen seiner blankpolierten Schuhe.
    Ein Mensch hätte ihn womöglich für einen Mann gehalten, der tief in Gedanken versunken war. Rune war ein Raubtier und viel älter als die Menschheit. Sein Blickfeld verengte sich. Er beobachtete, wie der Vampyr aus einer alten, seit hundertzwanzig Jahren unnützen Gewohnheit heraus tief Luft holte. Außerdem bemerkte er die winzige Spannung um Duncans freundliche, dunkle Augen und die Bewegung im beinahe unsichtbaren Schimmer auf Duncans Seidenkrawatte, als er schluckte.
    Seine Stellung als Dragos’ Erster Mann hatte Rune vor mehreren hundert Jahren aus zahlreichen Gründen errungen, und viele davon waren magischer Natur. Doch es gab auch andere Gründe, die nichts mit seiner magischen Energie zu tun hatten. Mit ruhiger Stimme sagte Rune: »Möchten Sie mir noch etwas sagen, Sohn?«
    Duncan hob kurz den Blick. »Es gibt vieles, was ich Ihnen sagen möchte. Allerdings hindern mich verschiedene Dinge daran.«
    »Anwaltsgeheimnis?«
    »Das auch. Und dann bin ich noch durch meine Schöpferin an gewisse Verpflichtungen gebunden.«
    »Wer ist Ihre Schöpferin?«, fragte Rune, obwohl er ziemlich sicher war, die Antwort zu kennen.
    »Carling.« Duncan lächelte ihn schief und unsicher an, was unerwartet gewinnend wirkte. »Ich bin ihr Jüngster.«
    Wie niedlich.
    »Also, Duncan«, sagte Rune. »Gibt es etwas, das Sie mir sagen wollen und auch tatsächlich sagen können?«
    Duncans Lächeln verblasste, und in diesem Augenblick sah er überhaupt nicht mehr jung aus, sondern alt, traurig und ziemlich verängstigt.
    »Seien Sie bitte vorsichtig«, sagte Duncan.
    Carling entfaltete ein zerlesenes Stück Papier und legte es auf die polierte Granitarbeitsplatte neben dem Herd. Sie las das handschriftliche Rezept, das ein menschlicher Diener für sie vorbereitet hatte.
    Erster Schritt: Dafür sorgen, dass der Holzofen entzündet und die Herdplatte heiß ist. Erledigt. War der zweite Schritt, die Bratpfanne auf den Herd zu stellen? Sie sah in der Liste nach. Nein. Zweiter Schritt: Die Pfanne mit PAM -Sprühfett einsprühen. Sie tat es und stellte die Pfanne anschließend

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