Der Kuss Des Kjer
Nacken, glaubte, die Zeichen darauf durch sein Haar zu sehen. Lijanas schloss die Augen.
»Ist alles in Ordnung? Lijanas?«
Hastig öffnete sie die Lider. Jenseits der Zeltwand lachte jemand. Eine Frau kreischte, allerdings klang es nicht sonderlich empört. Er kniete noch immer auf dem Boden, sah zu ihr auf. »Nein, es ist nichts! «, versicherte sie hastig, während er aufstand.
Ein kurzes Nicken, dann schnitt er auch die Wamsärmel auf eine passende Länge zurück, bevor er einen Ledergürtel vom Tisch nahm und ihn einfach um ihre Mitte legte. In einer Scheide steckte ein kleines Messer. Verwundert zog sie es heraus. »Ein Speisemesser! Damit Ihr nicht mit den Fingern essen müsst«, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. »Könnt Ihr mit einem Dolch umgehen? Einem richtigen Dolch? - Und mit >umgehen< meine ich nicht, mit ihm Geschwüre aufschneiden oder Wunden ausbrennen?«
Sie warf einen raschen Blick zu den Mordwerkzeugen, die nebeneinander aufgereiht in einem hölzernen Gestell blitzten. »Nein ... «
»Dann lassen wir das! Ich gebe niemandem eine Waffe in die Hand, wenn er sie nicht auch zu gebrauchen versteht. - Wie fühlt Ihr Euch?« Er trat einen Schritt zurück und musterte sie.
Meinst du in diesen Kleidern? Ich habe zum letzten Mal Hosen getragen, da war ich ein kleines Mädchen und ritt auf den Schultern meines Vaters. »Ungewohnt.«
In einem Anflug von Verwunderung runzelte er die Stirn. Lijanas hob den Kopf, als jenseits der Zeltwand erneut Gelächter erklang. »Was geht da draußen vor?«
Ein Lächeln zuckte über seinen Mund. »Fühlt Ihr Euch wohl genug, um auf ein Fest zu gehen?«
»Ein Fest?«
»Ein Fest! «, nickte er. » Ich schicke meine Truppen ins Winterlager! Morgen früh, nachdem wir aufgebrochen sind, wird Feniar das Lager abbrechen und sie hinbringen.
Es ist üblich, am Abend vorher noch einmal zu feiern. - Nichts Großartiges. Essen, Trinken, das ein oder andere Kampfspiel Möchtet Ihr dabei sein?«
Verblüfft starrte sie ihn an.
Er deutete ihr Zögern offenbar falsch, denn er hob mit einer enttäuschten Bewegung die Schultern und wollte an ihr vorbeigehen. »Nun gut. Wie Ihr wünscht ...
« Rasch hielt sie ihn an der Hand fest. Seine Brauen zogen sich in leiser Verwirrung zusammen, während er auf sie hinunterblickte. » Ich würde gern dabei sein! «, lächelte sie zu ihm empor.
Die Verwirrung auf seinen Zügen wich etwas, was sie bisher nur einmal gesehen hatte - in Cavallin inmitten der tanzenden Menge. Plötzlich war da wieder dieser unerklärliche warme Knoten.
»Schön! Ich hole Euch, wenn es so weit ist. Ruht Euch bis dahin noch etwas aus. - Die Nacht könnte ein wenig lang werden. Und wir werden morgen früh aufbrechen. «
»Soll ich zu dem Fest ... in diesen Kleidern ... «
Sein Auge glitzerte. »Warum nicht? - Bis später! « Er griff nach seinem Mantel und warf ihn sich nachlässig über. Beim Anblick seines Rückens fiel ihr etwas ein.
Er muss von Hannár erfahren. » Mordan! Wartet! «
jäh erstarrte er, dann drehte er sich ganz langsam zu ihr um. »Was ... Was habt Ihr gerade gesagt?« Er klang, als wisse er nicht mehr, wie man atmet.
»Ihr sollt warten! «
»Nein! Davor! «
Ich habe ihn zum ersten Mal bei seinem Namen genannt! Nicht >Kjer< - »Mordan!«, wiederholte sie. Schier endlos stieß er die Luft aus.
Er kam zu ihr zurück.
»Da gibt es einen Unfreien, sein Name ist Hannár.«
»Es wäre schön, wenn wir es dabei belassen könnten.«
»Der Mann stammt aus Sajidarrah.«
»Er klingt gut aus Eurem Mund.«
» Er hasst Euch! «
»Viel besser als einfach >Kjer<, findet Ihr nicht?«
»Verdammt, hört Ihr mir überhaupt zu?« Sie packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn - versuchte es zumindest. Bei einem Mann, der bestimmt hundert Pfund mehr wog als sie selbst, war es nicht ganz so leicht, wie sie gedacht hatte.
»Natürlich!« Er blickte ihr weiter in die Augen. »Ein Unfreier mit Namen Hannár, der aus Sajidarrah stammt, hasst mich. Und weiter?«
Mit einem Fauchen versetzte sie ihm einen Stoß und bedauerte es plötzlich, nicht über die Eckzähne eines Kjer zu verfügen, die sie gegen ihn hätte fletschen können.
»Er will Euch töten! «
Ihre Worte wurden mit einem bellenden Lachen beantwortet. »Er ist nicht der Einzige. Viele wünschen mir den Tod. Euer Fürst Rusan ist einer von ihnen - und Prinz Ahmeer sicherlich auch.« Die Lippen leicht gekräuselt strich er ihr eine Haarsträhne zurück. »Aber es tut gut zu
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