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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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schätzen.« Feeney zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, dass sie mich hier nicht braucht. Also fahre ich wohl besser heim.« Trotzdem blickte er noch eine Minute auf die Leiche. Hinter der Müdigkeit in seinen Augen lauerte ebenso die Wachsamkeit des Cops. »Seltsame Geschichte. Irgendein Typ wird hier drinnen abgestochen und in der Leiche, die letzte Nacht vor Ihrer Tür gefunden wurde, hat auch so ein komisches Messer gesteckt, nicht wahr?«
    »Das hatte einen schwarzen Griff. Ich schätze, aus irgendeinem Metall.«
    »Tja, dann… « Er wippte einen Moment lang auf den Fersen. »Ich fahre wohl wirklich besser heim.«
    Auf dem Weg nach draußen machte er in seinen nicht eingesprühten Schuhen sorgfältig einen großen Bogen um die Leiche. Eve hob geistesabwesend den Kopf, wischte sich mit einem Lappen das Blut von den versiegelten Händen und sah ihm hinterher.
    Anschließend stand sie auf und fuhr sich mit den nicht ganz sauberen Händen durch das zerzauste Haar. »Nehmt ihn mit«, befahl sie den Sanitätern und ging zurück zu Roarke. »Ich fahre aufs Revier und schreibe den Bericht, solange ich noch alles frisch im Kopf habe.«
    »In Ordnung.« Er umfasste ihren Arm.
    »Nein, du solltest nach Hause fahren. Ich lasse mich von einem der Kollegen mitnehmen.«
    »Ich bringe dich hin.«
    »Peabody – «
    »Peabody kann mit einem Kollegen fahren.« Er wusste, sie brauchte ein paar Minuten, um die innere Spannung abzubauen, und so bestellte er durch einen Druck auf einem Knopf an seiner Uhr seinen persönlichen Chauffeur.
    »Ich komme mir blöd vor, wenn ich in einer Limousine auf die Wache fahre«, murmelte sie.
    »Ach ja? Ich mir nicht.« Er führte sie aus der Garage um das Haus herum zum Vordereingang des Bestattungsinstituts, wo die Limousine bereits am Rand der Straße hielt. »Jetzt kommst du erst mal zu Atem«, erklärte er, als er hinter ihr auf seinen Sitz glitt, »während ich selbst einen Brandy trinken kann.« Er schenkte sich aus einer Kristallkaraffe ein und bestellte gleichzeitig, da er Eve kannte, einen starken Kaffee.
    »Tja, wenn wir schon zusammen fahren, kannst du mir unterwegs erzählen, was du über Wineburg weißt.«
    »Er war einer dieser verwöhnten reichen Kerle, die einem furchtbar auf den Keks gehen.«
    Sie hob die dünne Porzellantasse mit dem dampfenden Kaffee an die Lippen und bedachte Roarke – in seiner luxuriösen Limousine, mit dem teuren Brandy in der Hand – mit einem langen, kühlen Blick. »Du bist ebenfalls nicht gerade arm.«
    »Ja«, erwiderte er lächelnd. »Aber verwöhnt ganz sicher nicht.« Immer noch lächelnd schwenkte er genüsslich seinen Brandy. »Und deshalb gehe ich auch nicht allen auf die Nerven.«
    »Glaubst du?« Der Kaffee tat seine Wirkung und allmählich fühlte sie sich wieder halbwegs fit. »Er war also Banker. Kopf von Wineburg Financial.«
    »Nein. Das ist sein Vater. Der gute Thomas war hauptberuflich Sohn. Die Art, der man einen nutzlosen Titel und ein großes Büro, aber nicht gerade viel zu tun gibt. Hauptsächlich war er damit beschäftigt, sein Spesenkonto zu strapazieren, irgendwelche Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her zu schieben und sich einmal in der Woche von der Kosmetikerin herrichten zu lassen.«
    » Okay, du hast ihn nicht gemocht. «
    »Eigentlich habe ich ihn gar nicht gekannt.« Nach einem letzten, gemächlichen Schwenk des Glases nippte er vorsichtig an seinem aromatischen Getränk. »Ich kenne nur den Typus. Geschäftlich habe ich mit Wineburg nichts zu tun. Zu Anfang meiner… beruflichen Karriere brauchte ich finanzielle Unterstützung bei ein paar Projekten. Legale Projekte«, fügte er, als er Eves Blick sah, vorsorglich hinzu. »Sie haben mich noch nicht einmal hereingelassen. Irgendwie habe ich ihren Vorstellungen von einem Bankkunden anscheinend nicht entsprochen. Also bin ich woanders hingegangen, habe das Geld bekommen und etwas daraus gemacht. Was Wineburg ganz eindeutig nicht gefallen hat. «
    »Dann ist es also ein konservatives, seit langem etabliertes Familienunternehmen. «
    »Genau.«
    »Und es wäre ziemlich peinlich, wenn die Öffentlichkeit erführe, dass der Kronprinz… war er überhaupt der Kronprinz?«
    »Ich nehme es an.«
    »Okay, die Gesellschafter des Unternehmens wären sicher nicht allzu begeistert gewesen, wenn sie erfahren hätten, dass er ein Satanist war. «
    »Die Mitglieder des Vorstands wären vor Schreck versteinert und hätten den kleinen Wineburg – Kronprinz oder nicht –

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