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Der Kuss des Jägers

Der Kuss des Jägers

Titel: Der Kuss des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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Wächtern gehütet
wird.«
    Alex’ Augen weiteten sich, seine Haut nahm eine noch rotere Farbe
an. »Wow. Und wie sieht er aus?«
    »Eher unscheinbar. Hast du ein Buch über sumerische Rollsiegel?«
    Verwirrt blinzelte er, dann zeichnete sich Begreifen auf seinem
Gesicht ab. »Leider nicht, aber ich könnte dir etwas über altorientalische
Religionen anbieten.«
    Klingt irre spannend. Aber vielleicht
erfuhr sie etwas Interessantes über die geflügelten Geister, die wie Engel
aussahen. »Na ja, dann nehme ich das mit.« Grübelnd folgte sie ihm zu einem der
Regale, aus dem er ein Buch zog. »Um auf Batman zurückzukommen: Der Kontakt
zwischen ihm und Robin ist abgebrochen, weil alle hinter ihm her sind. Ich hab
mich gefragt, wie Robin ihm jetzt mitteilen soll, was er über den Schlüssel
herausgefunden hat.«
    »Ähm, das … Alfred wird das übernehmen. Er kriegt das so hin, dass
keine Spur zu ihm führt. Er hat ja die ganze technische Ausrüstung im Keller
und so. Brauchst du sonst noch etwas?« Er wedelte mit dem Buch.
    »Nein, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Danke.«
    Gemeinsam gingen sie zur Kasse und begegneten dabei Alex’ Vater, der
auf die nächste Kundin zusteuerte. Im Vorübergehen lächelte er Sophie zu, und
sie hoffte, dass sie sich den gequälten Zug darin nur eingebildet hatte.
    Alex reichte ihr das Buch über die Theke. Auf dem Cover war eines
dieser seltsamen Stierwesen aus Khorsabad abgebildet, und sie erinnerte sich,
was Raphael über sie gesagt hatte.
    »Weißt du zufällig, wie Kerubim aussehen?«
    »Die Kerubim?« Mit ratloser Miene kratzte er sich an der Schläfe.
Gedämpft drang das Klingeln ihres Handys aus Sophies Tasche. »Nein. Aber wir
können im Lexikon der Engel nachschlagen«, bot er an, während sie hastig das
Telefon hervorzog.
    »Warte mal.« Rasch nahm sie das Gespräch an, bevor der Anrufer
womöglich wieder auflegte. Wenn Jean … »Hallo?«
    »Hallo. Kann ich mit dir reden?« Die Stimme war vor Schluchzen kaum
wiederzuerkennen.
    »Lara? Ja, natürlich. Was ist denn passiert?«
    »Stefan … er hat eine andere.«
    O nein.

    »Das ist er, oder?«, flüsterte Tiévant, sobald sie um die
Ecke außer Sicht waren. »Wir haben kein Fahndungsfoto, aber du musst ihn ja
kennen.«
    Jean nickte zögernd. Der Brigadier bezog sich wohl darauf, dass
Raphael und er Sophie aus Kafziels Händen gerettet hatten, doch alles, was er
in der Dunkelheit durch das Fenster des Mausoleums gesehen hatte, waren zwei
entstellte, kämpfend ineinander verschlungene Körper gewesen, schlagende Flügel,
die gegen die engen Wände stießen, und ein Aufblitzen wie von Zähnen oder
Klauen. Hätte ihn nicht die eisige Ausstrahlung gewarnt, der Schatten, den das
Böse auf seine Seele warf, er wäre achtlos an diesem Mann vorübergegangen. »Ja,
das ist er.«
    »Gut! Gournays Laune dürfte dadurch sehr viel erträglicher werden.
Darauf trinken wir.« Tiévant hob zwinkernd die Papiertüte und holte unter
lautem Rascheln eine halb leere Weinflasche hervor.
    »Fragt sich nur, wo?« Der beste Beobachtungsposten wäre die Straßenecke
gegenüber gewesen, doch auch dort befand sich ein Bistro, dessen Besitzer kaum
dulden würde, dass sich zwei Obdachlose neben seine Gäste auf den Bürgersteig
setzten. »Vielleicht solltest du lieber das Auto holen, und wir parken vor dem
Nachbarhaus.«
    Sein Freund schüttelte entschieden den Kopf. »Das geht nicht. Ich
darf sie nicht aus den Augen lassen. Diese Unterbrechung hier dauert eigentlich
schon zu lang!«
    »Dann gib den Schlüssel mir, und ich hole
den Wagen.«
    »Ein Polizeifahrzeug – einem gesuchten Verbrecher? Spann den Bogen
nicht zu weit, Jean.«
    »Was dann?«
    Tiévant hob theatralisch die Hände, die noch immer die Weinflasche
und die Papiertüte hielten. »Was weiß ich? Ich hab mir das Hirn weggesoffen.
Meine Handlungen müssen keinen Sinn ergeben. Gehen wir zurück und setzen uns
vor den Akkordeonladen.« Er machte kehrt und schlurfte einigermaßen überzeugend
um die Ecke.
    Kopfschüttelnd folgte Jean ihm. Der Eingang des Geschäfts wäre
immerhin weit genug entfernt, um die Kellner davon abzuhalten, sie zu verscheuchen.
    »Gott verdamm mich«, murmelte Tiévant und beschleunigte seine
Schritte.
    Der Anblick der beiden leeren Stühle ließ Jeans Herz rasen. Sofort
schoss sein Blick die Straße entlang. Sylvaine und Kafziel mussten gerade erst
losgegangen sein, denn sie befanden sich noch knapp auf der Höhe des
Akkordeongeschäfts.
    »Beinahe hätten wir

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