Der Kuss des Killers
Satanisten ein bisschen nervös. Manche Leute werden sehr gesprächig, wenn man sie ein bisschen schüttelt. Besorgen Sie mir die Informationen, damit ich sie noch ein bisschen stärker schütteln kann.«
»Ich ziehe vor Ihnen den Hut.«
»Warten Sie damit, bis wir wissen, ob es tatsächlich funktioniert. Nehmen Sie diesen Computer. Ich kann für die erste Überprüfung eins von Roarkes Geräten nehmen. Computer, ich brauche eine Kopie und einen Ausdruck der Diskette.« Als sie eine Bewegung in der Tür bemerkte, hob sie den Kopf, murmelte leise »Abbrechen« und holte in Erwartung von Feeneys nächstem Angriff hörbar Luft.
»Peabody.« Er bedachte sie mit einem ruhigen Blick aus seinen müden Augen. »Ich würde bitte gerne einen Moment alleine mit dem Lieutenant sprechen.«
»Sir?« Obgleich sie sich erhob, wartete Peabody auf ein Signal von Eve.
»Machen Sie eine kurze Pause und holen Sie sich einen Kaffee.«
»Sehr wohl, Madam.« Widerstrebend verließ sie das Zimmer, in dem die Luft vor Spannung regelrecht vibrierte.
Wortlos erhob sich Eve von ihrem Platz. Ihre Haltung verriet weniger die Bereitschaft sich zu wehren, als die resignative Erwartung seines nächsten Schlags. Ihr Blick war völlig leer, doch zugleich stützte sie sich zitternd auf ihrem Schreibtisch ab. Die Erkenntnis, dass er der Grund für diese Erregung war, rief Überraschung und Bestürzung in ihm wach.
»Dein, ah, Summerset meinte, ich sollte einfach raufgehen.« Der Raum war gut geheizt, doch statt seinen zerknitterten Mantel auszuziehen, schob er die Hände in die Taschen und sah sie reglos an. »Ich habe mich gestern falsch benommen. Es war nicht richtig, dich derart zu attackieren. Schließlich hast du nur deinen Job gemacht.«
Sie wirkte, als wollte sie etwas erwidern, dann jedoch presste sie die bebenden Lippen fest aufeinander und blickte ihn weiter schweigend an. Sie sah aus wie ein geprügelter Hund.
»Sie haben ihr das Herz gebrochen.«
»Ihr Vater hat sie geschlagen, gequält und vergewaltigt.«
»Sie waren für sie zehn Jahre lang der Vater.«
Wie zum Teufel sollte er damit umgehen? Doch konnte er unmöglich so tun, als wäre nichts geschehen.
»Die Dinge, die ich gesagt habe – ich hätte besser meine Klappe halten sollen.« Er zog die Hände aus den Taschen und fuhr sich durchs Gesicht. »Himmel, Dallas. Es tut mir wirklich Leid.«
»Hast du das, was du gesagt hast, wirklich so gemeint?« Die Frage brach gegen ihren Willen aus ihr heraus. Sie hob eine Hand, wandte ihm den Rücken zu und sah blind aus dem Fenster.
»Ich hätte es gerne so gemeint. Ich war wirklich sauer.« Er ging auf sie zu, fuchtelte hilflos mit den Händen. »Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten«, setzte er hilflos an, berührte sie vorsichtig an der Schulter, riss, als sie zusammenzuckte, ängstlich die Finger zurück und atmete tief durch. »Es gibt keine Entschuldigung«, wiederholte er. »Und du hast jedes Recht, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen. Ich habe dich völlig zu Unrecht derart zur Schnecke gemacht.«
»Du hast kein Vertrauen mehr in mich.« Sie hob eine ihrer Hände und wischte sich verschämt eine Träne aus dem Gesicht.
»Unsinn. Es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue als dir. Verdammt, hör zu. Man muss mich schon mit einer Laserwaffe bedrohen, damit ich mich bei meiner eigenen Frau entschuldige. Und dir sage ich bereits zum dritten Mal, dass es mir wirklich Leid tut.« Ungeduldig nahm er sie am Arm und drehte sie zu sich herum. Tränen glitzerten in ihren Augen, rannen ihr jedoch zum Glück nicht über das Gesicht. »Himmel, Dallas, jetzt fang bloß nicht noch an zu heulen. Schließlich kann ich mir nicht noch stärker in den Hintern treten als ich es bereits tue.«
Er klopfte mit einem Finger unter sein gerecktes Kinn. »Los. Du hast einen Hieb frei. Ich werde kein Wort darüber verlieren, dass ich als dein Vorgesetzter von dir geschlagen worden bin.«
»Ich will dich aber nicht schlagen.«
»Verdammt, ich habe einen höheren Rang als du, und ich habe gesagt, dass du mir einen Schlag verpassen sollst.«
Der Hauch von einem Lächeln flatterte um ihre Lippen, als sie das zornige, frustrierte Blitzen in seinen für gewöhnlich so sanften Augen sah. »Eventuell nachdem du dich rasiert hast. An den Stoppeln reiße ich mir nur die Haut auf.«
Beim Anblick ihrer leicht geschwungenen Lippen wogte Erleichterung in seinem Innern auf. »Das Leben mit diesem reichen irischen Hurensohn tut dir eindeutig
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