Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
werden! Die Wunde ist sehr tief, sie muss von innen heraus zuheilen! Das ist sehr wichtig! - Hannár wird Euch eine Medizin für ihn richten, die seine Schmerzen lindern wird, und außerdem Wundbalsam. - Hannár ... «
    Sie wandte sich halb um, sah ihn nicken und lächelte. Es war ein Genuss, mit einem Mann zu arbeiten, der wusste, was man wollte. »Wer wird den Verband wechseln?«
    Elgen trat schweigend vor. Ausführlich erklärte Lijanas ihm, wie er die Wunde versorgen musste. Er hörte aufmerksam zu, wobei sein Blick immer wieder zu ihren glänzenden Schuppen ging, erklärte schließlich, dass er alles verstanden habe, und half dann den beiden anderen, Denn hinauszutragen. Die Menge vor dem Zelteingang machte ihnen bereitwillig Platz, doch dann verstummte ihr leises Murmeln und es wurde unvermittelt totenstill. Lijanas sah von den Operationsutensilien, die sie gerade hatte zusammenräumen wollen, auf. Neben sich hörte sie Hannár einen hasserfüllten Fluch keuchen, es klirrte leise, während er sich gleichzeitig hastig auf die Knie warf und die Stirn auf den Boden presste. Im Eingang stand Mordan und betrachtete sie in undeutbarem Schweigen.
    » Ich sehe, Ihr habt Euch wieder eine Beschäftigung gesucht, Lijanas«, meinte er dann nach einem weiteren Moment der Stille trocken, ließ das Leder vor den Eingang fallen und sperrte so die neugierigen Blicke aus.
    In einer Geste, die deutlich sagte >Ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut<, breitete sie die Hände aus. »Ich fürchte, das Kleid ist ruiniert.«
    Sein Auge glitt kurz über sie. »Ja, ich fürchte auch. - Habt Ihr schon etwas gegessen?«
    Lijanas schüttelte den Kopf. In einem wortlosen Tadel hob er eine Braue, zog das Leder vor dem Zelteingang ein wenig beiseite, bellte einen Befehl und ließ es wieder fallen. Draußen entstand kurz ein wilder Tumult, dann war es erneut still.
    »Wie ich sehe, habt Ihr Raulen und seine Männer kennengelernt. - Wird Denns Bein wieder in Ordnung kommen?«
    »Wenn er es in der nächsten Zeit nicht belastet, ja.«
    Mordan nickte. »Ich werde ihn so lange von seinem Dienst befreien.« Langsam trat er an den Behandlungstisch. »Ihr habt Euch einen Feind gemacht, Lijanas. Das ist Euch hoffentlich klar! «
    Narlon, der Kjer-Heiler. Natürlich. »Ich habe nur getan, worum Raulen und die anderen mich gebeten haben. «
    »Ihr hättet sie ebenso gut fortschicken können.«
    Sie schnaubte, verscheuchte ihn vom Tisch, kippte Wasser darüber und begann das Holz abzuschrubben. » Ich bin Heilerin! Ich helfe Menschen! Ich schicke niemanden fort, wenn er meine Hilfe braucht! «
    Ohne große Mühe entwand er ihr die Bürste und warf sie vor Hannár auf den Boden.
    »Das kann er tun! Ihr hört mir jetzt zu! Ich komme von einer wenig erfreulichen Besprechung mit Jerdt zurück und finde einen erbosten Kriegsheiler bei meinem Zelt vor, der sich darüber empört, dass eine Nivard einen seiner Patienten behandelt; eine Nivard, die obendrein noch eine Gefangene ist. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie ich mich in diesem Augenblick gefühlt habe?«
    »Habt Ihr ihm den Hals umgedreht?«
    Seine Brauen zogen sich ärgerlich zusammen. »Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt.«
    »Was ist daran so schlimm, dass ich einen verletzten Mann ... «
    » Ihr habt in seinem Territorium gewildert und ich wusste noch nicht einmal etwas davon. «
    »Aber ... «
    »Kein >Aber!< - Ihr werdet unverzüglich in mein Zelt zurückkehren!«
    »Wie könnt Ihr ... «
    Seine Oberlippe kräuselte sich gefährlich. »Ich will keine Widerworte von Euch hören, Lijanas! Ich bin in äußerst gereizter Stimmung und noch auf der Suche nach jemandem, der mir einen Grund gibt, ihm den Kopf von den Schultern zu reißen. -
    Allerdings glaube ich kaum, dass Ihr das sein wollt! «
    Sie schüttelte den Kopf. Der Umstand, dass er so völlig ruhig sprach, erschreckte sie.
    »Gut! - Wir sehen uns später! « Mit einem knappen Nicken wandte er ihr den Rücken zu. Eine Mischung aus Schluchzen und Knurren erklang hinter ihr, verwirrt schaute sie sich um - und entdeckte eines der Operationsmesser in Hannárs Hand. Er hatte sich halb erhoben, seine Augen waren starr auf Mordan gerichtet. Offenbar hatte der auch etwas gehört, denn er drehte sich um. Hastig schob Lijanas sich vor den Mann am Boden, verdeckte das Messer mit ihrem Gewand und neigte fragend den Kopf. Eine Falte zeigte sich auf Mordans Stirn, er kam einen Schritt auf sie zu, doch dann erklang von draußen ein Ruf. Lijanas erkannte

Weitere Kostenlose Bücher