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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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strammen, wohlgeformten Hinterns spritzen wie Mitternachtswasser. Sie würde ihm ihren typischen kurzen, gereizten Blick zuwerfen, vielleicht wäre sie auch richtig verärgert. Vielleicht würde sie wieder versuchen, ihn zu schlagen, und dann würde er ihr Handgelenk packen und sie an sich ziehen …
    Erregung grub ihre scharfen Krallen tief in seinen Leib. Er wurde hart und musste sich abwenden, um es zu verbergen.
    Rune ging zur Terrassentür hinüber, schlug das oberste Notizbuch auf und blätterte es durch, ehe er einen kurzen Blick in die anderen warf. Insgesamt waren es vielleicht zweihundertfünfzig Seiten, was ziemlich kurz und bündig war, wenn man bedachte, wie viel Zeit und Aufwand sie in diese Forschung gesteckt hatte. Sie hatte es »Destillat« genannt, was vermutlich bedeutete, dass sie ihre Aufzeichnungen an einem bestimmten Punkt durchgesehen und alles Überflüssige gestrichen hatte.
    Dann kehrte er zum ersten Notizbuch zurück und las einige Zeilen. Er tippte mit dem Finger auf die Seite und murmelte: »Das ist keine leichte Lektüre.«
    »Ich könnte es mündlich für dich zusammenfassen«, sagte Carling. »Aber das kann ich nicht empfehlen.«
    Er wollte keine mündliche Zusammenfassung hören, bevor er nicht die Möglichkeit gehabt hatte, sich die Einzelheiten ihrer Forschungsarbeit anzusehen und seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Weil er aber neugierig auf ihre Begründung war, fragte er: »Warum nicht?«
    Sie sah ihn mit einem bitteren Lächeln an. »Ich vertraue meinem Verstand nicht mehr, und du solltest das auch nicht.«
    Der Schmerz in ihren dunklen Augen war furchtbar, aber weil er bemerkte, wie sie sich versteifte, verzichtete er auf eine tröstende Berührung. Er holte tief Luft und atmete langsam und behutsam aus. »In Ordnung«, sagte er nach einer Weile. »Soll ich es hier lesen?«
    »Es spielt keine Rolle«, sagte sie. Ihre Augen zuckten, und sie wandte den Blick ab, um aus dem Fenster in den kleinen Innenhof zu sehen. »Wir haben die Insel für uns. Du kannst lesen, wo es dir angenehm ist.«
    »Okay.« Er wollte, dass sich ihr versteifter Rücken entspannte, dass der Schmerz in ihr nachließ. Mehr um sie abzulenken als aus echtem Hungergefühl heraus sagte er: »Hast du noch etwas von dem Hühnchen, das du für den Hund gebraten hast?«
    Rune war einfach zu … irgendetwas.
    In der Küche starrte Carling finster auf ein paar große Fleischstücke, die sie in der Pfanne hin und her schob. Zum zweiten Mal an diesem Tag erfüllten der warme Duft und das brutzelnde Geräusch von braun werdendem Hühnchen die Luft.
    Er war zu … was? Welche Worte sollten darauf folgen?
    Sie sah ihn über die Schulter hinweg an. Indem er einfach nur in ihrer riesigen Küche an dem massiven Tisch im Country-Stil saß, ließ er den Raum und die Möblierung beinahe normal groß wirken. Mit seinen langen Beinen und den breiten Schultern, dem schlanken Oberkörper und seinem typischen schnellen, kraftvollen Gang voller Selbstsicherheit dominierte er jeden Raum.
    Er war definitiv zu groß. Punkt eins.
    Er hatte den Kopf über das erste Notizbuch gebeugt und die Stirn beim Lesen auf dem Handballen abgestützt. Seit dem morgendlichen Schwimmen war sein schulterlanges Haar getrocknet. Die achtlos zerzausten Strähnen weckten in ihr den Wunsch, ihre Haarbürste zu holen und das Durcheinander zu glätten. Seine sonnengebräunten, kantigen Züge wirkten konzentriert. Die scharfkantigen, hohen Wangenknochen standen in idealer Proportion zu einer kräftigen, geraden Nase, dem starken, aber hageren Kinn, das einen irgendwie eigensinnigen Winkel hatte, und seinem elegant geschnittenen Mund, der so viel sinnliche Erfahrung barg.
    Tja, er war offensichtlich zu attraktiv. Er war der Rockstar der Wyr und nicht nur bei den Alten Völkern, sondern auch bei den Menschen wegen seines guten Aussehens berühmt. Also, gottverdammt, Punkt zwei.
    Seine Augenwinkel und der sündige Mund waren von feinen Fältchen umgeben. Sie dachte daran, wie sich diese Lippen angefühlt hatten, als sie hart und fest auf ihren gelegen hatten, wie er mit heißen Stößen seiner Zunge in sie gedrungen war. Als ihr eine so intensive Erregung in den Leib fuhr, dass eine Schockwelle folgte, schloss sie die Augen. Allein die Erinnerung an diesen Kuss erschütterte sie bis ins Mark.
    Ja, okay, er war viel erotischer und charismatischer, als es ihm oder sonst jemandem guttat, also Punkt drei. Carling hatte es immer lächerlich und sogar richtig ärgerlich

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