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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sich zum Gehen.
    Draußen legte sich ihr ein dünner Nebel verstohlen wie eine Horde verschlungener, grauer Schlangen um die Beine, während gleichzeitig ein feiner, kalter Nieselregen auf die Erde fiel.
    »Da drüben ist sie«, murmelte Eve, als sie sah, dass Alice um die Ecke rannte. »Sie läuft Richtung Süden. Peabody, heften Sie sich ihr an die Fersen und sorgen Sie dafür, dass sie sicher nach Hause kommt.«
    »Kein Problem.« Peabody verfiel in einen halbwegs flotten Trab.
    »Das Mädchen ist vollkommen am Ende, Roarke. Sie haben ihr wirklich übel mitgespielt.« Angewidert stopfte sie die Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Wahrscheinlich hätte ich mich geschickter anstellen können, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es ihr helfen würde, wenn ich auf ihre spinnerten Ideen auch noch einginge. Flüche, Zaubersprüche und Verwandlungen, Himmel.«
    »Meine geliebte Eve.« Er küsste sie zärtlich auf die Braue. »Mein ureigener allzu praktisch veranlagter Cop.«
    »So, wie sie es erzählt, war sie wohl die Braut des Satans.« Knurrend wollte Eve zum Wagen gehen, als sie plötzlich kehrtmachte und wieder zurückkam. »Ich sage dir, wie es wirklich abgelaufen ist, Roarke. Für sie war das Ganze nichts weiter als ein Spiel. Sie wollte ein bisschen beim Okkultismus mitmischen und ist dabei in einen Kreis von wirklich üblen Gestalten hineingeraten. Man braucht keine Kristallkugel um zu sehen, dass sie ein naives, hübsches Mädchen ist. Sie ist also zu einem ihrer Treffen – oder wie zum Teufel man diese Sachen nennt – gegangen und dort wurde sie erst mit Drogen voll gepumpt und dann von sämtlichen Anwesenden der Reihe nach vergewaltigt. Diese Bastarde. Sie steht unter Drogen, sie hat einen Schock und ist dadurch natürlich extrem empfänglich für irgendwelche Suggestionen, sodass es für einen Haufen professioneller Betrüger ein Leichtes gewesen ist, sie davon zu überzeugen, dass sie eine von ihnen ist. Sie haben ein paar kleine Zaubertricks vollführt, sie dadurch in ihren Bann gezogen und den Sex benutzt, um dafür zu sorgen, dass sie auch weiter treu zur Fahne steht.«
    »Die Sache geht dir echt nahe«, murmelte Roarke und strich ihr die nassen Haare aus der Stirn.
    »Vielleicht. Verdammt, hast du sie dir angesehen? Sie hat ehrlich den passenden Namen. Sie sieht bereits aus wie Alice im Wunderland. Wahrscheinlich glaubt sie auch an sprechende Kaninchen.« Seufzend kämpfte sie gegen ihre Emotionen an. »Aber das hier ist kein Märchen. Sie behauptet, dass sie einen Ritualmord mit angesehen hat. Den Mord an einem kleinen Jungen. Ich muss sie unbedingt zu Mira bringen. Eine Seelenklempnerin wird es eventuell schaffen, die Fakten von der Fantasie zu trennen. Aber ich glaube, dass dieser Mord wirklich passiert ist, und wenn sie ein Kind getötet haben, haben sie bestimmt auch vorher schon andere getötet. Gestalten wie diese suchen sich stets irgendwelche hilflosen Opfer aus.«
    »Ich weiß.« Er massierte ihr die Spannung aus den Schultern. »Erinnert dich diese Sache an das, was dir selbst passiert ist?«
    »Nein. Es ist vollkommen anders als das, was du und ich erlebt haben.« Trotzdem brachte diese Geschichte sie aus dem Gleichgewicht. »Wir beide haben überlebt, nicht wahr?« Sie griff nach seiner Hand, blickte jedoch stirnrunzelnd in die Ferne. »Weshalb hat Frank das, was sie ihm erzählt hat, nicht gemeldet? Warum hat er in dieser Sache ganz alleine Ermittlungen angestellt?«
    »Vielleicht hat er ja einen Bericht geschrieben. Vielleicht liegt er noch bei ihm zu Hause.«
    Sie blinzelte verwirrt. » Gott, wie konnte ich so schwer von Begriff sein, nicht längst selbst darauf zu kommen?« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und gab ihm einen Kuss. »Du bist einfach brillant.«
    »Ja, ich weiß.« Er riss sie ein Stück zurück, als eine Gestalt aus dem Dunkeln über die Rampe geschossen kam. »Eine schwarze Katze«, erklärte er mit einem gewissen Unbehagen und gleichermaßen amüsiert. »Das bedeutet Unglück.«
    »Ja, natürlich.« Sie ging die Rampe hinauf und legte den Kopf schräg, als die Katze direkt neben Roarkes Wagen hockte und sie aus leuchtenden, glitzernd grünen Augen ansah. »Du wirkst nicht gerade hungrig. Für einen Streuner bist du viel zu gut genährt und hast ein viel zu glänzendes Fell. Du bist geradezu perfekt. Sicher ein Droide.« Trotzdem ging sie in die Hocke, um das Tier zu streicheln. Die Katze jedoch machte einen Buckel, schlug zischend mit einer

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