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Der Kuss des Jägers

Der Kuss des Jägers

Titel: Der Kuss des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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du …«
    Sie hörte die letzten Worte nur noch halb. Im Flur näherten sich
Schritte.
    »Sophie? Geht es dir gut?«
    Hastig riss sie gerade noch die Vorhänge zu, bevor Madame Guimard in
der Tür stand. »Ich komme schon.«

    Rasch zerrte sie ihr klingelndes Handy aus der Hosentasche
und warf einen Blick aufs Display, während sie es zum Ohr führte. Fast hätte
sie vor Erleichterung geseufzt. »Es ist Lara«, raunte sie ihren Eltern zu,
bevor sie sich mit einem überschwänglichen Hallo meldete. Eilig nutzte sie die
Gelegenheit, den »Salon« endlich wieder zu verlassen.
    »Wow, du klingst aber fröhlich«, stellte Lara vorwurfsvoll fest.
»Ich sitz hier und mach mir die übelsten Sorgen, weil Beckers gerade meinen
Eltern erzählt haben, dass deine Eltern gestern völlig überstürzt nach Paris
gebraust sind. Die meinten, dir sei irgendwas Schlimmes passiert.«
    »Das stimmt leider auch.«
    » WAS ? Aber du …«
    »Ich bin dir bloß so dankbar, weil du mich gerade erlöst hast«,
flüsterte Sophie und zog die Tür ihres Zimmers hinter sich zu, bevor sie lauter
fortfuhr. »Was glaubst du, was meine Mutter für einen Terror macht, dass ich
jetzt wieder mit nach Hause kommen soll.«
    »Ja, aber was ist denn überhaupt los?«
    Innerlich wand sie sich. Das wird jetzt die
dritte Version der Geschichte. Aber Lara war ihre beste Freundin. Sie
verdiente, mehr zu erfahren als alle anderen. Sophie wünschte, sie könnte
endlich jemandem sagen, was wirklich vor sich ging. Übelkeit stieg in ihr auf.
Lange würde sie diese Geheimniskrämerei nicht mehr ertragen. »Du wirst es nicht
glauben, aber Jean und Raphaël mussten mich aus den Fängen eines satanischen
Zirkels befreien.«
    Für einen Augenblick war nur ein leises Rauschen in der Leitung zu
hören. Sie konnte sich vorstellen, wie Lara auf dem Bett saß und mit offenem
Mund ins Leere starrte.
    »Moment. Eins nach dem anderen«, brachte sie schließlich heraus.
»Hattest du nicht gesagt, dass Jean total eifersüchtig auf diesen Raphaël war
und dir weismachen wollte, der sei ein Dämon oder so, von dem du dich
fernhalten sollst?«
    »Ja.«
    »Und wolltest du nicht, dass dieser Jean sich von dir fernhält, weil er ein durchgeknallter Spinner ist?«
    »Ähm, ja, aber …«
    »Und jetzt haben dich die beiden zusammen aus den Händen von richtig
echten Psychopathen befreit, die den Teufel anbeten?«
    »Ja, das …«
    »Das muss ich jetzt nicht wirklich kapieren, oder? Ich meine, hallo?
Entweder nimmst du mich auf den Arm, oder die sind alle krank in Paris! Kein
Wunder, dass sich deine Ma Sorgen macht.«
    »Meine Mutter weiß überhaupt nichts von Jean und Raphaël – außer
dass sie zwei Freunde sind, die mich gerettet haben.«
    »Okay, aber ich check das wirklich nicht. In was für Kreise bist du
da geraten? Das ist doch nicht normal.«
    »Nein, normal ist hier wirklich nichts«, gab Sophie zu und blickte
zu den Vorhängen hinüber, hinter denen sie Kafziels Botschaft verborgen hatte.
Sie musste das Blut im Lauf der Nacht abwaschen, sonst würde Madame Guimard es
morgen entdecken.
    »Willst du mich jetzt mal aufklären oder nicht?«
    Jetzt ist sie beleidigt, weil sie ahnt, dass ich
nicht ehrlich zu ihr bin. »Lara, das ist kompliziert.« Gott, ich hör mich an, als wäre sie ein Kind. »Ich rede
wieder mit Jean. Er … ist ein bisschen seltsam, ja. Er hat sein
Theologiestudium abgebrochen und führt so eine Art eigenen Kreuzzug gegen das
Böse. Aber er ist wirklich in Ordnung. Ich bin nur in Gefahr geraten, weil ich nicht auf ihn gehört habe.«
    »Okay«, sagte Lara nüchtern, doch die Frage nach dem Rest der
Geschichte schwang unüberhörbar mit.
    »Was Raphaël angeht …« Nein, es war besser, sie in dem Glauben zu
lassen, dass Rafe nicht der Rafe war, sondern
irgendein Franzose, der nur zufällig den gleichen Namen trug. »Sie haben wohl
eine Art Waffenstillstand geschlossen, um mich zu retten. Aber nach allem, was
geschehen ist, muss selbst Jean jetzt zugeben, dass Raphaël keine Ausgeburt der
Hölle ist.«
    »Was ja auch albern war.«
    Ganz und gar nicht. »Ähm, genau.«
    »Aber schräg ist dieser Raphaël auch, oder wie kommt Jean sonst auf
solche Ideen?«
    »Er … hatte mit Kriminellen zu tun.« Sie wusste nicht einmal, um
welche krummen Geschäfte es gegangen war, wenn sich Rafe mit den beiden
Schlägern getroffen hatte, und es interessierte sie auch nicht. Hauptsache … »Das ist jetzt vorbei«, fügte sie rasch hinzu.
»Wirklich! Er … wurde dazu

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