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Der Kuss des Greifen

Der Kuss des Greifen

Titel: Der Kuss des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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Sonnenaufgang, doch Cel war immer noch nicht aus Arishats Gemach zurückgekehrt. Er musste dort raus, bevor seine Umwandlung einsetzte. Zwar gönnte sie Arishat den Schrecken, doch würde es womöglich die Mannschaft gegen ihn aufbringen, wenn die Frau herumschrie. Die Leute duldeten den Greifen zwar, Lysandra wusste jedoch, dass sie ihm nicht trauten.
    Lysandra wollte Arishats Gemach nicht betreten. Was war, wenn sie dort höchst unwillkommen war oder die beiden in einer delikaten Angelegenheit überraschte? Dies wollte sie auf keinen Fall. Andererseits hatte sie ihm ihre Hilfe versprochen. Sie musste ihn wecken, wollte sie die Mission nicht in Gefahr bringen. Es war zu spät, um sich vollständig anzukleiden, doch sie hatte auch nicht vor, lange von ihrem Platz wegzubleiben. Sie würde dabei so diskret wie möglich vorgehen. Nur von ihrer unordentlich übergeworfenen Chlamys bedeckt, schlich sie sich in Arishats Gemach.
    Lysandra schluckte. Cel und Arishat lagen nackt nebeneinander. Die Phönizierin war eng an ihn gekuschelt und hatte sogar einen Arm um ihn gelegt. Also hatte er mit ihr geschlafen. Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Keineswegs würde sie sich jetzt von ihrer Eifersucht ablenken lassen. Vorsichtig nahm sie Arishats Arm, um Cel davon zu befreien. Dann schüttelte sie ihn vorsichtig.
    Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann erwachte er. »Du? Oh, mein Kopf. Mir ist so schwindelig. Was ist geschehen?« Erstaunt sah er Lysandra an.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen.«
    Cel blinzelte sie aus dunkel umrandeten Augen an, dann ließ er seinen Blick streifen. Er fluchte leise, als er die nackte Arishat sah. »Sie hat mir irgendetwas in den Wein getan.«
    Lysandra verengte die Augen zu Schlitzen. »Die übliche Ausrede aller Männer.«
    »Aber es ist die Wahrheit, das musst du mir glauben.«
    »Es kommt weniger darauf an, was ich glaube, als was Hiram denken wird, wenn sie dich hier so mit Arishat zusammen finden. Sie steht unter seiner Obhut und ist zudem Belzzasars Verwandte. Das mit dem Wein nimmt dir doch keiner ab.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Was du denkst, ist mir wichtiger, als was Hiram, Belzzasar oder sonst wer glaubt. Außerdem bist du eifersüchtig. Das ist ein gutes Zeichen.« Cel erhob sich.
    »Gleichgültig, ob ich es bin oder nicht, wir müssen hier raus.« Sie drückte ihm sein Kleiderbündel in die Hände und schob ihn aus der Kajüte hinaus.
    »Verdammt, ich habe meinen Dolch verloren«, sagte Cel.
    Er hatte recht. Wenn sie seine Waffe dort fanden, konnte dies zu unangenehmen Fragen führen.
    »Ich suche danach. Geh du schon mal vor.« Besorgt blickte sie zum Firmament. In wenigen Augenblicken würde die Sonne aufgehen.
    Lysandra eilte zurück in Arishats Kajüte. Hastig suchte sie den Dolch und fand ihn am Boden nahe der Wand hinter dem Lager der Phönizierin. Sie beugte sich über Arishat, um an die Waffe zu gelangen. Kaum hatte sie sie in ihrem Gewand verstaut und wollte sich vom Lager erheben, da vernahm sie hinter sich Schritte.
    Hiram und Belzzasar betraten Arishats Gemach. Lysandra hockte noch halb auf Arishats Lager. Ihr Gewand war verrutscht und zeigten einen Teil der Schulter und ihre Beine. Keineswegs war sie vollständig angezogen und ihr Haar war noch durcheinander vom Schlaf.
    »Was ist hier los?«, fragte Belzzasar mit dröhnender Stimme. Hinter Lysandra raschelte es. Als sie sich umwandte, sah die Phönizierin zuerst sie und dann die Männer an. Ihr Gesichtsausdruck wechselte von schläfrig zu entsetzt.
    »Was macht er hier?« Arishat starrte Lysandra an. »Was macht er mitten in der Nacht in meinem Gemach? Was soll das für ein übler Scherz sein?«
    »Arishat, du weißt, dass mir die Verantwortung über dich obliegt. Du hast zum letzten Mal einen Mann verführt«, sagte Belzzasar.
    » Ich habe niemanden verführt. Cel hat mich verführt«, sagte Arishat.
    »Ich verlange Genugtuung für meine Verwandte!«, sagte Belzzasar an Hiram gerichtet.
    Arishat wurde blass. »Aber ich weiß wirklich nicht, wie Lysandros in mein Bett gekommen ist.«
    »Dann warst du zu betrunken, um zu erkennen, wen du in dein Bett gelockt hast!« Hiram wandte sich an Lysandra. »So leid es mir tut, Lysandros, du wirst diese Frau heiraten müssen, um der Ehre Genüge zu tun.«
    »Was?«, sagten Lysandra und Arishat wie aus einem Mund.
    »Ihr habt richtig gehört. Ihr müsst heiraten, sonst knüpfen deine Verwandten aus Alis Ubbo uns alle auf.«
    »Aber es war Cel«,

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