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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wissen, dass es zumindest einen Menschen gibt, der mich am Leben wissen will, Lijanas.« Seine Finger streiften ihre Wange wie ein Hauch, doch plötzlich veränderte sich etwas in seinem Gesicht und er trat zurück. »Ich komme Euch später abholen.« Rasch verließ er das Zelt. Lijanas sah ihm nach. Der Knoten in ihrem Bauch drohte zu bersten.

    *** 19 ***

    Der Geruch von Holzfeuern, Braten und Bier lag als berauschender Duft über dem Lager. Von allen Seiten drang Gelächter zu ihr, zuweilen jubel. Einige der Krieger saßen entspannt an den Feuern und ließen es sich schmecken, andere standen bei, einander, Holzkrüge in den Händen, unterhielten sich oder diskutierten heftig. Ein Rudel Kinder drängte sich plötzlich an ihr vorbei und verschwand zwischen einigen Männern, die ihnen hinterherfluchten.
    »Ist das nicht gefährlich? Ich meine, wenn jemand ... « Halb wandte sie sich zu Mordan um,. der knapp hinter ihr war. Er hatte es ihr freigestellt, sich an das große Feuer zu setzen, an dem die Offiziere sich versammelt hatten, oder ihn auf seinem Gang durch das Lager zu begleiten. Sie hatte nicht lange nachdenken müssen, um sich zu entscheiden.
    »... uns überfallen will? - Nein! « Mit einer kurzen Geste grüßte er einen Mann, der an ihnen vorbeiging. Erst als er schon fast zwischen den Feuern verschwunden war, erkannte sie Mailen. »Wir sind hier in Telmáhr. Niemand würde es wagen, uns anzugreifen. Und außerdem, Lijanas, glaubt Ihr wirklich, dass meine Männer sich hier sinnlos betrinken und später halb bewusstlos auf ihre Felle fallen? Ich versichere Euch, dem ist nicht so - und sollte doch einer darunter sein, der sich vergisst, würde Feniar dafür sorgen, dass er es morgen früh bitter bereut. Zudem gibt es immer noch die Lagerwachen, die uns rechtzeitig warnen würden. - Ihr könnt ganz unbesorgt sein! «
    »Aber die Männer sind alle unbewaffnet ... «
    »Sind sie das? Seht dorthin! « Er wies an ihrer Schulter vorbei, auf einen Krieger, der an seine Lanze gelehnt am Feuer stand - zu seinen Füßen mehrere Schwerter. Ein kurzer Blick zu ihm zeigte ihr ein feines Lächeln. »Ihr werdet einen solchen Mann an je dem Feuer finden. - Auch wenn wir feiern, sind wir noch immer Krieger.« Seine Hand schob sie weiter. Unvermittelt stand sie vor Raulen, in dessen Arm sich eine knapp bekleidete Frau schmiegte.
    »Heerführer!« Der Kommandant der Leibwache nickte ihr zu, ehe er grinste und sich Mordan zuwandte. »Werdet Ihr und die Heilerin nachher ans große Feuer kommen und Euch den Kampf ansehen?«, fragte er in Nivard.
    »Natürlich! Ich will doch dabei sein, wenn du den Kerl in den Dreck wirfst! « Er wies auf die Frau an Raulens Seite. »Verausgabe dich nur nicht schon vorher. «
    Das Grinsen in dem sommersprossigen Gesicht wurde breiter. Einmal mehr stellte Lijanas fest, dass sie sich noch immer nicht daran gewöhnt hatte, dass ein gefährlich aussehendes Zähnefletschen bei den Kjer auch ein Ausdruck guter Laune sein konnte.
    » Bestimmt nicht, Heerführer! « Der Krieger schob die Frau an ihnen vorbei und verschwand mit ihr in Richtung Lagerrand.
    »Welcher Kampf?« Sie wehrte dankend einen Humpen Bier ab, der ihr angeboten wurde, und bewegte sich langsam weiter zwischen den Feuern hindurch.
    »Ein Ringkampf. Raulen gegen Jerdts besten Mann. Wenn ich nur die Hälfte von dem bekäme, was meine Männer gesetzt haben, müsste ich mir keine Gedanken über den nächsten Sold machen. «
    »Wird Jerdt auch da sein?«
    »Ja.« Eis klirrte in dem Wort. Sie schlang die Finger ineinander. Mordan strich ihr leicht über den Arm. »Es ist sein Recht, an meinem Feuer zu sitzen. Ich kann es ihm nicht verweigern.« Er klang nicht, als wäre er darüber besonders glücklich. »Aber lasst Euch von ihm nicht den Abend vergällen! Ihr seid mein Gast! Als solcher steht Ihr unter meinem Schutz! Und ich bin immer noch König Haffrens erster Heerführer und er nur der zweite! « Er bot ihr seinen Arm. »Kommt! Lasst uns zum großen Feuer gehen! - Raulen wird begeistert sein, wenn Ihr ihm später zujubelt! «
    Sie zögerte.
    »Was ist?«
    »Werdet Ihr weiter alle glauben lassen, dass ich Eure ... Eure ... « Das Wort Hure wollte nicht über ihre Lippen, »dass ich Eure Geliebte bin?«
    »Ist das so schlimm für Euch?«
    »Es ist eine Lüge! Ihr wisst sehr genau, was vorgefallen ist! Warum darf niemand wissen, dass Ihr verletzt seid? Deshalb doch das alles! Deshalb habt Ihr doch auch die Hagdornblättern gekaut,

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