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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Brachans Stimme. Mordan bedachte sie mit einem scharfen Blick, bevor er nach einem neuerlichen Nicken rasch das Zelt verließ.
    Schnell kauerte Lijanas sich vor Hannár auf die Knie. Seine Finger umklammerten den Messergriff noch immer mit solcher Gewalt, dass sein Arm zitterte. »Seid Ihr wahnsinnig? Er hätte Euch getötet, noch ehe Ihr ... «
    »Bestie! - Warum habt Ihr Euch zwischen uns gestellt? Wisst Ihr nicht, was er in Sajidarrah getan hat? - Nein! Nein, wie solltet Ihr auch! Ihr wart nicht dabei. Aber ich
    ... ich habe es gesehen ... ihn gesehen ... « Er sprach atemlos, wie im Fieber.
    »Hannár, bitte! Gebt mir das Messer! «
    » Ich hätte ihn töten können! Ich hätte sie rächen können! Meine Frau, meinen Sohn ... Ihre Schreie verfolgen mich noch immer! Und er ... Er auf seinem verdammten Kriegsross ... « jäh richtete er sich auf, umklammerte ihre Arme so fest, dass es schmerzte. »Er hat sie ausgewählt! Er hat den Befehl gegeben, sie ... sie ...
    Und die ganze Zeit ... die ganze Zeit war er dabei ... die ganze Zeit hat er auf seinem Kriegsross gesessen, zwischen den Scheiterhaufen.« So unvermittelt, wie er sie gepackt hatte, gab er sie wieder frei, presste die Fäuste gegen die Schläfen.
    »Hannár, beruhigt Euch!«
    Das Messer fiel zu Boden, hastig brachte Lijanas es aus seiner Reichweite. »Und ihre Schreie ... ihre Schreie ... als das Feuer ... « Er brach ab, von einem haltlosen Schluchzen geschüttelt. Für einen Augenblick zögerte sie hilflos, dann legte sie die Arme um seine Schultern und versuchte, ihn zu trösten. Es gelang ihr nicht.
    Irgendwann verstummte sein Schluchzen schließlich. Verlegen wischte er sich die Augen und richtete sich auf. »Verzeiht mir, Lijanas. Es war nicht recht ... Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Aber als er plötzlich so nah vor mir stand ... Ich habe nur für diesen Augenblick gelebt, und dann«, bitter schnaubte er, »dann warte ich zu lange! «
    • Ihr wärt nicht an ihn herangekommen. Er hätte Euch getötet. «
    • Das wäre mir gleich gewesen! Ich lebe nur noch, um die zu rächen, die ich liebte.«
    Sie berührte seinen Arm, zog die Hand gleich wieder zurück. »Das mit Eurer Frau und Eurem Sohn tut mir leid. - Er konnte nicht anders. Es war ein Befehl! «
    »Hat er das gesagt? Ein Befehl? - Lügen! Nichts als Lügen! Ein Eisfelsen hätte mehr Mitleid gekannt als er. « Hannárs Mund verzerrte sich vor Hass. »Niemand tut so etwas nur wegen eines Befehls! - Es sei denn, er hat Vergnügen daran! «
    Betroffen wich Lijanas seinem Blick aus. Sie erinnerte sich an die Kälte in Mordans Stimme, als er ihr gesagt hatte, Sajidarrah und Tejidannar seien >Vergeltungsschläge< gewesen. Aber da war noch etwas anderes gewesen ...
    »Versteht Ihr jetzt, warum man ihn die Bestie von Sajidarrah nennt? Seht Ihr jetzt ein, dass dieser Mann kein Recht hat zu leben?« Hannárs Stimme klang drängend.
    Plötzlich war da ein seltsames Gefühl in ihrer Magengrube.
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Offenbar vertraut er Euch! Er lässt Euch in seine Nähe! Ein Messer in die Eingeweide ... «
    Heftig sprang Lijanas auf. »Ihr seid von Sinnen! Ich soll einen Menschen ermorden?« Ich soll ihn ermorden?! »Ich bin Heilerin! Ich ... «
    »Er ist kein Mensch! Ein brutales Vieh bestenfalls!« Hannár stand ebenfalls auf, fasste sie erneut an den Armen. »Er hat Hunderte ermorden lassen! Er hat den Tod verdient! Ein Messer ist noch gnädig ... «
    »Nein! « Sie riss sich los, wich vor ihm zurück. »Die Trauer hat Euch den Verstand geraubt! Ich werde die Hand nicht gegen einen Mann heben, der ... ! «
    ... mich mit seinem Leben beschützt hat! Die plötzliche Erkenntnis ließ sie ebenso schaudern wie der Ausdruck, der mit einem Mal in Hannárs grauen Augen war.
    »Also seid Ihr die Nivard-Gefangene, die er in sein Bett geholt hat und von der das ganze Lager spricht. Die >Herrin<, von der die junge Kaija erzählt hat. - Ihr seid freiwillig zwischen seine Felle gekrochen. Er hat Euch nicht dazu gezwungen. «
    Bei seinen Worten wich sie noch weiter zurück. »Ich bin nicht ... «, wollte sie sich verteidigen.
    » Verräterin! «, zischte er sie an und hob die Fäuste.
    Sie spürte die Zeltklappe in ihrem Rücken im gleichen Moment, als seine Hände sich nach ihr ausstreckten. Hastig riss sie das Leder beiseite und duckte sich ins Freie.
    Kardan, der in einigen Schritten Entfernung bei zwei Kriegern gestanden hatte, kam schnell auf sie zu.
    Ein kurzer Blick

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