Der Kuss Des Kjer
sie den Wasserschlauch aus seiner Reichweite, als er die Hand danach ausstreckte. Meinem ... Gnädige Göttin, woher weiß er das? Ob Mordan es auch ... ? Sicherlich!
» Ich habe verstanden, Heerführer Jerdt. «
»Dann würde ich vorschlagen, dass Ihr Euch beeilt, Heilerin Lijanas! « Er gab Ahmeers Wachen mit einem Wink zu verstehen, dass sie zu ihm durfte.
Dann kehrte er in den Schatten des Überhangs zurück.
Hastig kniete sie sich neben den Prinzen und setzte ihm den Wasserschlauch an die Lippen. »Trink! «
Gierig tat er ein paar Schlucke, doch dann wandte er den Kopf ab. »Geht es dir gut?
Hat er dir etwas getan?«, verlangte er atemlos zu wissen.
»Sei unbesorgt, mit mir ist alles in Ordnung. Er wird mich zu seinem Herrscher bringen, so wie Mordan es eigentlich sollte.« Sie sah, wie Ahmeer bei dem Namen ihres Kjer missbilligend den Mund verzog, ignorierte es jedoch. »Er wird mir nichts tun, ich hin mir sicher. - Aber er sagte, dass auch du in Turas erwartet wirst. Weißt du, was er damit meint?« Nach einem kurzen Blick auf seinen Rücken riss sie einen Streifen von ihrem Gewand ab, machte ihn nass und betupfte damit behutsam seine Striemen.
"Erwartet, natürlich! « - Er schnaubte verächtlich und zuckte im nächsten Moment mit einem Ächzen zusammen, als sie eine Stelle berührte, an der sich mehrere der geschwollenen Linien kreuzten. » Er wird mich nach Turas bringen, damit sie mich wie meinen Onkel Kédar als Geisel benutzen können, um den Fürsten von Astrachar gefügig zu machen. « Mühsam drehte er sich zu ihr um, soweit es seine Fessel erlaubte. »Lijanas, du musst mir helfen! « Er sprach mit eindringlicher Hast, darum bemüht, seine Stimme so weit zu dämpfen, dass die beiden Wachen ihn nicht hören konnten. »Ich muss fliehen! Wenn dieser Kjer-Hund es schafft, mich nach Turas zu bringen, und meinen Onkel mit meinem Leben erpresst ... Das darf nicht geschehen!
Hilf mir! «
» Du bist verrückt! « Voller Angst, die Männer könnten ihn verstanden haben, sah sie verstohlen zu den Wachen. »Jerdt hat mindestens zwanzig Krieger bei sich. Wie soll ich da dir und deinen Männern zur Flucht verhelfen?«
»Nicht mir und meinen Männern, Lijanas, nur mir! - Dieser Jerdt rechnet bestimmt nicht damit, dass du - eine Frau - mir hilfst zu fliehen, Bitte ... «
Noch einmal blickte sie hastig zu den beiden Kjer-Kriegern. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Vielleicht heute Nacht ...
Aber ich weiß es nicht! Und wenn, dann helfe ich dir und deinen Männern.«
Ein scharfer Ruf ließ sie zusammenschrecken. Inzwischen kannte sie die Stimme und die Hand der Wache auf ihrer Schulter wäre nicht nötig gewesen, um ihr klarzumachen, was die Worte bedeuteten. Unwillig schüttelte sie den Griff des Mannes ab und stand auf. Ahmeer löste die Augen nicht von ihr. Sein Blick war Flehen und Befehl zugleich. Unmerklich nickte sie, dann wandte sie sich ab und ging zu dem Schimmel hinüber, neben dem schon ein Kjer-Krieger wartete, um ihr auf den Pferderücken zu helfen. Sie vermied es, den Nivard-Prinzen anzusehen, als man ihn wenige Augenblicke später an ihr vorbei zu Jerdts Ashentai-Kriegsross stieß. Wie zuvor befestigte der Heerführer das Ende des Strickes, der um Ahmeers Hals lag, an seinem Sattelhorn. Und erneut war der Knall einer Peitsche das Signal zum Aufbruch.
***
Die Kriegsrösser waren inzwischen schweißgebadet. Ecren blick, te über die Schulter zurück. Die Nivard waren noch immer hinter ihnen. Wie Bluthunde hatten sie sich auf ihre Fährte gesetzt und waren offenbar nicht bereit, sich von der Jagd abbringen zu lassen.
Nur widerwillig hatte er dem Befehl des alten Kriegers gehorcht und sich mit Levan von den anderen getrennt, um die Nivard auf eine falsche Spur zu setzen. Seit fünf Wintern war er derjenige, der die blinde Seite seines Herrn im Kampf deckte. Es gefiel ihm nicht, dass diese Aufgabe einem anderen zufallen sollte - und sei es auch nur für kurze Zeit. Hatten sie sich erst an dem alten Brückenbogen, der über Kassens Klamm führte, wieder mit den anderen getroffen, würde er seinen Platz an der linken Seite seines Heerführers wieder einnehmen. Erneut drehte er sich um und riskierte einen Blick auf die Wolke aus Salzstaub, die ihnen folgte. Es war an der Zeit, die Jagd zu beenden. Mit einem scharfen Ruf lenkte er Levans Aufmerksamkeit auf sich und bedeutete ihm, die Pferde zum Stehen zu bringen. Mit einem Grinsen gehorchte der junge Krieger. Sie wendeten ihre Ashentai,
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