Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
Grauschimmel.
    »Seid Ihr bereit, Lijanas?«
    »Natürlich! Aber ... « Verwirrt wandte sie sich halb nach dem alten Krieger um, der noch immer neben dem Hauptmann der Leibwache stand. »Ich dachte, Brachan würde uns begleiten.«
    Mordan schüttelte den Kopf. » Brachan wird hier gebraucht! «, beschied er ihr abweisend, und plötzlich begriff Lijanas, worum die Auseinandersetzung eben gegangen war. Sie zog die Lippe zwischen die Zähne. Was auch immer der Grund für seine Entscheidung gewesen war, er würde sich von ihr nicht davon abbringen lassen, wenn selbst Brachan es nicht geschafft hatte. Sie folgte Mordan schweigend, als sie im Trab das Heerlager der Kjer verließen.

    ***
    Seit sie die Leichen gefunden hatten, hielten sie ihre Waffen bereit. Ebenso wachsam wie ihre Männer ließ Eliazanar den Blick über die Felswände wandern, auf der Suche nach einem Anzeichen dafür, dass sie beobachtet wurden. Ärgerlich ballte sie die Faust auf dem Oberschenkel. Offenbar hatte Prinz Ahmeer gegen ihren Rat versucht, den Blutwolf zu stellen, und die Männer hatten den Preis dafür bezahlt. - Und Haffrens erster Heerführer hatte es sich nicht entgehen lassen, den jungen Narren in seine Gewalt zu bringen. Sie schüttelte den Kopf und trieb ihr Pferd zwischen zwei Felsen hindurch einen kleinen Abhang hinauf. In Cavallin hatte sie von einem Hauptmann Uladh erfahren, dass der Blutwolf sich mit seiner Gefangenen gut einen halben Mondlauf in der Stadt aufgehalten hatte. Er hatte sie als seine Gemahlin ausgegeben und erstaunlicherweise hatte die Kleine dem während der ganzen Zeit weder offen widersprochen noch sich heimlich jemandem anvertraut. Und das obwohl sie scheinbar mehr als einmal die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Ein spitzes Lächeln zuckte um ihren Mund. Sie war zwar immer noch davon überzeugt, dass der Blutwolf gewöhnlich keine Frauen in sein Bett nahm, aber vielleicht hatte er bei der Kleinen eine Ausnahme gemacht. Immerhin hatten sie sich während der ganzen Zeit ein Zimmer und ein Bett geteilt, wie sie von der Besitzerin der Herberge, in der die Kjer abgestiegen waren, wusste. Doch selbst wenn er die Kleine nicht angerührt hatte, war sie nach dieser Geschichte als Prinz Ahmeers Braut nicht mehr akzeptabel. Nun, auch als seine Konkubine konnte sie noch ein äußerst angenehmes Leben führen. Und wenn sie es war, die ihm den ersten Sohn schenkte, war es gleich, ob sie seine Gemahlin war oder nicht. In der Thronfolge von Astrachar interessierte es nicht, ob einer legitim geboren war. Alles, was zählte, war, der erstgeborene Sohn des Fürsten zu sein. Und als Mutter des Erben stünden ihr alle Rechte und Ehren einer Ehefrau zu.
    Eliazanar setzte sich im Sattel zurecht. Was mit der Kleinen geschah, wenn sie wieder in Anschara war, sollte nicht ihr Problem sein. Wie schon unzählige Male beugte sie sich auf dem Rücken ihres Pferdes vor und begutachtete die Spuren, die der Blutwolf und seine Männer hinterlassen hatten. Seltsam! Nach dem, was sie in Cavallin erfahren hatte, waren die Kjer nur zu fünft gewesen. Aber diese Spuren deuteten auf erheblich mehr Männer hin - von de, nen ein Großteil zu Fuß gewesen war. Hatte er sich hier in den Bergen mit einem weiteren Teil seiner Krieger getroffen? Vielleicht seiner Leibwache? Sie schnaubte. Wenn er seinen Kreis bei sich hatte, benötigte der Blutwolf die Dienste seiner Leibwache nicht. Ein Grinsen erschien auf ihren Lippen. Dieser Mann brauchte überhaupt keine Leibwache. Unter den Kjer gab es keinen größeren Krieger und auch bei ihren eigenen Leuten würde sich keiner finden, der ihm ebenbürtig war - auch sie selbst nicht. Schon mehr als einmal hatte sie ihn aus der Ferne kämpfen sehen ... Ein atemberaubender Anblick. Elegant!
    Schön! Tödlich! Der Blutwolf war ein Gegner, dem sie Respekt zollte - auch wenn er ein Feind war. Das Grinsen verschwand. Nach dem, was sie wusste, konnte man sich auf sein Wort verlassen - was sie bei einigen Kriegern aus ihren eigenen Reihen mehr als bezweifelte.
    Über ihr erklang ein Ruf. Sie hatte einige der Männer in die Felsen geschickt, um von dort oben Ausschau zu halten. Jetzt kamen sie langsam auf sie zu, zwischen sich einen Mann, der aus eigener Kraft offenbar weder gehen noch stehen konnte. Neben einem großen Felsblock ließen sie ihn behutsam zu Boden gleiten.
    »Gebt ihm Wasser! Rasch! « Sie stieg aus dem Sattel und eilte hinüber. Es war tatsächlich einer der Krieger, die sie Prinz Ahmeer mitgegeben hatte. Der

Weitere Kostenlose Bücher