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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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eine feuerrote Strieme. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Peitsche in Jerdts Hand entdeckte.
    Die nächsten Stunden bewegten die Kjer sich ohne Rast in nördliche Richtung.
    Abgesehen von dem gelegentlichen Knall einer Peitsche, dem Schnauben der Pferde und dem leisen Klirren von Waffen war es still. Zuweilen drang ein erstickter Schrei oder ein schmerzerfülltes Stöhnen von den drei gefangenen Nivard-Kriegern bis zu Lijanas, die knapp hinter Jerdt an der Spitze ritt. Ahmeers Hemd hing inzwischen über einem Geflecht von roten Linien in Fetzen und je weiter die Sonne sich ihrem Zenit näherte, umso häufiger strauchelte er auf die Knie - und umso häufiger zuckte die Peitschenschnur auf ihn herab.
    Der Krieger, den Jerdt losgeschickt hatte - um nach Mordan zu suchen, wie Lijanas vermutete -, war unverrichteter Dinge zurück gekehrt. Ob sie darüber erleichtert sein sollte oder nicht, konnte sie nicht sagen.
    je weiter der Tag voranschritt, umso mehr spürte man die Hitze, die von der Salzwüste in die Berge heraufkroch - auch wenn sie kaum mehr als ein schwacher Abglanz der alles verdorrenden Glut war, die eigentlich über dem Salz herrschte. Nur manchmal, wenn eine heiße Böe zwischen den Felsen hindurchstrich, konnte man erahnen, was einem dank der hoch aufragenden Steilwände in Wahrheit erspart blieb.
    Erst als Mittag schon vorbei war, befahl Jerdt auf einer Felsterrasse Halt. Während er ihr dann galant vom Pferderücken half, wurden die Gefangenen in der Nähe der steil aufragenden Felswand zu Boden gestoßen. Ein Krieger, eine Armbrust geladen und gespannt auf den Knien, genügte als Wache. Ahmeer wurde neben einer Felsnase auf die Knie gezwungen und festgebunden. Zwei Kjer postierten sich rechts und links von ihm, die Fäuste um ihre Waffen gelegt.
    Jerdt ließ sich mit Lijanas im Schatten eines Überhangs nieder, reichte ihr einen Wasserschlauch, Brot und einige Streifen getrocknetes Fleisch, dann lehnte er sich zurück und beobachtete sie, während er selbst aß.
    »Hat er Euch geschlagen, Lijanas?«, erkundigte er sich irgendwann in das Schweigen hinein. Verwirrt schaute sie ihn an. »Mordan«, erklärte er genauer. »Hat er Euch geschlagen?«
    Einen Moment blickte sie auf ihre Hände, dachte an die beiden Ohrfeigen, die der schwarzhaarige Kjer ihr gegeben hatte, schließlich sah sie auf und nickte. »Ja.«
    »Das tut mir leid. Allerdings kann man bei ihm nichts anderes erwarten. Er kennt nur diese Sprache: Gewalt! Bedauerlich, dass er auch nicht davor zurückschreckt, eine so schöne Frau zu schlagen. «
    Lijanas schwieg, schob sich einen Bissen Brot in den Mund und musterte ihn schweigend. Was willst du von mir? »Ihr sagtet, ich würde in Turas erwartet. Von wem?«, fragte sie dann.
    Scheinbar verwundert neigte er den Kopf. »Von unserem König, Haffren. - Hat Mordan Euch das nicht gesagt? Er hatte den Auftrag, Euch wohlbehalten nach Turas zu bringen. «
    »Wie kommt es, dass Ihr davon wisst?«
    Jetzt zeigte sich zwischen seinen Brauen eine steile Falte. »Wie meint Ihr das?«
    Lijanas blickte harmlos. »Ich finde es nur ein bisschen erstaunlich, dass ein Heerführer weiß, welche Aufträge der andere hat. Ist das so üblich bei den Kier?«
    Die Falte vertiefte sich. »Nein, natürlich nicht.« Er nahm einen langen Schluck aus seinem Becher, dennoch bemerkte Lijanas sein Zögern. »Ich weiß es, weil ich durch Zufall zur gleichen Zeit in Turas war und Mordan mir davon berichtete. « Wenn ich das glaube, bin ich eine blau-grün gestreifte Katze mit rosaroten Tupfen. Und wenn sie doch Freunde sind? »Habt Ihr gegessen, Lijanas? Ich will wieder aufbrechen. «
    »Natürlich!« Sie griff sich den Wasserschlauch und stand auf. »Wartet bitte noch einen Augenblick. «
    Seine behandschuhte Linke schloss sich hart um ihren Arm, kaum dass sie einen Schritt getan hatte. »Was soll das? Was habt Ihr mit dem Wasser vor?«
    »Ich will Ahmeer und den Nivard-Kriegern zu trinken geben. Eure Leute scheinen es vergessen zu haben. - Ihr tut mir weh! «
    Nur langsam gaben seine Finger sie frei, während er sie mit schmalen Augen musterte. Dann trat er mit einem knappen Nicken zurück. »Dem Prinzen könnt Ihr Wasser geben! Die Krieger bekommen nichts! «
    Lijanas hob das Kinn. » Das kann nicht Euer Ernst sein. Ihr ... «
    »Versucht nicht, mit mir zu handeln, Lijanas. Der Prinz bekommt Wasser und nur er! - Aber wenn Ihr lieber auch darauf verzichten wollt, Eurem Verlobten zu trinken zu geben ... « Schnell brachte

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