Der Kuss des Greifen
musste es wagen.
Lysandra blickte hoch zum zweigipfligen Parnassós, wo alles seinen Anfang genommen hatte. Ein letztes Mal wollte sie ihn erklimmen, bevor sie zum Hafen laufen würde. Der Aufstieg erschien ihr gar nicht so lange. Der Berg war unverändert, als hätte hier die Zeit stillgestanden. Bald erreichte sie die Corycische Grotte und betrat sie. Einsam und verlassen wirkte sie ohne Cel und Sirona.
Lysandra folgte all den Pfaden, die sie zwei Jahre zuvor gegangen war. Jetzt war sie endlich frei – doch fern von Cel. Nur ihre Hoffnung war ihr geblieben.
Plötzlich vernahm sie Schritte. Unweit der Stelle, wo sie den Greifen zum ersten Mal erblickt hatte, sah sie einen Mann gehen, dessen Gestalt sich dunkel vom Sonnenlicht abhob.
Es konnte nicht sein! Lysandra stürzte auf ihn zu. Cel fing sie mit seinen Armen auf und zog sie an seine harte Brust. Dort weinte und lachte sie zugleich und presste sich noch dichter an ihn, auf dass sie ihn nie wieder verlieren möge.
Cel streichelte ihr Haar und ihren Rücken und flüsterte dabei ihren Namen in den Wind.
Durch den Schleier ihrer Tränen blickte sie zu ihm auf. »Du bist gekommen!«
»Hast du daran gezweifelt?«
»Ich hätte es niemals für möglich gehalten. Du wolltest Delphoí doch niemals wieder betreten.«
»Soweit ich sehe, ist dies nicht Delphoí, sondern der Parnassós.«
»Es soll mir gleichgültig sein, Hauptsache, du bist hier.« Lysandra presste ihren Mund auf den seinen und schob ihre Zunge zwischen seine Lippen. Sie musste ihn schmecken und spüren. Mit bebenden Händen öffnete sie die Fibel auf seiner Schulter und streifte ihm das Gewand ab.
Cel unterbrach den Kuss. »Hast du deinen Eid erfüllt? Wirst du nun mit mir kommen?«
»Wohin auch immer du gehen wirst. Sogar bis ins Totenreich.«
Er lächelte. »Das wollte ich hören, auch wenn wir dort mit Sicherheit nicht hingehen werden. Doch ist dir diese Entscheidung nicht schwergefallen? Du hast dich immer für sie verantwortlich gefühlt.«
»Sie hat mich von allem entbunden, indem sie mich fortschickte.«
»Darf ich die Einzelheiten erfahren?«
»Damasos hat ihr eine Nachricht geschickt, dass er geheiratet hat.«
»Geheiratet?«
Lysandra nickte. »Er hat Arishat geheiratet, nachdem sie Witwe geworden ist. Nerea hat mich für tot gehalten. Da ich angeblich Schande über Damasos’ Frau gebracht habe und er jetzt ein Bigamist wäre, wenn herauskäme, dass ich noch lebe, schickte sie mich fort. Vermutlich befürchtet sie auch, dass ihr eigenes schmutziges Geheimnis im Laufe der Zeit herauskommen könnte. Und das völlig unnötig, da sie jetzt gut versorgt war, ohne unterdrückt zu werden.«
»Lysandros ist tot. Hoch lebe Lysandra.« Cel öffnete die Fibel, die ihr Gewand an der Schulter zusammenhielt. Es glitt zu Boden.
Er sah sie eindringlich an. »Davon habe ich bereits geträumt, als ich dich das erste Mal gesehen habe: Dich hier zu lieben.«
Lysandra lachte. »Gewiss hat diesen verbotenen Traum dir eine Nymphe namens Phantasia geschickt.«
»Mit Sicherheit.« Er geleitete sie zu jener Stelle, wo sie sich das erste Mal gesehen hatten. Cel legte sich nieder auf dem Boden zwischen den Flechten. Eine Eidechse rannte davon.
Er streckte die Arme nach Lysandra aus. »Komme zu mir und bezähme den Drachen, doch ich warne dich, denn es ist möglich, dass er speit.«
»Diesen Drachen hier meinst du?« Lysandra berührte seinen erigierten Penis, der daraufhin zuckte. Anstatt einer Antwort stieß er einen kehligen Laut aus und zog sie auf sich.
»Er möchte in die Corycische Grotte, in diese da.« Er streichelte zuerst die Innenseiten ihrer Oberschenkel und dann ihren Eingang, was ihr ein Stöhnen entlockte. Lysandra schob ihre Hüfte nach hinten und nahm seinen Penis in die Hand. Sie sog an ihm und leckte über seine Länge.
»So werde ich nicht lange durchhalten«, sagte Cel.
Lysandra brachte sich lachend in Positur. Langsam senkte sie sich auf ihn herab. Als sie ihn vollständig in sich aufgenommen hatte, ritt sie ihn. Cel bäumte sich unter ihr auf und kam ihren Bewegungen entgegen. Er streichelte ihren Bauch und ihre Brüste mit sanften, kreisenden Bewegungen. Lysandra genoss es, ihm wieder so nahe zu sein, jetzt, nachdem sie ihn verloren geglaubt hatte.
Ihre Erregung steigerte sich mit jeder Bewegung ihrer und seiner Hüften. Cel streichelte mittlerweile ihren Eingang an jener Stelle, wo sie am empfindsamsten war. Bald wand sie sich auf ihm. Kurz darauf erreichte auch Cel
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