Der Kuss des Greifen
seinen Höhepunkt. Er nahm Lysandra in seine Arme und verteilte Küsse auf ihrer Stirn, ihren Wangen und ihrem Mund. Schwer atmend lagen sie beieinander.
»Ich liebe dich«, sagte Cel, »und ich möchte nie wieder ohne dich sein. In Morpheus’ Höhle, kurz, nachdem du gegangen warst, ist mir dies bewusster geworden als je zuvor. Unentschlossen stand ich eine Weile in der Dunkelheit. Ich dachte dich für immer verloren zu haben, da bat ich Morpheus, das Portal nach Delphoí erneut zu öffnen. Ich musste dich noch einmal sehen, selbst wenn es bedeuten würde, diese schreckliche Stadt zu durchwandern, bis ich dich gefunden habe. Insgeheim barg ich in mir die Hoffnung, Nerea würde ein Einsehen haben und dich aus dieser Farce entlassen, zu der dich dein Pflichtgefühl getrieben hat.«
»Dies hat sie getan, doch offenbar anders, als du dir das vorgestellt haben magst.«
Cel hob die Achseln. »Ihre Motivation ist mir gleichgültig. Entscheidend ist allein das Resultat. Zumindest hat Morpheus mir ein paar Edelsteine mitgegeben, mit denen ich meine Rückfahrt nach Belerion mehr als bezahlen könnte, solltest du mich ablehnen.«
»Du willst also nicht in Delphoí bleiben?«
Cel schüttelte den Kopf. »Von wollen kann keine Rede sein. Ich will nicht hier sein, aber auch nicht auf dich verzichten. Wenn du darauf bestehst, bleibe ich dennoch hier.«
»Nein, lass uns zurückkehren nach Belerion, denn hier möchte auch ich nicht mehr bleiben. Außerdem ist meine Heimat dort, wo du bist, denn ich liebe dich.«
Ein Lächeln ließ sein Gesicht erstrahlen. »Auch ich liebe dich, Lysandra. Schon seit geraumer Zeit.«
Erneut küssten sie sich ausgiebig. Dann erhoben sie sich, um sich anzukleiden.
Seite an Seite gingen sie zum Hafen, um sich ein Schiff zu suchen, das nach Belerion fahren würde. Daher hatte Morpheus ihm also so viele Edelsteine mitgegeben, dass er die Überfahrt mehr als doppelt bezahlen würde können …
Sieben Tage später standen sie an Bord des phönizischen Schiffes mit dem Namen »'Išt«, das gen Belerion unterwegs war. Seite an Seite blickten sie hinaus aufs Meer, den Fahrtwind im Haar und Liebe im Herzen. Nichts konnte sie mehr trennen, vielleicht nicht einmal der Tod.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher