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Der Kuss des Greifen

Der Kuss des Greifen

Titel: Der Kuss des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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vielmehr das, was danach käme: Trostlosigkeit und Einsamkeit. Cerberos konnte so schrecklich nicht sein. Womöglich hatte sie Glück und er fraß sie.
     
     

Kapitel 11
     

     
     
    »Besteige mich«, sagte Cel zu Lysandra.
    »Was?« Der Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht war einfach köstlich. Bedauerlicherweise konnte er in seiner Greifengestalt nicht grinsen, sonst hätte er es jetzt getan.
    »Ich sagte, klettere auf meinen Rücken.«
    »Das hat sich eben anders angehört.« Misstrauisch beäugte sie ihn.
    »Es ist nur ein kurzer Flug. Du wirst ihn möglicherweise überleben. Doch wickle dich zuvor in die Decke ein, die ich dir besorgt habe.«
    Cel war losgeflogen, um eine warme Decke für Lysandra auszuleihen oder besser gesagt zu stehlen. Wenn er in seiner Greifengestalt erschien, waren die Menschen seltsamerweise einem Handel nicht sehr zugeneigt, sondern fingen einfach an zu schreien und davonzurennen. Wie eigenartig. Doch sein Vorgehen diente einem guten Zweck und womöglich konnte er die Decke danach wieder zurückbringen, vorausgesetzt, er hatte Zeit dafür und fand den alleinreisenden Mann wieder.
    »Ich soll mich in dieses Ding da wickeln?«, fragte Lysandra entsetzt.
    »Das ist das Wärmste, was ich auftreiben konnte. Du kannst natürlich auch erfrieren, falls dir das lieber ist. Dann bist du viel schneller im Totenreich als ich.«
    »Nein, danke.« Sichtlich widerwillig schlang sie sich die Decke um den Leib. »Sie ist wirklich warm. Ich werde mich darin zu Tode schwitzen, nein, doch eher am Geruch sterben. Das Ding stinkt ja erbärmlich … nach Kamel!«
    »Das kann ursächlich daran liegen, dass dies eine Kamelhaardecke ist.«
    »Wirklich witzig.« Lysandra schwang sich auf seinen Rücken. »Na, hoffentlich falle ich nicht von dir herunter.«
    »Das wirst du schon merken.«
    Lysandra hielt sich an seinem Fell fest und schlang die Beine um ihn, was ihm in seiner anderen Gestalt noch besser gefallen würde. Auch machte es ihm Freude, mit ihr zu schäkern. Er bedauerte es, dass ihre Wege eines Tages auseinandergehen würden. Schon jetzt wusste er, dass er sie schmerzlich vermissen würde. Doch da sie ebenso viel Wert auf Ehre legte wie er, versuchte er erst gar nicht, ihr die Rückkehr nach Delphoí auszureden. Einen Eid brach man nicht.
     
    Lysandra war froh, die Kamelhaardecke so eng um sich geschlungen zu haben, denn es war bitterkalt in der Höhe, was der eisige Flugwind noch verschlimmerte. Cel hatte recht: Eine längere Reise hätten sie auf diese Weise nicht durchführen können. Zudem bezweifelte sie, dass er mit dem schweren Löwenleib und ihr auf seinem Rücken den langen Flug übers Meer bis Belerion schaffen könnte. Das war unmöglich, selbst wenn er sich nachts nicht in einen Menschen verwandeln würde.
    Sie machten mehrere Pausen, während der Lysandra sich ein wenig aufwärmen konnte, bis er sie wieder weitertrieb, da er befürchtete, die Tanith im Hafen von Hippo zu verpassen.
    Kurz vor der Stadt, in einem von Rosmarin gesäumten Olivenhain, landete er.
    »Geh zum Schiff. Ich verfolge euch aus der Höhe«, sagte er.
    »Aber du musst auch mal schlafen, sonst bist du uns nicht von Nutzen.« Trotz der sommerlichen Temperaturen fror Lysandra.
    »Ich mache mir Vorwürfe, weil du entführt wurdest.«
    »Das musst du nicht. Ich hätte ein paar Männer der Tanith mitnehmen können.« Ihre Zähne schlugen aufeinander.
    »Ich fliege alle paar Stunden über euch hinweg, doch befürchte ich, das könnte nicht genügen. Wenn irgendetwas geschieht, bin ich meistens zu weit weg.«
    »Es muss genügen. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Meistens zumindest.«
    »Nun, geh schon, bevor du die Tanith noch verpasst. Ich habe sie aus der Höhe gesehen. Sie müsste bald anlegen. Außerdem hast du bereits ganz blaue Lippen. Du siehst durchgefroren aus.«
    »Zumindest weiß ich jetzt, warum wir mit dem Schiff übers Meer reisen, anstatt zu fliegen. Ich bin diese Kälte einfach nicht gewohnt. Längere Zeit würde ich das nicht aushalten.«
    »Ich wache über dich. Heute Abend komme ich aufs Schiff und werde dort so lange bleiben wie möglich. Hiram weiß ohnehin von mir. Ich will ihm zwar keinen Ärger machen, doch dein Schutz ist mir wichtiger.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Wirklich. Sie haben mich überrascht und waren in der Überzahl.«
    Cel nickte. »Gräme dich nicht. Sie hätten womöglich jeden anderen Mann ebenfalls überwältigt.«
    Lysandra verabschiedete sich von Cel und lief

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