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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Kopf, ließ ihn in die Knie brechen. Ein Schatten fiel auf sie. Lijanas zuckte herum. Am Rand des Geschehens saß ein Reiter auf dem Rücken eines Ashentai-Kriegsrosses, dessen Fell im Sonnenlicht glänzte wie frisch gefallener Schnee. Er sah reglos auf sie hinab, das Gesicht unter einem Helm verborgen, von dem ein mächtiger, weißer Rosshaarschweif lang herabwehte. Eine solch fürchterliche Kriegsaxt, wie sie jetzt nachlässig auf seinem Oberschenkel lag, hatte tagelang neben der Kaminstelle in Faderas Herberge gestanden; eine solche Axt hatte sie in Mordans Hand gesehen - doch dann gab der Mann einen scharfen Befehl und es war eine andere Stimme. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass das Klirren der Waffen verstummt war. Hastig blickte sie sich um. Von den acht Nivard-Kriegern waren drei junge Männer noch am Leben, denen die Kjer eben die Hände fesselten und die sie dann zu Boden stießen. Ein paar Schritt von ihr entfernt kniete Ahmeer, scheinbar noch immer benommen. Zwei Kjer-Krieger bewachten ihn, die Schwerter in seinem Nacken gekreuzt.
    Der Reiter des Schimmels schwang sich aus dem Sattel, sah noch einmal zu ihr, ehe er zu Ahmeer hinüberging, ihn bei der Kehle packte und ihn so in die Höhe drückte.
    Ahmeer röchelte. Der Kjer zischte etwas, dann ließ er den Nivard-Prinzen los, gab seinen Männern einen Befehl - und kam auf sie zu. Ohne es zu wollen, wich sie zurück. Erst als sich ein Knie schmerzhaft zwischen ihre Schulterblätter bohrte, begriff sie, dass auch hinter ihr ein Kjer stand. Bedächtig nahm der Reiter den Helm ab. Haar in der Farbe von Mondlicht umrahmte elegant geschnittene Züge und floss ungebändigt und lang über seine Schultern. Knapp hinter dem linken Ohr sah sie drei nicht ganz halbfingerdicke Zöpfe, in die Bänder von unterschiedlicher Farbe hineingeflochten waren. Unter Brauen, die einen Ton dunkler waren, musterten sie ein paar grüngraue Augen spöttisch aus einem sonnengebräunten Gesicht. Die fürchterliche Kriegsaxt hing wieder an seinem Waffengurt, neben den gleichen Zwillingsschwertern, wie auch Mordan sie zusätzlich zu seinem Kereshtai trug. Seine Tunika war aus hellem Leinen, das Leder von Wams und Hosen hatte die Farbe von Sand. Sein linkes Handgelenk schmückte ein gewundener goldener Armreif, an der rechten Hand steckte ein schwerer Siegelring - der sie an den Ring erinnerte, den sie an einem Lederband auf Mordans Brust gesehen hatte. Eine Hand in ihrem Haar zwang ihren Kopf weiter nach hinten, als der helle Krieger sich zu ihr beugte. Seine behandschuhte Linke legte sich unter ihr Kinn, drehte ihr Gesicht in die Sonne. Sie kniff die Augen zusammen, blinzelte in das grelle Licht.
    »Seid Ihr die Heilerin Lijanas?« Er sprach Nivard mit einem deutlichen Akzent. Aus der Nähe sah sie gelbe Sprengsel in seinen Augen. Ein leiser Schauer überlief sie, ohne dass sie wusste, warum. Stumm nickte sie. Kurz nur ging sein Blick zu Ahmeer hin, dann glitt ein Lächeln über seine Lippen. Ein Nicken und der Krieger hinter ihr ließ sie los. Galant half er ihr vom Boden auf. »Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Lijanas. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich Euch - hm - in anderer Gesellschaft erwartet hatte und nicht in der dieses Nivard-Prinzen.« Er gab seinen Männern einen kurzen Wink, dann sah er sie wieder an. »Verratet Ihr mir, was mit meinem Freund Mordan geschehen ist?«
    Verblüfft blinzelte Lijanas. Woher ... ? Wer ist er? Sie schaute rasch zu Ahmeer hin, der gerade ebenso gefesselt wurde wie seine Männer. »Ich ... Ich bin ihm davongelaufen. «
    Der Kjer-Krieger sah sie einen Moment verdutzt an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Lijanas glaubte, Häme darin zu hören. »Ihr seid ihm ...
    davongelaufen?« Noch immer lachend schüttelte er den Kopf. »Dass ich das noch erleben darf. - Und ausgerechnet eine Frau.« Erst nach einem tiefen Atemzug gelang es ihm, wieder ernst zu werden. »Sagt Ihr mir auch noch, wie Ihr das geschafft habt?« Ein Grinsen lag immer noch auf seinen Lippen.
    »Er war verletzt. « Das Gefühl, dass sie diesem Mann besser nicht zu viel erzählte, wurde immer stärker.
    »So, so, verletzt. - Schwer?« In seinen Augen blitzte es seltsam.
    »Zumindest schwer genug, dass ich mich losreißen und davonlaufen konnte.
    Vielleicht war er aber auch nur nachlässig. « Sie bemühte sich, sanft und höflich zu klingen. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter, offenbarte seine Reißzähne.
    »Ihr wärt die Erste, bei der Mordan

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