Der Kuss des Greifen
zwei Becher. Einen davon reichte sie Cel mit einem verträumten Lächeln.
»Habt Dank!« Er nahm sogleich einen großen Schluck.
Arishat leckte sich über die Lippen. »Endlich sind wir allein. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie lange ich darauf gewartet habe. So einen Mann wie Euch habe ich noch niemals gesehen. So stark, so ungezähmt, so wild.«
Cel räusperte sich.
»Sagt, seid ihr Barbaren im Bett so wild und ungestüm, wie man es euch nachsagt?«
»Das sagt man über uns?« Cel wurde das Gespräch unangenehm. Er nahm einen weiteren Schluck Wein.
»Nicht so schüchtern, dies müsst Ihr bei mir nicht sein.« Arishat klimperte mit den Wimpern. Der schwere Geruch im Raum stieg Cel zu Kopf. Alles begann sich um ihn zu drehen.
»Ihr seid gewiss noch wilder als die anderen.«
»Welche anderen?« Cel verspürte Verwirrung. Er konnte keinen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen.
»Erzählt mir Eure geheimsten Fantasien!«
»Essen.« Cel war flau im Magen, denn er hatte längere Zeit nichts gegessen.
Arishat sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Geht es Euch nicht gut?«
»Hm.« Cel kippte zur Seite. Schwärze umfing ihn.
Verärgert blickte Arishat den Mann an, der bewusstlos zu ihren Füßen lag. Dieser Betrüger! Der Händler hatte ihr den Zaubertrank als Aphrodisiakum verkauft, doch offenbar mit einem Schlafmittel verwechselt! Falls sie diesen Händler jemals wieder in die Hände bekommen sollte, würde er dies zutiefst bereuen.
Arishat schüttelte Cel, doch er rührte sich nicht. Er war doch nicht etwa vergiftet? Sein Atem ging tief und gleichmäßig. Sie schüttelte ihn erneut, doch er erwachte nicht. Dann musste sie ihre Taktik eben ändern …
Arishat stellte den Tisch mit der Lampe beiseite und rollte Cel auf ihr Lager aus Kissen und Decken am Boden. Dort entkleidete sie ihn und betrachtete seinen nackten Leib.
Er war wirklich überaus attraktiv. Seine Gesichtszüge waren wie gemeißelt, sein helles Haar wie Seide. Am atemberaubendsten jedoch war sein Körper. Golden schimmerte seine Haut im Lampenlicht. Seine Schultern waren breit, seine Hüften schmal und unter der mit hellem Haar wie Goldstaub bedeckten Haut seiner Arme und Beine zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab. Er war die Sünde, die Versuchung, der Traum jeder Frau. Doch hatte Arishat noch einen anderen, schwerwiegenderen Grund, ihn auf ihrem Lager verführen zu wollen. Sie war schwanger von einem verheirateten Mann und brauchte, noch bevor man ihr diesen Zustand deutlich ansah, einen Ehegatten, damit ihr Ruf und ihr Ansehen nicht zerstört wurden. Ihre Familie würde toben. Aufgrund der Unregelmäßigkeit ihres monatlichen Blutflusses, unter der sie litt, seit sie ein junges Mädchen war, hatte sie die Schwangerschaft zu spät bemerkt, sodass es kaum noch möglich war, etwas dagegen zu unternehmen.
Das Bett mit diesem Mann zu teilen würde keine Bürde darstellen. Seine Zurückhaltung hatte Arishat stark zugesetzt, da ihr die Männer für gewöhnlich hinterherliefen. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich einen von Hirams Männern zu diesem Zweck auszusuchen, doch dieser Barbar übte einen starken Reiz auf sie aus.
Auch sie entkleidete sich und schmiegte sich nackt an Celtillos, der herrlich roch nach Wald, Wildnis und unbezähmbaren Mann. Sie bedauerte seine Bewusstlosigkeit und hoffte, er würde sich nicht an die vergangene Stunde erinnern können. Im Grund war dies gleichgültig, da es ihm auch nichts mehr nützen würde … Aus ihrem Netz konnte er nicht mehr entkommen. Sie wusste, dass Belzzasar und hoffentlich noch jemand anders sie trotz der Dunkelheit gesehen hatte, als sie zusammen mit Cel in ihrer Kajüte verschwunden war. Jetzt musste sie nur noch ein wenig abwarten. Auf Belzzasar konnte sie sich verlassen. Sie schmiegte sich an Cel und glitt in den Schlaf.
Belzzasar sah Celtillos nach, wie er mit Arishat in deren Kajüte verschwand und nicht wieder herauskam. Zufrieden lächelnd lehnte er sich zurück, um zu warten. Als Celtillos nach über einer halben Stunde noch nicht zurückgekehrt war, machte er sich auf den Weg zu Hiram. Doch dieser war bereits aufgestanden und irgendwo auf dem Schiff unterwegs. Belzzasar beeilte sich, ihn zu finden.
Kapitel 14
Lysandra war es nicht entgangen, dass Cel Arishat in deren Kajüte gefolgt war. Er war schon viel zu lange dort. Erst küsste er Lysandra, dann schlief er mit Arishat. Dieser elende Schuft!
Es war bereits kurz vor
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