Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
Mordans Stimme so unvermittelt aus dem Dunkel hinter ihr erklang.
    »Könntet Ihr es Euch bitte abgewöhnen, mich fast zu Tode zu erschrecken, Kjer?«
    Den Elfenbeinschmuck noch immer in den Händen, wandte sie sich um.
    »Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu erschrecken, Lijanas.« Er saß auf dem Schemel in der Ecke neben dem Fenster, dort, wo der Raum am dunkelsten war, die Ellbogen auf die Seitenlehnen gestützt, die Finger locker ineinander verflochten. » Ich dachte, Ihr wolltet heute Nacht vielleicht auf dem Fest tanzen, und hielt es für einen guten Gedanken ... «, die Stirn in Falten gelegt, beugte er sich vor. »Ihr seht müde aus, Lijanas.« Leise seufzte er. »Vielleicht war der Gedanke doch nicht so gut. «
    »Nein! Er war sehr gut! « Sie legte den Haarschmuck zurück aufs Bett, nahm das Gewand und hielt es sich an. » Ich würde gern heute Nacht feiern. - Aber ich dachte, wir wollten weiterreisen, sobald die Tore geöffnet werden. «
    Seine Miene hellte sich auf »Das werden wir auch. Aber ein oder zwei Stunden auf dem Fest kann ich Euch erlauben. - Ich werde Levan Bescheid geben. «
    Levan?
    »Was hat Levan damit zu tun?«
    »Nun, Levan ist der Einzige von uns vieren, der gut genug aus, sieht, um Euch als Begleiter dienen zu können. « Mit einem Schulterzucken stemmte er sich von seinem Stuhl hoch.
    » Ich möchte aber nicht mit Levan zu dem Fest. «
    »Nein?« Überrascht verharrte er in der Bewegung und ließ sich dann zurücksinken.
    »Mit wem möchtet Ihr dann gehen? Brachan?«
    »Nein, auch nicht mit Brachan.«
    »Also mit Ecren. Ich kann zwar nicht ganz verstehen, warum, aber gut.« Ein leises Grinsen huschte über seine Lippen, Licht blitzte auf den Spitzen seiner Reißzähne.
    »Aber ich warne Euch, Lijanas, er hasst es zu tanzen. «
    Gnädige, schenke mir Geduld im Umgang mit begriffsstutzigen Männern!
    » Ich möchte auch nicht mit Ecren gehen«, beschied sie ihm in sanftem Ton.
    »Oh! « Schlagartig verdüsterten sich seine Züge. »Also ein Galan aus den Reihen der Bürger von Cavallin. Weiß er schon, dass er Euch heute Nacht zu Diensten sein darf? Wenn nicht, sagt mir seinen Namen und ich werde ihm ausrichten lassen, dass er Euch sagen wir in einer Stunde - zum Fest führen soll.«
    Bitte, Gnädige, gib mir einen Eimer eiskalten Wassers, in das ich seinen schwerfälligen Schädel tauchen kann.
    Sie holte übertrieben tief Atem. »Ich möchte mit Euch zu dem Fest gehen, Kjer!«
    Ein ganzer Bergsee eiskalten Wassers hätte keine größere Wirkung auf ihn haben können. Er starrte sie Herzschläge lang ein, fach nur an.
    »Was?«, brach es dann schließlich aus ihm heraus.
    »Ich möchte ... «, setzte sie an, doch er wedelte mit der Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
    »Ich habe Euch schon verstanden, Lijanas, aber ich hätte erwartet, dass Ihr eine bessere Wahl trefft.«
    »Warum? Ihr seid ein Mann, recht ansehnlich -«, sie ignorierte sein bitteres Schnauben, »- und wenn Ihr Euch anstrengt, könnt Ihr leidlich höflich sein. Also. Wo ist das Problem?«
    »Ich bin der Kjer-Krieger, den man des Mordes an zwei jungen Frauen verdächtigt hat. Sie werden es Euch nicht danken, wenn Ihr einen wie mich zu ihrem Fest mitschleppt.«
    »Ihr wurdet vollständig rehabilitiert. Außerdem seid Ihr der Mann, der herausgefunden hat, warum es zu dieser schrecklichen Seuche kam. «
    » Daran wart Ihr nicht unbeteiligt! «
    »Sie werden Euch wie einen Helden willkommen heißen. «
    Er brummte nur missmutig. »Ich bin kein guter Tänzer, Lijanas«, warnte er dann.
    Geduldig verschränkte sie die Hände ineinander. »Es werden bestimmt Rundtänze sein. Hand in Hand mit den anderen um die Feuer. Sie sind ganz leicht. Also macht Euch deshalb keine Sorgen. - Und noch etwas: Was meint Ihr, werden die Bürger Cavallins denken, wenn ich mit einem anderen Mann als meinem Gemahl auf dem Fest erscheine?«
    Mehrere Augenblicke musterte er sie stumm. Dann ließ er ein langes Seufzen hören.
    »Was kann ich tun, um Euch von Eurem Entschluss abzubringen?«

    »Nichts! Deshalb würde ich Euch raten: Fügt Euch in Euer Schicksal und geht Euch umkleiden. «
    »Umkleiden?«
    »Natürlich. Wir gehen auf ein Fest. Da trägt man keine Kettenhemden! « Sie sah ihn scharf an. » Ihr werdet mir doch nicht erzählen wollen, dass Ihr nicht auch andere Kleidungsstücke besitzt. Solche, die nicht aus Leder oder Stahl bestehen. « Ihr Blick fiel auf das Schwertgehenk mit den beiden Klingen an seiner Seite. »Und Waffen werdet

Weitere Kostenlose Bücher