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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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häufig, aber es war für sie ebenso anstrengend, wie es für die meisten Menschen war, die ganze Nacht aufzubleiben.
    Carling ging durch die Hintertür und hinaus in einen hellen, sonnendurchfluteten Gemüsegarten, in dem überreife Tomaten, grüne Paprika und Gurken bis auf den Boden hingen. Sie führte ihn einen kurzen Pfad entlang zu einem kleinen Landhaus, das in einem Eukalyptus- und Palmenwäldchen lag. Als sie näher kamen, konnte Rune die magische Energie in diesem Haus spüren, durchdrungen von Carlings femininer Präsenz.
    An der Rundbogentür aus Holz blieb sie stehen, fasste den Türgriff und sagte ein Wort. Ein leises metallisches Klicken erklang, dann stieß sie die Tür auf.
    »Ich habe noch ein Büro in meinem Stadthaus in San Francisco, aber an Themen, die mit Zauberei oder magischer Energie zu tun haben, arbeite ich lieber hier. So kann ich die Folgen unvorhergesehener Ereignisse besser kontrollieren, und es sind nicht so viele andere Personen in der Nähe.« Sie machte eine einladende Geste.
    Er trat ein und sah sich mit großem Interesse um. Das Landhaus war größer, als er zunächst angenommen hatte. Es hatte polierte Eichenholzböden und wirkte sauber und luftig. Der Hauptraum und der kurze Flur waren in einem weichen Graugrün gestrichen und mit cremefarbenen Zierleisten abgesetzt. Vor einem Kamin standen zwei Sessel, außerdem gab es einen Holztisch mit Bänken, saubere, glänzende Arbeitsflächen, einen Holzofen, ein Spülbecken und Wandschränke.
    Carling ging den kurzen Flur entlang, und er folgte ihr, vorbei an einem kleinen, modern wirkenden Badezimmer mit blauen Fliesen und zwei weiteren Zimmern, von denen eines in einem warmen Orange gestrichen war und das andere in kräftigem Gold. In beiden Zimmern standen hohe Holzregale voller Bücher. Rune konnte einen kurzen Blick auf eines der Regale erhaschen. Es bestand aus kleinen Fächern, die aussahen, als enthielten sie Papyrusrollen. Er war ziemlich sicher, gerade eine der seltensten Magiekundesammlungen der Welt zu betrachten. Sie musste mit geduldigen Nachforschungen und Mühen über Jahrhunderte zusammengetragen worden sein.
    Carling betrat ein drittes Zimmer, in dem ein Mahagonitisch und ein Ledersessel strategisch platziert neben einer Terrassentür standen. Die neutralen Farbtöne des Raums lenkten den Blick unmittelbar auf den kleinen, von Mauern umgebenen Innenhof, in dem sich direkt vor den Fensterscheiben eine leuchtende Überfülle Blütenpflanzen entfaltete. Den Rest des Zimmers nahmen Aktenschränke ein – und etwas, das wie ein alter Kleiderschrank aussah. In sein Holz waren Symbole geschnitzt, die zu schimmern schienen. An den Türen befand sich ein vom Alter glanzlos gewordenes Metallschloss.
    Beim Anblick des Schranks kroch etwas am Rande von Runes Wahrnehmung entlang, die dunkle, ölige Perversion einer Empfindung. Instinktiv zog er die Lippen zurück und stieß ein Fauchen aus.
    Carling schlug im Vorbeigehen mit der Faust gegen das Holz und sagte: »Halt die Klappe.«
    Das Flüstern hörte abrupt auf.
    Das war jetzt wirklich zu viel, um es unkommentiert zu lassen. Er versuchte es erst gar nicht, sondern fragte: »Was ist in dem Schrank?«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Bücher, die sich nicht benehmen.«
    Unartige Bücher? Ohne jeden Versuch, seine Skepsis zu verbergen, sagte er: »A-haa.«
    Sie sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an, ehe sie auf den Schrank zuging und mithilfe eines weiteren, mit Magie aufgeladenen Worts das Schloss öffnete. Dann zog sie die Türen weit auf, trat zur Seite und deutete mit einer schwungvollen Geste darauf. »Sieh selbst.«
    Im Schrankinneren befanden sich Regalbretter und Dinge, die definitiv wie Bücher aussahen. Rune trat näher heran und legte den Kopf schief, um die Buchrücken lesen zu können, doch es gab keine aufgedruckten Titel. Die Bücher waren handgebunden und sehr alt.
    Das da – war das …? Das Flüstern begann von Neuem, sehr tief und am Rande seines Bewusstseins. Er streckte gerade die Hand nach dem Buch aus, da packte ihn Carling am Unterarm. Sie drückte fest zu und schob Rune dann sanft beiseite.
    »Man sollte sie nur mit Handschuhen anfassen«, sagte sie. »Ihre Magie ist zu dunkel und invasiv.«
    »Bei dir klingt das, als wären sie ansteckend.« Er sah sie an. »Dieses hier ist nicht aus Leder.«
    »Nun«, sagte sie. »Es ist eine ganz bestimmte Art Leder.«
    Seine Augenbrauen senkten sich, und er zog angeekelt die Nase kraus. »So schwarz fühlt sich

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